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  Amma Mata Amritanandamayi - Amrita-Vereinigung
  Uebersicht
  Mata Amritanandamayi - Amma
Die Meisterin der Umarmung
Im Rahmen einer dreitägigen Veranstaltungsreihe in Dietikon bei Zürich konnte vom 6. - 8. August 1998 die indische Meisterin Mata Amritanandamayi, die "Mutter der unsterblichen Glückseligkeit", von ihren Anhängern zärtlich "Amma" oder "Ammachi" (Mutti) genannt, persönlich erlebt werden. Mata Amritanandamayi wirkte hierbei, im Unterschied zu anderen Meistern indischer Herkunft, weniger durch Lehren, als vielmehr durch ihre Präsenz. Allein schon diese Gegenwart von Amma würde die besuchende Person, so wurde einem versichert, in einen höheren Bewusstseinszustand erheben. Hingeführt zu dieser Erfahrung wurde durch eine kurze Zusammenfassung von Gedanken Ammas durch ihre Schülerin Gayatri, durch verschiedene von der Meisterin gedichtete und vorgetragene und von ihren engsten Schülern begleitete "bhajans", Loblieder zu Ehren einer Gottheit (1), und durch eine kurze Meditation. Anwesenheit und Zuwendung der Meisterin wurden dann für den Einzelnen in besonderem Masse erlebbar im sogenannten "darshan" ("Anblick, Erscheinen, Offenbarung" (2)): Menschen, die sich vor Beginn der Veranstaltung am eigens zu diesem Zweck eingerichteten Schalter eine Nummer geben liessen, wurden der Reihe nach zu Mata Amritanandamayi vorgelassen, wo sie sich niederknieten und eine innige Umarmung durch die Meisterin empfingen. Die Erfahrung, von der Meisterin in den Arm genommen zu werden, ist für manche Anhängerin, manchen Anhänger so wichtig, dass die Speakerin speziell darauf aufmerksam machen musste, dass "darshan" nur einmal pro Tag empfangen werden darf. Die "Meisterin der Umarmung", wie Amma von Aussenstehenden auch genannt wird, trägt diesen Namen so bestimmt zu recht.
Mata Amritanandamayis Bedeutung
In Werbeprospekten der Amrita Vereinigung, die die Schweizer Amma-SchülerInnen repräsentiert, wird Amma als "grosse Heilige" bezeichnet, intern nennen die Jüngerinnen und Jünger Mata Amritanandamayi "Mutter", "Mother", oder eben "Amma". Ihre funktionale Bedeutung ist diejenige des Guru, des Lehrers und Meisters, der nach der Vorstellung des Hinduismus den Weg zur Wahrheit, zur Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten weist. Die spirituelle Bedeutung Ammas geht aber weit über diejenige einer menschlichen Person hinaus. Gleich eingangs der Veranstaltung zitierte Ammas Schülerin Gayatri aus der Bhagavad Gita den Vers 4,7, wo Krishna meint: "Immer wenn (in der Welt) die rechte Ordnung abnimmt und die Unordnung zunimmt, dann bringe ich mich selbst hervor (inkarniere mich in der Welt) (3)". Diese Stelle, die auf die klassischen "Avataras", die Erscheinungen des Gottes Vishnu als Wesen dieser Welt hinweist, wird von den Anhängern Ammas auf ihre eigene Meisterin angewandt. Sie ist die gegenwärtige Verkörperung Vishnus, welcher heute, da die rechte Ordnung aufs äusserste bedroht ist, erneut und diesmal in Gestalt einer Frau hinabgekommen ist, um der Menschheit den Weg zur Ordnung zu weisen. Angesichts dieses Hintergrundes wird die Bedeutung, die dem "darshan" für die Anhänger Ammas zukommt, mehr als verständlich, ist es doch Gott selbst, der einen an sich drückt und in seine Arme schliesst.
Der Werdegang Ammas
(4) Wenn Gott Mensch wird, so ist sein Leben auch im hinduistischen Verständnis kein "normales", sondern durch Zeichen und Wunder geprägt, die schon von klein auf auf die göttliche Gegenwart im betreffenden Menschen hinweisen. Da der Hinduismus mit einer Vielzahl von Verkörperungen Gottes im Laufe der Geschichte rechnet, haben sich einige typische Merkmale der Göttlichkeit im Leben eines Menschen etabliert, die selbstverständlich auch im Leben von Mata Amritanandamayi gefunden werden. Dazu gehören: Visionen und/oder prophetische Träume der Mutter während der Schwangerschaft (5), göttliche Zeichen am Neugeborenen (6), frühe Zeichen grosser Intelligenz (7), Freundlichkeit und Zuwendung zu allem Leben (8), auffällige Frömmigkeit (9), Missverstandenwerden durch einen Teil der Umwelt (10), Zustände der Zurückgezogenheit, der Versenkung und der Ekstase (11), Wundertaten ohne Zahl.

Biographien heiliger Gestalten sind so von ihrer Göttlichkeit her konzipiert und wollen die Spuren dieser göttlichen Präsenz im menschlich-irdischen Leben ausweisen. Aus solchen Zeugnissen eine historische Biographie abzuleiten stellt vor Probleme, da der Blickwinkel ein ganz anderer ist, und manches muss so ungewiss bleiben.

Mata Amritanandamayi heisst mit bürgerlichem Namen Sudhamani Idamannel und stammt aus Parayakadavu, einem kleinen Fischerdorf an der Küste von Kerala, dem südlichsten Bundesstaat Indiens. Am 27. September 1953 wird sie dort als drittes Kind einer Fischerfamilie geboren. Sudhamanis Eltern sind Krishna-Verehrer und praktizieren eine Religiosität, die durch die Bhakti (12)-Tradition geprägt ist. Insbesondere Sudhamanis Mutter wird als sehr religiöse Frau beschrieben. Der Bhakti-Tradition ist die innige Verehrung eines bevorzugten Gottes wichtig, welche vor allem durch Loblieder und das Singen ("chanten") der Namen und Beinamen des betreffenden Gottes geschieht. Dabei soll sich diese Gottesverehrung nicht nur auf bestimmte, zu diesem Zweck vorgesehene Tageszeiten beschränken, sondern den Bhakti-Vertreter möglichst durch den ganzen Tag begleiten. So kann während allerlei Verrichtungen parallel gechantet werden. Sudhamani lernt so schon als kleines Kind von ihrer Mutter Gesänge zu Ehren Krishnas, und chantet in der Folge intensiv.

Sudhamanis Schulbesuch beschränkt sich auf vier Jahre (13), nachher muss sie der Mutter und anderen Verwandten im Haushalt helfen. Neben dieser Beschäftigung als Haushalthilfe kann Sudhamani eine Näherinnen-Ausbildung im Rahmen eines christlichen Missionsprojektes besuchen und so etwas Geld verdienen. Als Haushalthilfe ist Sudhamanis Status in ihrer Umgebung jedoch schlecht, die Behandlung, die ihr widerfährt, gestaltet sich entsprechend. Demütigungen, strenge Arbeit und Strafen verarbeitet Sudhamani durch eine immer intensivere Zuwendung zu Krishna, welchen sie nicht nur in seinen Tempeln und Schreinen, sondern in allem Sein erlebt (14). Mit der Zeit treten bei Sudhamani ekstatische Zustände auf, die von manchen Menschen als Zeichen besonderer Gottesnähe, von anderen als Symptome einer psychopathologischen Erkrankung gedeutet werden.

Im Alter von 22 Jahren will Sudhamani zur Erfahrung der Einheit mit Krishna durchgebrochen sein (15), ein Ereignis, das bei Sudhamani dazu führt, dass sie während ihrer ekstatischen Zustände nun Krishna darstellt, ein Phänomen, das als Krishna-Bhava bezeichnet wird (16). Sie "wurde zu Krishna" (17), was sich daran erweist, dass sie dessen Gesichtsausdruck erhält und die aus der Ikonographie bekannten Körperhaltungen Krishnas annimmt. Manche Krishna-Verehrer ihrer Umgebung sehen in Sudhamani nun eine Manifestation Krishnas, wobei umstritten bleibt, ob Sudhamani nur während dieser Krishna-Bhavas, also während der Zustände, in denen sie sich wie Krishna gebärdet, oder auch ansonsten mit Krishna eins ist. Andere bleiben kritisch. Für die bald von weither zureisenden Anhänger gestalten sich die Krishna-Bhavas in der Folge kalendarisch voraussehbar: Jeweils an drei Abenden pro Woche verfällt Sudhamani in den Krishna-Zustand, wobei sie sich entsprechend kleidet (die Attribute Krishnas aus der Ikonographie trägt), als Krishna von den Anhängern bhajans und Verehrung empfängt sowie auf Lebensfragen Antwort gibt.

