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  Bruno Gröning-Freundeskreis
  Uebersicht
  Brunos Wunderheilungen
aus: Leben & Glauben Nr. 20, 14. Mai 1998
Frage
Wie christlich ist der Freundeskreis Bruno Gröning?

W.A. in S.

Antwort
Bruno Gröning (1906-1959) aus einfachen Verhältnissen in Danzig geboren, mit Schulbildung bis zur 5. Primarklasse und einer abgebrochenen Zimmermannslehre, entwickelte sich - wie es bei einseitig talentierten, hochsensiblen und in unserem Bildungswesen fallierten Einzelgängern ab und zu vorkommt - zum eigentlichen Antitalent und Antigenie, zum naiv-genialen Heiler, dem Heilungswunder in den Schoss fielen wie den anderen, den in unserem Bildungssystem Arrivierten die Zeugnisse und die Titel. Seine angebllichen oder wirklichen Heilungserfolge wurzenln wahrscheinlich in seiner suggestiven Ausstrahlung, seinem naiven, in Schwarz-Weiss-Manier gezeichneten Welt- und Menschenbild und seinem durch keine Selbstkritik angekränkelten Sendungsbewusstssein. Der Mensch steht unweigerlich zwischen Gott und dem Teufel. Krankheit ist - das weiss Bruno