Durch eine Vision, in welcher ihr Devi, die in Südindien sehr beliebte Muttergottheit erscheint, wird Sudhamani vom Wunsch beseelt, auch mit dieser Gottheit eins zu werden (18), was ihr ein halbes Jahr später auch gelingt. Neben die Krishna-Bhavas treten nun auch Devi-Bhavas, während welcher Sudhamani die Gottheit Devi verkörpert. Sudhamanis Anhängerschaft wächst zusehend, angezogen nicht zuletzt auch durch Wunderberichte, die in den Kreisen der Besucher der Bhavas die Runde machen (19).

Drei Jahre nach Beginn der Bhavas erfährt Sudhamanis Arbeit eine für die Zukunft entscheidende Erweiterung. Es finden ein paar junge Männer zur inzwischen 25jährigen und akzeptieren sie als spirituelle Lehrerin, als Guru (20). Damit tritt Sudhamani als Meisterin auf, was nach hinduistischen Gepflogenheiten die Einrichtung eines Ashrams (21) bedingt, wo die Schüler mit der Meisterin zusammenleben können. Zudem nimmt Sudhamani, wie es für einen Guru üblich ist, einen von ihrem Geburtsnamen differenten spirituellen Namen an und nennt sich fürderhin Mata Amritanandamayi (22). Im Jahr 1981 findet der Ashram eine organisatorische Verfestigung als "Mata Amritanandamayi Mission" und wird seither kontinuierlich ausgebaut. Im Laufe der achziger Jahre finden zunehmend auch westliche Sinnsucher zu Amma. Die Gründung von Ashrams im Ausland (zur Zeit sind es rund 20) sowie diverse Auslandreisen Ammas sind die Folge.

Bemerkenswert ist die ausgedehnte soziale Tätigkeit der Mata Amritanandamayi Mission, die sie erheblich von anderen spirituellen Organisationen Indiens unterscheidet. So finanziert Amma aus den ihr zukommenden Spendengeldern Schulen, Ausbildungsstätten und Spitäler.

Mata Amritanandamayis Lehre
Praxis statt Theorie
Mata Amritanandamayi ist, und das mag mit ihrem eigenen Werdegang zu tun haben, gegenüber der verschriftlichten Form indischer Philosophie äusserst skeptisch. Sie hält spirituelle Bücher zwar für Wegweiser, den Weg zu gehen kann aber nur die praktische Uebung, die Sadhana (23), lehren (24). Eine Beschäftigung mit den Upanishaden gestattet sie z.B. erst nach Jahren der Praxis: "Mutter lässt es in ihrem Ashram nicht zu, dass die jungen Leute zuerst die Upanishaden studieren. Das wird ihnen erst erlaubt, nachdem sie einige Jahre damit verbracht haben, Gottesliebe und Hingabe zu entwickeln" (25). Dahinter steht eine grundsätzlich kritische Haltung der Nicht-Bhakti-Philosophie gegenüber: "Philosophie allein trocknet das Herz aus. Was wir brauchen, ist hingebungsvolle Liebe (bhakti)" (26). Empfohlen werden deshalb Bücher, "die von Leben und von den Lehren wahrer Devotees (Bhakti-Vertreter, gos.) handeln." (27) Ihre eigene Lehre vermittelt Amma selbst ausschliesslich in Gesprächen. Diese werden dann, z.T. aus der Erinnerung, von Schülern aufgezeichnet (28) und in Buchform publiziert.
Das Ziel - Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten
Das Ziel der spirituellen Bemühung ist für Mata Amritanandamayi das allgemein hinduistische. Der Mensch ist dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburten unterworfen, schafft sich durch sein Verhalten stets neue Inkarnationen, die günstigenfalls menschlich sein können, aber durchaus auch tierisch (29): "Wenn ein Mensch stirbt, muss er in seinem nächsten Leben nicht unbedingt wieder Mensch sein. Vielleicht wird er als Hund oder Katze geboren. Jede Verkörperung ist die Folge der Handlungen des betreffenden Lebewesens. Alle Geschöpfe erreichen am Ende ihres Erdendaseins ein bestimmtes Niveau; es hängt ab von den Gedanken, Gefühlen und Handlungen im verflossenen Leben. Es kann sich um einen Aufstieg handeln, aber auch um eine Degeneration." (30) "Gemäss dem Verhältnis der tugendhaften oder sündigen Auswirkungen unserer eigenen Handlungen durchlebt man Geburten und Tode als edles oder als niedriges Lebewesen." (31) Und: "... wenn wir unsere menschliche Existenz wieder vergeuden und ein tierisches Leben führen, statt sie zur Gottesverwirklichung zu nutzen, kann es sein, dass wir wieder als Tiere auf die Welt kommen." (32)

Das Ziel muss es deshalb sein, aus diesem Kreislauf zu entfliehen, was nur durch ein Erlöschen aller Begierden und durch Gottesverwirklichung, durch das Erleben der Einheit allen Seins, geschehen kann.

Der Weg - Bhakti Yoga
Der Weg zur Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburt ist für Mata Amritanandamayi die Bhakti, die liebende Hingabe an Gott. Amma empfiehlt damit die Tradition ihrer Kindheit und Jugend als den leichtesten (33), den in unserer Zeit probatesten (34) und für westliche Menschen geeignetsten (35) spirituellen Weg. Die Bhakti beginnt bei der Liebe zu Gott, die sich, da Gott in allem ist, zur Liebe zu allem Sein ausweitet: "Der Bhakti-Weg ist ein Lehrpfad der Liebe. Zuerst kommt eine Liebe zustande, die sich nur auf Gott richtet. Ist sie dann zum Mittelpunkt eures Lebens geworden, tritt eine Veränderung ein. Ihr beginnt zu verstehen , dass Gott als reines Bewusstsein in allen Lebewesen wohnt - auch in euch selber. Je stärker das erfahren wird, um so stärker wird die Liebe in euch. Sie dehnt sich aus und umfasst schliesslich das gesamte Universum mit all seinen Lebewesen. Ihr werdet zu Verkörperungen der Liebe." (36) Die Ausgestaltung des Bhakti Yoga für die Praxis geschieht bei Amma recht konventionell. Wichtig ist die Beschränkung der Verehrung auf eine einzige Gottheit (37). Dabei spielt es im Grunde keine Rolle, um welche Gottheit es sich hierbei handelt: "So wie der eine Tee bevorzugt, der andere Kaffee und wieder ein anderer Limonade, so kann jeder sich der Gottheit zuwenden, die ihm am meisten zusagt." (38) Die konkrete Praxis der Gottesliebe geschieht, auch dies ist in der Bhakti traditionell, insbesondere durch singende Verehrung Gottes, sei es durch bhajans oder durch das Chanten der Namen des bevorzugten Gottes.
Karma Yoga
Ergänzend zum Weg des Bhakti-Yoga tritt in der Lehre Mata Amritanandamayis der Karma Yoga dazu, der Weg der guten Tat: "Hierbei steht selbstloses Tun im Vordergrund; jede Handlung wird samt ihren Ergebnissen Gott zugeeignet" (39). In diesen Bereich fällt die ausgedehnte soziale Tätigkeit, die die Mata Amritanadamayi Mission betreibt. Allerdings gelten nur Taten, die ausdrücklich Gott geweiht werden, was etwa durch das begleitende Singen des Mantras geschieht, als Karma Yoga: "Nur die Taten, die ihr dem Herrn weiht, zählen als wahre Handlungen. Dann wird die Tat (karma) zu Yoga. Sonst sind eure Handlungen nur Karma Bhoga (durch das Verlangen nach Vergnügungen motivierte Taten)." (40)
Aeusserungen zu weiteren Wegen
Der Raja-Yoga mit seinen Uebungen wird von Mata Amritanandamayi grundsätzlich befürwortet, aber in ihren Reden nicht gefördert (41). Kundalini Yoga hingegen wird abgelehnt: "Warum sollen wir uns um die Erweckung der kundalini und ähnliches kümmern? ... Kinder, verschwendet nicht eure Zeit mit diesen Dingen! Geht den Weg eures sadhana mit Liebe und Hingabe!" (42). Tantra wird nur in seiner rechtshändigen Form, also ohne sexuelle Praxis, als valabler Weg angesehen, aber den eigenen Schülern nicht empfohlen (43).
Unerlässlich - der Guru
Eines ist für das erfolgreiche Absolvieren des spirituellen Weges unerlässlich: ein spiritueller Führer, ein Guru. "Wer in einem fremden Land sein Ziel erreichen will, braucht einen Führer. So kann auch derjenige, der den spirituellen Pfad ins Unbekannte geht, nicht ohne Wegweiser sein, nicht ohne Guru." (44) Dieses Bild des Fremdenführers wäre dafür offen, dass dieser auch in Buchform vorliegen kann, dass also spirituelle Entwicklung auch anhand eines Buches möglich ist. Dies ist allerdings ausgeschlossen: "Es ist immer gefährlich, Sadhana nach der Anweisung eines Buches zu vollziehen." (45) Der Schüler braucht also einen Meister. Dieser ist aber nicht nur ein menschlicher Lehrer in westlichem Sinne: "Der Guru ist das absolute Selbst (Parabrahman) in menschlicher Gestalt. Er durchdringt alles, er wohnt dir und der gesamten Schöpfung inne. An ihn glauben heisst, an das Selbst glauben." (46) Für den Schüler ist der Guru Gott und wird entsprechend verehrt: "Wer einen wahrhaft vollkommenen Meister (Sad Guru) hat, der braucht keine andere göttliche Gestalt mehr zu verehren. Für ihn ist der Guru selbst Gott." (47)

Wenn der Guru Gott ist, ist ihm gegenüber selbstverständlich absoluter Gehorsam geschuldet: "Der Schüler muss wachsam sein und absoluten Glauben in den Guru haben. Wer Glauben hat, stellt seinem Guru niemals eine einzige Frage. Was immer der Guru sagt, er gehorcht." (48) Für die Schüler gilt deshalb die Anweisung: "Was der Guru auch verlangt, gehorcht ihm voller Ueberzeugung. Der Schüler muss vor dem Guru wie ein Diener vor seinem Herrn sein." (49)

Allerdings ist es Mata Amritanandamayi bewusst, dass eine allzu frühe Einforderung des Gehorsams ihr gegenüber werbetechnisch ungeschickt wäre: "Anfangs gibt ein Sadguru (vollkommener Meister) seinem Schüler keine strengen Anweisungen, sondern liebt ihn einfach nur. Er bindet ihn durch seine bedingungslose Liebe. Durch die Wirkung dieser Liebe verändert der Schüler sich allmählich und wird bereit, den Guru an seinen Vasanas oder geistigen Neigungen arbeiten zu lassen. Nach und nach beginnt der Guru den Schüler zu disziplinieren und seine Persönlichkeit durch strenge und doch liebevolle Anweisungen umzuformen." (50)

Ob der Schüler den Sinn der Weisungen einsieht, ist für die Notwendigkeit des Gehorsams unerheblich: "Das Spiel eines Guru ist wie das Spiel eines Kindes - und für beide ist alles Spiel. Es ist schwer, den Sinn ihrer Handlungen zu begreifen. Aber ihr dürft niemals daran zweifeln, dass alles, was er tut, zum Wohle des Schülers ist." (51)

Mata Amritanandamayi schreckt nicht davor zurück, Menschen, die dem Guru nicht gehorchen, mit Strafe zu drohen: "Gerade der Gehorsam ist von grösster Bedeutung. Wenn du gehorsam bist, brauchst du dich vor nichts mehr zu fürchten. Auf der anderen Seite wird Ungehorsam schlimmste Folgen nach sich ziehen. Die heiligen Schriften bringen dazu warnende Beispiele". (52)

Brahmacharis - Leben im Ashram
Menschen, die aus ihrem weltlichen Leben hinaustreten und sich einem Ashram anschliessen möchten, werden Brahmacharis (53) genannt. Diese Menschen sind im Ashram einem recht strengen Tagesablauf unterworfen. Insbesondere die nächtliche Schlafzeit wird stark eingeschränkt: "Für einen spirituell Strebenden sind vier Stunden Schlaf pro Tag ausreichend." (54)

Der Tagesablauf ist durch Meditation, Arbeit und Schweigen geprägt: "Ein spirituell strebender Mensch muss mindestens acht Stunden am Tag meditieren und eine Stunde lang körperliche Arbeit tun. Er soll so wenig wie möglich reden. Er darf seine Energie nicht durch Sprechen verschwenden..." (55)

Neben der Meditation ist aber auch der körperliche Einsatz für den Ashram wichtig: "Im Ashram gibt es viel Arbeit. Man muss Ziegelsteine, Sand und andere Baumaterialien heranholen, sogar den Klärbehälter leeren, die Räume putzen und gelegentlich auch den Maurern beim Betonieren helfen." (56)

Geschlechtsverkehr, Drogen, Alkohol, Rauchen, Kaffee und Tee sind im Ashram strikt verboten.

Grhasthas - Haushälter - Vorschriften fürs tägliche Leben
Wie viele hinduistische Schulen gestattet auch Mata Amritanandamayi durchaus, dass ein Anhänger weiterhin in seiner gewohnten Umgebung lebt, statt sich einem Ashram anzuschliessen. Er lebt dann als Grhastha (57), als Haushälter, der eben seinen eigenen Haushalt führt. Ein solcher hat aber genaue Regeln zu befolgen, die dazu dienen sollen, ihn mehr und mehr aus dieser Welt hinauszulösen: "Menschen, die in der materiellen Welt leben und die andere Welt (des parabrahman) erreichen wollen, sollten dem Guru gehorchen und ihn verehren. Dann können sie sich Japa (der Wiederholung des göttlichen Namens) widmen und Karmayoga (den Pfad der Handlung) praktizieren. Sie sollten versuchen, in Ashrams und andere spirituelle Zentren zu gehen, wann immer sie können. Tägliche Meditation, die man nie auslässt, sollte zur Regel werden. Erst dann kann das Gemüt allmählich auf die Welt Gottes eingestimmt werden." (58)

Ziel auch des Grhastha-Lebens sollte es aber sein, nach Erfüllung von beruflichen und familiären Pflichten in einen Ashram zu ziehen. (59)

Tägliche religiöse Praxis
Die tägliche spirituelle Praxis, die Mata Amritanandamayi von ihren SchülerInnen fordert, besteht aus zwei Elementen, dem Japa (60), dem Chanten des Mantras (61), das Amma ihren SchülerInnen gibt, und der täglichen Meditation.

Das Japa, das Singen des Mantras wird als innerliches Singen ausgeführt: "Rezitiert das Mantra zuerst mit den Lippen. Nach einer Weile werdet ihr in der Lage sein, es im Geiste zu rezitieren" (62). Es soll möglichst alle täglichen Beschäftigungen begleiten: "Mantras führen uns an die Schwelle der Absoluten Realität. Man kann sie jederzeit und an jedem Ort rezitieren" (63). "Kinder, versucht bei der Arbeit immer euer Mantra zu rezitieren oder andächtige Lieder zu singen." (64) Das Japa dient der Kontrolle der Gedanken: "Kinder, Tausende und Abertausende von Gedanken ergiessen sich in unser Gemüt. Mantra Japa ist notwendig, um uns vor den Angriffen dieser Gedanken zu bewahren. Das Mantra ist ein Werkzeug, durch das unser Gemüt rein und zu einem Tempel Gottes wird." (65) "Durch Mantras verhindern wir, dass schlechte Gedanken in unser Gemüt eindringen." (66) Amma empfiehlt, täglich eine bestimmte Anzahl Mantras zu singen, zu deren Zählung eine Mala (67), eine Rosenkranz-artige Kette, dienlich ist (68). Zudem soll auch schriftlich gechantet werden: Jeden Tag ist eine Seite eines Buches mit Mantras zu füllen, eine Praxis, die auch Kindern nahegelegt werden soll. (69)

Meditationszeiten sind zweimal täglich zu halten: "Am Anfang genügt es, zweimal täglich zehn Minuten bis eine halbe Stunde zu meditieren - am besten morgens nach dem Aufwachen und bei Sonnenuntergang." (70) Diese Meditationszeiten sollte die ganze Familie gemeinsam verbringen, in einem speziell für diesen Zweck ausgeschiedenen Zimmer des Hauses. Wichtig im Rahmen dieser Meditationszeiten ist das Singen von Bhajans und der Namen des bevorzugten Gottes, etwa der Tausend Namen Devis. (71)

Schweigen und Tagebuch
Amma empfiehlt, während zweier Stunden pro Tag und während eines ganzen Tages pro Woche gänzlich zu schweigen. Aber auch ausserhalb dieser Zeit ist auf jede unnötige sprachliche Aeusserung zu verzichten. Das Schweigegebot gilt nicht für die Rezitation spiritueller Texte. (72)

Zur spirituellen Praxis gehört auch das Führen eines Tagebuches, in welchem die spirituellen Fortschritte aufgezeichnet werden. (73)

Satsang
Einmal pro Woche treffen sich die Amma-SchülerInnen eines Ortes zum Satsang, der neben einem gemeinsamen Essen, welches Gefühle der Einheit und Geschwisterlichkeit fördern soll, das Singen von Bhajans und das Lesen spiritueller Texte beinhaltet, etwa der Bhagavad Gita, aber auch der Guru Gita. (74)
Schlafzeit
Grhasthas haben sich nicht an die strenge Beschränkung der Schlafdauer auf vier Stunden, wie sie für Brahmacharis gilt, zu halten. Aber auch Grhasthas sollen nach Möglichkeit wenig schlafen. Aufzustehen ist um fünf Uhr in der Frühe, da die Stunden zwischen drei und sechs Uhr morgens die beste Zeit zur Meditation darstellen. Ausschlafen ist nicht möglich, da nach Sonnenaufgang nicht mehr geschlafen werden sollte. Wer einmal erwacht ist, sollte sich nicht umdrehen und weiterschlafen, sondern aufstehen. (75)
Ernährung und Enthaltungen
Im Ashram wird strikt vegetarisch gelebt, Vegetarismus wird auch den Grhasthas nahegelegt.

Fischkonsum wird durch Mata Amritanandamayi, die Fischerstochter, gestattet, wenn er fürs Ueberleben unerlässlich ist, da der Fisch als "verhältnismässig unbedeutendes Lebewesen" gilt. (76)

Gegen die Ratschläge der modernen Ernährungswissenschaft empfiehlt Mata Amritanandamayi nach Möglichkeit kein Frühstück einzunehmen. (77)

Das Halten von Fasttagen wird von Amma empfohlen, wobei insbesondere Vollmond und Neumond zu diesem Zweck geeignet sind. (78)

Drogen in aller Form sind auch für HaushälterInnen verboten: "Drogen und andere Rauschmittel sind nicht das geeignete Mittel, um sich von den Gedanken zu befreien. Nimmt man häufig Drogen, trocknet eine lebenswichtige Flüssigkeit im Gehirn aus." (79) Das Drogen-Verbot bezieht sich auch auf Rauchen, Alkohol, Tee und Kaffee (80)

Sexualität
Wie die allermeisten hinduistischen Schulen ist auch Mata Amritanandamayi der Sexualität gegenüber ablehnend eingestellt. Ein spirituelles Leben ist nur möglich, wenn auf Sex verzichtet wird: "Spirituelle Praxis ohne Enthaltsamkeit ist so, als schöpfe man mit einem Eimer voller Löcher Wasser aus einem Teich." (81)

Vor- und ausserehelicher Geschlechtsverkehr ist strikt verboten (82). In der Ehe ist Sex zwar vorerst erlaubt, soll aber kontinuierlich abgebaut werden: "Nach der Hochzeit sollte man mindestens einen Tag pro Woche enthaltsam sein, nach einiger Zeit dann zwei Tage in der Woche. Nach ein paar Jahren ist man in der Lage, völlig enthaltsam zu leben und sich ganz seinem Sadhana zu widmen." (83) Insbesondere während des Vollmondes, des Neumondes und der Regel der Frau ist der Geschlechtsverkehr zu meiden. (84)

Ziel ist die völlige Enthaltsamkeit, die dann auch belohnt wird: "Wer zwölf Jahre lang sexuell enthaltsam lebt, in dessen Körper bildet sich ein neuer Energiekanal (nadi). Die Kraft des Samens, die ein gewöhnlicher Mensch um belangloser weltlicher Freuden willen vergeudet, wird in einem Yogi zum Nektar." (85)

Gedankenkontrolle
Dass das Mantra Japa dazu dienen soll, die Gedanken zu kontrollieren, wurde oben schon angeführt. Die Kontrolle der Gedanken, ja des Bewusstseins (86), ist für Mata Amritanandamayi ein wichtiges Anliegen: "Enthaltsamkeit bedeutet, auf überflüssige Gedanken, Worte und Handlungen zu verzichten. Ueberflüssig sind alle Gedanken, Worte und Taten, die nicht zu Gott führen." (87)
Einsatz für andere
Für die SchülerInnen Mata Amritanandamayis, die neben der Bhakti auf den Weg des Karma Yoga gewiesen sind, ist Hilfe für Notleidende selbstverständlich: "Hüte dich davor, Menschen in Not nicht zu helfen. Sohn, du wirst für diese böse Tat sonst leiden müssen." (88)

In der täglichen Praxis sollte mindestens eine Stunde eigens diesem Dienst für andere gewidmet werden. (89)

Einsatz für die Umwelt
Mata Amritanandamayi plädiert für einen schonenden Umgang mit der Umwelt, wobei sie allerdings manchmal etwas eigenartige Wirkzusammenhänge vermutet: "Wenn wir zum Beispiel die Luft verunreinigen, wird es zu heftigen Wirbelstürmen wie Zyklonen und Tornados kommen." (90)
Töten im Krieg ist erlaubt
Der Pazifismus hinduistischer Schulen findet im Allgemeinen seine Grenze bei der Lehre vom gerechten Krieg. Dieser Sichtweise schliesst sich Amma durchaus an: "Ebenso müssen zum Wohle einer Nation häufig viele Feinde getötet werden. Die Soldaten haben kein persönliches Interesse daran, sie tun nur ihre Pflicht. (...) Solche Handlungen gelten nicht als Töten. Wirkliches Töten (himsa) bedeutet, aus Vergeltung, aus Motiven der Zu- und Abneigung zu töten." (91) Als pazifistisch in einem westlichen Sinne oder auch im Sinne Gandhis kann Mata Amritanandamayi so keinesfalls bezeichnet werden. (92)
Vermeidung des Kontakts mit Aussenstehenden
Der Kontakt zu aussenstehenden Menschen sollen SchülerInnen von Mata Amritanandamayi möglichst einschränken. "Der Einfluss schlechter Menschen verdirbt unser Gemüt, durch den Umgang mit tugendhaften Menschen dagegen werden wir gut." (93) Und: "Unsere Zeit ist kostbar; sie sollte nicht in der Gesellschaft von Weltmenschen vergeudet werden. Sie wollen doch nur schwätzen und diskutieren." (94)

Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang die Antwort Mata Amritanandamayis auf eine Frage eines berufstätigen Anhängers: "Ein Professor, der unter den Besuchern sass, wandte sich an Mutter: 'Mein Beruf bringt es mit sich, dass ich viele Bekannte habe. Die meisten von ihnen sind weltlich gesinnt und unterhalten sich nur über weltliche Dinge. Wie soll ich mit ihnen umgehen?' Mutter: 'Sprich nur mit ihnen, wenn es nötig ist - und auch dann so wenig wie möglich! Wenn sie merken, dass du nicht mehr an ihren Gesprächen interessiert bist, werden sie sich langsam zurückziehen." (95)

Dieselbe Reaktion, der Selbstrückzug, ist angebracht, wenn die Lehren Ammas auf Kritik stossen: "Schenkt dem Geschwätz der weltlichen Seelen, die um euch sind, keine Beachtung, auch dann nicht, wenn ihnen das missfällt und sie aufbegehren! Das darf euch nichts ausmachen. Bleibt ihr etwa in der Nacht wach, weil die Grillen zirpen? Nein. In der gleichen Weise sollt ihr die Proteste und Beschimpfungen der weltlich Gesinnten hinnehmen! Wir wissen: all das entstammt der Unwissenheit." (96)

Ist ein Sich-Zurückziehen nicht möglich, hat eine innere Gesprächsverweigerung stattzufinden: "Ihr sollt den Umgang mit solchen Menschen (die nur über weltliche Angelegenheiten sprechen) tunlichst vermeiden. Wenn das nicht möglich ist, dann setzt auch unter diesen Umständen euer Mantra Japa fort." (97)

Weitere Anweisungen
Irgendwelche Auffälligkeiten durch Kleidung oder Schmuck lehnt Amma ab. Die SchülerInnen sollten vielmehr "in keiner Weise äusserlich auffallen." (98)

Der Gebrauch von Massenmedien ist gestattet, allerdings nur soweit er für die Bildung förderlich ist. (99)

Im Gegensatz zu breiten Kreisen des hindophilen Publikums hält Mata Amritanandamayi wenig von Räucherstäbchen: "Lasst während der Meditation keine Räucherstäbchen abbrennen, da die Konzentration durch den Duft abgelenkt wird. (...) Der Duft befriedigt nur die Sinneslust." (100)

Für die Einrichtung der Wohnung resp. des Hauses ihrer SchülerInnen gibt Amma z.T. recht detaillierte Hinweise. Ein Raum, oder bei begrenzteren Wohnverhältnissen eine Ecke eines Raumes, ist speziell für die Andachten zu reservieren. Alle anderen Räume sind mit einem Bild von Amma oder der bevorzugten Gottheit zu schmücken, welche täglich abgestaubt und gereinigt werden müssen. Daneben sollte der Haushalt mit einer Tulasi- oder Basilikum-Pflanze ausgestattet werden, die täglich zu giessen und bei Eintritt und Ausgang zu grüssen ist. Wer über einen Garten verfügt, dem wird nahegelegt, dort Blütenpflanzen für die Verehrung der bevorzugten Gottheit zu ziehen. (101)

Manche Vorschriften Ammas zuhanden ihrer SchülerInnen basieren auf indischem Volksglauben, so etwa die Zurückhaltung gegenüber der linken Körperhälfte, die als unrein und unglückverheissend gilt. So ist im Ashram das Essen mit der linken Hand streng untersagt, und Amma-AnhängerInnen sollten immer mit dem rechten Bein zuerst aufstehen. (102)

Besondere Vorsicht ist der Zeit der Dämmerung gegenüber angebracht, die bedrohlich ist, weil sie weder Tag noch Nacht ist. Das Essen ist in dieser Zeit strikte verboten. (103) Kinder, die während der Dämmerung gezeugt werden, sind später intellektuell oder emotional reduziert. (104) Am besten ist es, diese problematische Tageszeit mit Meditation oder Chanten zu überbrücken. (105)

Warnungen
Schülerinnen und Schülern, die sich an Anweisungen Mata Amritanandamayis nicht zu halten vermögen, wird im Schrifttum Ammas recht unverhohlen gedroht: "Fehler, die aus Unwissenheit begangen werden, verzeiht Gott. Doch sobald wir Unterscheidungsvermögen erworben haben, müssen wir uns bemühen, keine Fehler mehr zu machen. Sonst werden wir die Früchte unserer Taten ernten." (106)
Mata Amritanandamayi und Internationale Gesellschaft für Krsna-Bewusstsein: Ein Vergleich
Ein Vergleich Ammas mit einer anderen hinduistischen Guru-Bewegung ist besonders verlockend: derjenige mit der Internationalen Gesellschaft für Krsna-Bewusstsein (ISKCON), auch Hare Krishnas genannt. Dass dieser Vergleich besonders interessant ist, liegt daran, dass beide Bewegungen zwar derselben Tradition, der Krishna-Bhakti, entstammen, diese aber in recht differenter Ausprägung praktizieren. Ein Vergleich der beiden Organisationen kann deshalb belegen, dass aus ein und derselben hinduistischen Schule zwei sehr verschieden strukturierte Bewegungen erwachsen können. (107)

Ammas Bewegung und die ISKCON teilen die Gemeinsamkeiten der Bhakti-Tradition: die verehrende Konzentration auf bloss eine Gottheit, der Vorzug der Gottesverehrung vor der Meditation, das Chanten, und natürlich auch allgemein hinduistische Merkmale, wie die asketische Grundhaltung, den Vegetarismus, die Skepsis der Sexualität gegenüber, die Guru-Schüler-Struktur.

In der Ausgestaltung dieser Grundgemeinsamkeiten zeigen sich dann aber erhebliche Unterschiede, die zum kleineren Teil darauf beruhen, dass Mata Amritanandamayi und Srila Prabhupada zwei verschiedenen Teilströmungen der Bhakti entstammen, zum grösseren Teil sich aber dem unterschiedlichen Werdegang der beiden Meister verdanken.

- Während Mata Amritanandamayi als Vertreterin der südindischen Bhakti diese mit der in Südindien allgemein verbreiteten Vedanta-Philosophie verbindet, gehört Srila Prabhupada als Vertreter der nordindischen Bhakti der philosophischen Schule des acintya bheda-abheda zu. Die Vedanta-Philosophie ist monistisch (108) und glaubt deshalb, dass die Seelen der einzelnen Menschen mit Gott eins sind. Die Acintya Bheda-abheda-Philosophie lehnt den radikalen Monismus des Vedanta ab (109) und rechnet mit einer grundsätzlichen Trennung zwischen Mensch und Gott. Diese Differenz hat Konsequenzen für die Bestimmung des Ziels der spirituellen Bemühung. Während für Amma das Einssein mit Gott der Endpunkt des Weges darstellt, ist solches für Prabhupada undenkbar. Sein Ziel ist es, auf den Krishna-Planeten zu gelangen, wo die Seele in Ewigkeit bei Krishna in einer Art Paradies lebt. Die Seele des Einzelnen bleibt bei Prabhupada als getrennte Entität erhalten, bei Amma versinkt sie im Einen Sein. (110)

- Ein ganz wesentlicher Unterschied zwischen Amma und Prabhupada ergibt sich aus deren Werdegang. Während Mata Amritanandamayi als Fischertochter aufwuchs, bloss vier Jahre lang die Schule besuchte und deshalb kaum Gelegenheit erhielt, die klassischen Texte des Hinduismus selbst zu lesen, hat sich Prabhupada zeitlebens intensiv ums Studium mancher dieser Texte (111) bemüht und sie, wenn auch äusserst eigenwillig, ins Englische übersetzt. Während Amma so praktisch schriftlos ist, kann Prabhupad als Schriftgelehrter bezeichnet werden. Die Auswirkungen dieser Differenz sind erheblich:

- Die ISKCON gewinnt ihre Lehren aus dem Studium der für sie wichtigen indischen Schriften. Die Gültigkeit ihrer Theorien kann sie mit diesen Texten begründen. Daraus folgt aber, dass die Geltung der hinduistischen Schriften für die ISKCON ein wichtiges Anliegen sein muss. In der Diskussion mit ISKCON-Vertretern spielt deshalb die Frage des Alters indischen Schrifttums und die Problematik richtiger Uebersetzung eine zentrale Rolle. In der Praxis wird der Interessent der ISKCON möglichst früh mit den Schriften vertraut gemacht und angehalten, sie intensiv zu studieren. Mata Amritanandamayi kann für die Gültigkeit ihrer Lehren, die sie weitgehend aus traditionellem Hinduismus und damit indirekt natürlich doch aus den betreffenden Schriften gewinnt, mangels Kenntnis nicht mit den jeweiligen Texten begründen. Zur Gewinnung einer Instanz, die die Korrektheit ihrer Lehren belegt, muss sie deshalb anders vorgehen. Sie braucht hierzu den Guru-Begriff. Mata Amritanandamayis Lehren sind nicht deshalb richtig, weil sie traditionellen indischen Schriften entspringen, sondern weil sie von einem Guru stammen, der in sich selbst ja das Höchste Sein darstellt. Aus diesem Grund sind die für europäische Ohren unsäglichen und auch für hinduistische Gepflogenheiten recht hohen Ansprüche Ammas ihr eigenes Guru-Sein betreffend für ihre Bewegung überlebensnotwendig. Nur die Göttlichkeit der Guruschaft Ammas kann die Richtigkeit ihrer Lehren belegen. Das traditionelle Schrifttum Indiens wird so aber im Grunde überflüssig oder zumindest Beiwerk. Interessenten werden möglichst schnell in eine enge Gurubindung eingewiesen, Schriftstudium würde sie nur verwirren. Mata Amritanandamayi kann, im Gegensatz zu Prabhupad, der die recht aufwendige Arbeit der Auslegung und Uebersetzung leisten muss, bandweise vor sich hin plaudern.

- Aus dieser Differenz ergibt sich eine recht unterschiedliche Struktur der beiden Gemeinschaften. Während die Hare Krishnas wegen ihrer Begründung auch der unbedeutendsten Gepflogenheit aus indischem Schrifttum als Fundamentalisten gelten können, stellt die Mata Amritanandamayi Mission resp. die Amrita-Vereinigung eine vollkommen auf die Führungsperson ausgerichtete Gemeinschaft dar. Fundamentalismus und Meisterzentriertheit sind funktionale Aequivalente (112). Einschränkend muss hierzu festgehalten werden, dass der Guru natürlich auch für die ISKCON eine grosse Bedeutung hat. Allerdings kann die ISKCON, weil sie ja ihr einigendes Fundament im Schrifttum hat, mehrere Gurus nebeneinander wirken lassen. Deren Lehren sind stets an den Schriften zu prüfen, Gurus, die die gemeinsame Lehrbasis verlassen, können ausgeschlossen werden. Mata Amritanandamayi setzt im Zweifelsfall die Schriften ausser Kraft.

- Dieser Unterschied zwischen einer fundamentalistischen und einer meisterzentrierten Bewegung hat erhebliche Konsequenzen für die Praxis. Eine fundamentalistische Bewegung muss stets um die Einheitlichkeit der Schriftauslegung ringen, verschiedene Auslegungen nebeneinander können nicht geduldet werden. Die Einheit der Organisation ist nur gewahrt, wenn alle in den Schriften dasselbe lesen. Insofern schreibt die ISKCON für alle AnhängerInnen den genau gleichen Weg vor. Alle verehren dieselbe Gottheit, Krishna, alle chanten dasselbe Mantra (113), alle chanten dieses Mantra genau gleich viele Male. Andere Wege als der Bhakti-Yoga werden konsequent abgelehnt. Nicht so die Mata Amritanandamayi Mission. Weil deren Einheitlichkeit durch die Person des Gurus und durch die jeweiligen Meister-Schüler-Beziehungen gewährleistet ist, kann sich die spirituelle Praxis der einzelnen AnhängerInnen erheblich unterscheiden. Wichtig ist nur, dass die jeweilige Praxis mit der Meisterin abgesprochen ist. Deshalb ist die Mata Amritanandamayi Mission dafür offen, dass verschiedene Gottheiten als die bevorzugte Gottheit gelten können, dass verschiedene Mantras gechantet werden, und dass die Zahl der Mantras pro Tag individuell unterschiedlich ist. Andere Wege können zum Bhakti-Yoga ergänzend dazutreten.

- Die Freiheit des Einzelnen, um welche es westlicher Sicht nun mal geht, auch wenn dies hinduistischen Gemeinschaften als unangemessene Fragestellung erscheint, kann sowohl in fundamentalistischen wie in meisterzentrierten Gemeinschaften eine beträchtliche Einschränkung erfahren, allerdings auf je spezifische Weise. (114)

Persönliche Wertung
Die Mata Amritanandamayi Mission kann, im Gegensatz zu manch anderen Gemeinschaften indischer Herkunft, in Europa im Moment wachsendes Interesse verzeichnen. Dies mag damit zusammenhängen, dass Mata Amritanandamayi für viele Menschen relativ neu ist und der Sättigungsgrad deshalb aus zeitlichen Gründen noch nicht erreicht ist. Zumindest mit ein Motiv fürs Interesse an Amma dürfte aber gerade ihre Skepsis gegenüber verschriftlichter spiritueller Botschaft sein, die ein Schriftlichem gegenüber allgemein ermüdetes Publikum ansprechen mag. Auch wenn Ammas Lehren in Buchform greifbar sind, unterscheidet sich ihr Plauderton und ihr grosses Talent für schlagende Bilder von weit schwerer zugänglicher Lektüre anderer Meister. Die Konkretheit der Gotteserfahrung, die der darshan bietet, sucht in anderen Bewegungen ihresgleichen. Die Gotteserfahrung muss nicht erst durch lange spirituelle Praxis gesucht werden, sie wird in Amma quasi geschenkt, und nachlaufend wird diese Ersterfahrung durch spirituelle Bemühung wachgehalten. Auch wenn das nominelle Ziel der Lehre Ammas, das Erleben der Einheit allen Seins in Gott, ausbleiben sollte, das Ziel, Gott, ist in Amma eigentlich immer schon da, bereit, den Menschen zu halten und an sich zu drücken.

Uneingeschränkt lobend hervorzuheben ist das grosse soziale Engagement, das Amma betreibt und zu welchem sie ihre SchülerInnen anhält. Amma begnügt sich nicht mit der Ausrede vieler spiritueller Lehrer, dass sie eben anstelle von sozialem Engagement "geistige" oder "spirituelle" "Arbeit" für diese Welt leisten würden, die in ihren Auswirkungen für eine friedlichere und gerechtere Welt weit wichtiger sei. Amma packt soziale Missstände mit konkreten Projekten an, die dann auch messbare Wirkungen entfalten. Das wohl nicht unerhebliche Spendenaufkommen, das Amma von ihren SchülerInnen bezieht, setzt sie so weit sinnvoller ein als andere spirituelle Gemeinschaften.

Die Verpflichtungen, die eine Schülerin, ein Schüler Ammas eingeht, sind recht gross, auch für hinduistische Verhältnisse. In den Westen übertragen wirkt die Liste der Empfehlungen und Vorschriften Ammas zuhanden ihrer SchülerInnen und vor allem die unverhohlene Gehorsamsforderung recht sektenhaft. Ein Vergleich dieser Elemente mit ähnlichen Phänomenen in anderen Gemeinschaften muss aber zweierlei in Rechnung stellen: Zum einen lebt die Mata Amritanandamayi Mission von Einzelbeziehungen zwischen Guru und SchülerIn. Es fehlt die Gruppe, die sich überwachend und gruppendruckbildend auswirkt. Wie weit die/der Einzelne die eingegangenen Verpflichtungen einhalten will, bleibt so weitgehend ihr/ihm selbst überlassen. Zum anderen finden sich die krassesten Formulierungen der Regeln, die in der Mata Amritanandamayi Mission gelten, im Text "Teachings" auf den Web-Pages der Mission selbst. Die Interessentin, der Interessent wird folglich gleich zu Anbeginn darauf aufmerksam gemacht, worauf er sich einlässt. Eine solche Offenheit den Folgen gegenüber, die eine Mitgliedschaft mit sich bringt, ist auf den Web-Pages vieler anderer Gemeinschaften vergeblich zu suchen.

Problematisch wird dem Schreibenden die Mata Amritanandamayi Mission da, wo sie ein Schwergewicht auf die Erziehung der Kinder im Sinne Ammas legt. Kinder haben sich ja nicht freiwillig für einen Anschluss an Ammas Organisation entschieden. (115) Insbesondere die Ausführungen Ammas über den Umgang mit "weltlich gesinnten Menschen" können, falls Amma-Eltern sich hieran streng zu halten gedenken, für das Zusammensein mit anderen Kindern fatale Folgen zeitigen.

Anmerkungen
1. Hindi bhajana="Gebet, Anbetung, Loblied; Hymnus" (nach R. C. Pathak, Bhargava's Concise Dictionary of the Hindi Language. Varanasi 1991), entwickelt aus Sanskrit bhajana="Verehrung"

2. Alle Uebersetzungen von Begriffen aus dem Sanskrit nach Carl Cappeller, Sankskrit-Wörterbuch, Berlin 1966

3. nach S. Radhakrishnan, The Bhagavadgita, Bombay 6. Aufl. 1977

4. Nach: Amritatma Chaitanya, Mata Amritanandamayi. Mutter der unsterblichen Glückseligkeit. Leben und Lehre einer jungen indischen Weisen in der heutigen Zeit, deutsch: Interlaken 2. Aufl. 1993, s. 19-190; A brief life Sketch, Web-Seiten des M.A. Center Ashram in San Francisco unter www.ammachi.org

5. Ammas Mutter erhält im Traum ein Bild Krishnas aus reinem Gold überreicht; weiters träumt sie ganz prophetisch, dass sie Krishna zur Welt bringen würde, Mutter s. 27

6. Amma zeigte eine dunkelblaue Gesichtsfarbe, der Teint Krishnas, und sass im padmasana, dem Lotussitz des Hatha-Yoga da, wobei ihre Finger die chinmudra-Stellung einnahmen, welche die Einheit des individuellen mit dem All-Selbst repräsentiert (Mutter s. 28).

7. Amma konnte schon im Alter von sechs Monaten sprechen und gehen (Mutter s. 30) und sich später an Ereignisse, bei welchen sie erst fünf Monate alt war, erinnern (Mutter s. 33).

8. Mutter s. 30

9. Amma sang schon als Zweijährige Verse zu Ehren Krishnas und komponierte als Fünfjährige eigene Bhajans.

10. Obwohl Ammas Eltern verschiedentlich als betont fromme Menschen bezeichnet werden und wunderhafte Zeichen im Zusammenhang mit Ammas Geburt und auch späterhin manches Wunder erleben durften, lehnen sie Ammas Berufung ab und versuchen sie zu unterdrücken. Dieses von aussen besehen unverständliche Verhalten (sogar Ammas Biograph Amritatma gesteht öfters seine Mühe zu, diesen Widerspruch zu plausibilisieren) ist für die Biographie göttlicher Menschen ganz typisch.

11. Mutter s. 31f. u.ö.

12. Bhakti="Hingabe, Demut, Liebe, Pietät"

13. Mata Amritanandamayi scheint nur Malayalam, die Sprache Keralas, zu beherrschen. Jedenfalls spricht sie bloss in dieser Sprache. Von einer Lektüre von Sanskrit-Texten durch Amma wird nicht berichtet, ein für einen hinduistischen Guru doch recht seltenes Phänomen.

14. Sudhamanis Frömmigkeit ist zu dieser Zeit wird von der offiziellen Biographie als stark an die Gedankenwelt der Bhagavad Gita angelehnt geschildert.

15. In der Möglichkeit dieser Erfahrung liegt ein wesentlicher Unterschied der südindischen zur nordindischen Bhakti, s. dazu unten.

16. bhava="Werden, Entstehen, Dasein, Zustand"

17. Mutter s. 89

18. Hier entsteht eine beträchtliche Spannung zu Sudhamanis vorgängiger Einsicht, dass alles Sein in Krishna eins ist. Getreu dieser Prämisse müssten Krishna und Devi ohnehin eins sein. Es bleibt deshalb die Frage, ob Sudhamanis Krishna-Glaube wirklich so sehr durch die Philosophie der Gita und des Vedanta geprägt war, wie die offizielle Biographie behauptet. Sudhamanis Wunsch passt jedenfalls besser ins Schema eines recht urtümlich strukturierten Polytheismus.

19. Manche dieser Berichte sind auch dem Aussenstehenden zugänglich, wie das Scheitern schwarzmagischer Anschläge auf Sudhamani (Mutter s. 159ff.) oder Heilungen ärztlich nicht diagnostizierter Krankheiten. Anderes erlangt biblische Ausmasse, etwa Sudhamanis erstes Wunder: Sudhamani verwandelt das Wasser in einem Krug erst in Milch, dann die Milch in Panchamritam, eine Art Bananenpudding, darauf teilt sie den Pudding unter über tausend Menschen aus, trotzdem blieb der Krug randvoll. Dieser Bericht vom ersten Wunder Sudhamanis wird wohl nicht zufällig dem ersten Wunder Jesu im Johannes-Evangelium gleichen, ja dieses überbieten.

20. Sanskrit guru="schwer, würdig, ehrwürdige Person, Lehrer"

21. Hindi ashrama="Kloster" von Sanskrit ashrama="Einsiedelei"

22. Sanskrit matar="Mutter"; Sanskrit amrta="unsterblich"; Sanskrit anandamaya, f. anandamayi="glückselig"

23. Hindi sadhana="Vollendung, Verehrung" nach Sanskrit sadhana="Bewältigung, Vollendung"

24. "Kann man bei der Reklametafel Schmuck kaufen? Natürlich nicht. Man muss an den angegebenen Ort gehen. Ebenso genügt es nicht, die Schriften zu kennen. Sie sind nur Wegweiser zur Wahrheit. Direkte Erfahrungen können wir nur durch Sadhana erlangen." Mutter s. 294

25. Gespräche mit Amma. Die Lehren der Heiligen Mutter Mata Amritanandamayi, deutsch: Interlaken 1993, s. 136, wobei hier ein Widerspruch zum Wegweiser-Bild vorliegt. Den Wegweiser konsultiert man durchaus zu Beginn des Weges, nicht erst während dessen Verlauf. Mata Amritanandamayi ist der verschriftlichten Philosophie gegenüber noch skeptischer, als das Wegweiser-Bild es einräumt.

26. Ebd.

27. Gespräche s. 133

28. Diese die Lehre Ammas enthaltenden Bücher sollen dann aber durchaus von den Schülern und Schülerinnen gelesen werden. Die Zurückhaltung Mata Amritanandamayis gegenüber verschriftlichter Lehre findet da ihr Ende, wo es um eigene Texte geht.

29. Die hinduistische Auffassung der Reinkarnation unterscheidet sich von der theosophisch-anthroposophischen, die nach dem Erreichen der menschlichen Stufe ein Zurückfallen in tierische Inkarnationen ausschliesst. Die heutige Esoterik geht hier weitgehend mit der Theosophie.

30. Gespräche s. 154

31. Mutter s. 309, s. auch Mutter s. 311: "Kinder, die nächste Geburt hängt von dem Gedanken ab, den man im Augenblick des Todes hat. Solange nicht alle Begierden ausgelöscht sind, nimmt die Seele immer wieder aufs neue einen Körper an" und "Je nach den Handlungen, die sie auf der Erde begangen hat, wird jede Seele die ihr entsprechende Ebene erreichen."

32. Mutter s. 323

33. "Für Mutter ist der Weg der Liebe und Hingabe der beste und leichteste, weil bei den meisten Menschen das Emotionale vorherrscht. Darüber hinaus weist der Bhakti-Weg keinerlei komplizierte und manchmal auch gefährliche Techniken auf wie andere Wege", Gespräche s. 40

34. "In unserem Zeitalter (Kaliyuga) erlangt man durch andachtsvolle Gesänge grössere Konzentration als durch Meditation", Mutter s. 303

35. "Man kann sagen, dass sich im grossen und ganzen der Pfad der Liebe und Hingabe für den westlichen Menschen am besten eignet", Gespräche s. 38

36. Gespräche s. 39

37. Gespräche s. 179f. Begründet wird diese Konzentration auf eine Gottheit mit dem Argument, dass die Verehrung mehrerer Gottheiten die Bemühungen verzetteln würde.

38. Gespräche s. 179. Ist es eine freudsche Fehlleistung Ammas, dass sie dieses Bild wählt, obwohl Tee und Kaffee für ihre AnhängerInnen ja verboten sind? Es bleibt nur die Limo. In der Praxis der Anhängerschaft richtet sich die Bhakti vornehmlich auf die Meisterin selbst, respektive auf Devi, die bevorzugte Göttin der Meisterin.

39. Gespräche s. 32

40. Mutter s. 358

41. Die Ueberlegenheit der Bhakti über das Raja-Yoga wird von Mata Amritanandamayi u.a. damit begründet, dass jedem Menschen der Drang zur Liebe innewohne. Ein Drang zu Raja-Yoga-Uebungen bestehe hingegen nur in einzelnen, Gespräche s. 38

42. Gespräche s. 33

43. Gespräche s. 50ff.

44. Gespräche s. 54

45. Gespräche s. 40

46. Gespräche s. 61

47. Mutter s. 291. Vgl. auch Ammachi's Teachings. Immortal Light; Web-Sites des M.A. Center Ashram unter www.ammachi.org: "Children, we can grow spiritually only if we see the guru as the manifestation of God."

48. Mutter s. 291. Vgl. Teachings: "Devotion tho the guru means total surrender to him."

49. Mutter s. 292. Vgl. Teachings: "Take even the most insignificant word of the guru as an order and obey it."

50. Mutter s. 353. Hier spricht Mata Amritanandamayi recht offen über eine Strategie, die aus mancher radikalen Sekte bekannt ist, vgl. etwa die Gebräuche der Vereinigungskirche. Dort wird der Interessent erst durch Liebe an die Gruppe gebunden, und dann diszipliniert.

51. Mutter s. 329

52. Gespräche s. 61

53. Hindi brahmacari="religiöser Schüler, der zölibatär lebt" nach Sanskrit brahmacarin="Brahmanenschüler"

54. Mutter s. 296

55. Mutter s. 301

56. Mutter s. 358

57. Hindi grhastha="Haushälter, verheirateter Mann" nach Sanksrit grhastha="brahmanischer Hausvater"

58. Mutter s. 306

59. Teachings: "Once children are grown up, married and able to be independent, parents should lead their lives thinking of God and engaged in devout activities. When possible, the parents may spend the rest of their lives in an ashram."

60. Sanskrit japa="Flüstern, Beten, Gebet"

61. Sanskrit mantra="Spruch, Gebet, Lied, Zauberspruch"

62. Mutter s. 332

63. Mutter s. 332

64. Mutter s. 358

65. Mutter s. 332

66. Mutter s. 332

67. Sanskrit mala="Kranz, Rosenkranz, Reihe"

68. Teachings: "Deciding to chant the mantra a certain number of times daily will help to foster the japa habit. We should always keep a rosary (mala) with us for doing japa. A rosary can be made of 108, 54, 27, or 18 beads of rudraksha, tulasi, crystals, sandal gems, etc., with one Guru (main) bead. We should resolve to chant a certain number of rosaries daily."

69. Teachings: "It is a good practice to write at least one page of mantra daily. Many people get better concentration by writing than by chanting. Try also to inculate in children the habit of chanting and neatly writing the mantra. This will help to improve their handwriting, too."

70. Mutter s. 337

71. vgl. dazu Teachings, Kapitel "Spiritual Life"

72. vgl. hierzu Teachings, Kapitel "Spiritual Life": "Children, to observe two hours of silence daily ist very beneficial. It will help our spiritual progress greatly if we are able to conserve silence for one day in every week. (...) Chanting God's names is not an obstacle to the vow of silence. Silence is avoidance of wordly thoughts and talk."

73. Teachings: "Writing in a diary every evening before going to bed is a goot habit. We can record in the diary how much time we have devoted to our sadhana. The diary should be written in a way that helps us see our mistakes and correct them. It should not be a mere document of other people's faults or our daily transactions."

74. Vgl. Teachings, Kapitel "Satsang"

75. Teachings: "Children, everyone should try to wake up before five in the morning. The ideal time for spiritual practices like meditation and chanting is Brahma Muhurta (the period between three and six a.m.) (...) It is never a good practice to continue to sleep after sunrise. We should not think of staying in bed once we are awake; it increases laziness and dullness."

76. Mutter s. 324

77. Teachings: "Children, breakfast should be light. It is better if we can do without it."

78. Teachings: "Full moon and new moon days are good days for fasting."

79. Mutter s. 310

80. vgl. Teachings: "If we try sincerely, we can completely give up smoking or any other bad habits in short time. (...) Coffee and tea may give a temporary lift, but making them a habit is in fact harmful to our health. Give them up as well. Dear children, we should make a firm resolve to give up alcohol totally."

81. Mutter s. 343

82. Teachings: "They (die AnhängerInnen Ammas, gos) should observe celibacy until marriage."

83. Mutter s. 343.

84. Teachings: "Avoid sexual relations on full moon and new moon days and when the wife is going through her monthly periods."

85. Mutter s. 313

86. Teachings: "What we need is peace of the mind. We can gain that only through the control of our mind."

87. Mutter s. 344

88. Mutter s. 326

89. Teachings: "Remember to set apart at least one hour every day to do some service for others."

90. Mutter s. 312

91. Mutter s. 324

92. Amma ist nicht pazifistischer als das Alte Testament. Morden ist verboten, Töten auf Befehl nicht. Mata Amritanandamayis Pflicht-Theorie erinnert erschütternd an die Verteidigung der Mauerschützen oder von SS-Angehörigen.

93. Mutter s. 311, vgl. auch Teachings: "Keep away from bad company at all costs."

94. Gespräche s. 165

95. Gespräche s. 165. Die Folge wird eine, von Amma gewünschte, zunehmende Isolierung ihrer SchülerInnen vom Rest der Gesellschaft sein.

96. Gespräche s. 167. Vgl. auch Teachings: "Children, do not listen to those who malign masters and sages."

97. Gespräche s. 166

98. Mutter s. 304. Vgl. Teachings: "It is good to avoid clothes with bright or splashy colors."

99. Teachings: "Make use of radio, TV and films discriminatively; only for programs that will enhance our knowledge and culture. Television (...) can corrupt our culture, damage our eyes and drain away our time."

100. Mutter s. 302

101. s. dazu Teachings, Kapitel "Home"

102. Teachings: "When we wake up in the morning, we should rise up on our right side."

103. Teachings: "Do not eat at twilight."

104. Teachings: "Children conceived during the twilight hours turn out to be idiots or bad tempered."

105. s. dazu Teachings, Kapitel "Home"

106. Mutter s. 297

107. Dies bedeutet aber, dass beileibe nicht alles, was Europäer an spirituellen Vereinigungen indischer Herkunft beobachten, aus der hinduistischen Tradition heraus vorgegeben ist, wie diese Bewegungen gern behaupten.

108. Das heisst, sie rechnet damit, dass alles Sein im Grunde eines ist, und jede Differenzierung nur Schein darstellt.

109. Acintya Bheda-Abheda rechnet zwar mit einer geheimnisvollen Kombination von Einheit und Dualität, in der Lehrausgestaltung der ISKCON ist allerdings der Dualismus der leitende Gedanke.

110. Während sich Ammas Vedanta-Bhakti philosophischer ausnimmt, ergibt Prabhupadas dualistischere Bhakti weniger logische Probleme. Amma steht vor dem Problem, erklären zu müssen, wie Gottesverehrung sinnvoll geschehen soll, wenn Verehrer und Verehrter im Grunde dasselbe sind. Amma muss, um den Sinn der Bhakti zu retten, auf einer unteren Ebene deshalb doch mit einer Trennung von Gott und Mensch rechnen.

111. Prabhupada widmete sich insbesondere der Bhagavad Gita und dem Bhagavata-Purana (Srimad Bhagavatam), der beiden klassischen Texte für die Krishna-Bhakti.

112. Das landläufige Vorurteil, dass Fundamentalisten und meisterabhängige Menschen in etwa dasselbe sind, hat so einerseits sein Recht, andererseits greift es zu kurz, insofern es die doch recht differenten Folgen der beiden Konzeptionen nicht mehr zu unterscheiden vermag.

113. "Hare Krishna, Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare. Hare Rama, Hare Rama, Rama Rama, Hare Hare." Wegen seiner Bedeutung wird dieses von der ISKCON das grosse, das Maha-Mantra genannt. Mata Amritanandamayi kann dieses Mantra durchaus auch empfehlen, als eines unter vielen andern.

114. In "sektenkundlicher" Sicht kann der Vergleich zwischen ISKCON und Mata Amritanandamayi Mission darauf aufmerksam machen, dass fundamentalistische Gemeinschaften nicht in jedem Fall "besser" sind als meisterzentrierte, dass sich aber die jeweilige Problematik erheblich unterscheidet.

115. Dies ein Argument, das Amma-AnhängerInnen mit ihrer Reinkarnationstheorie für sich selbst recht einfach unterlaufen können.

Georg Otto Schmid, 1998
Letzte Aenderung 1998, © gos 1998, Infostelle 2000
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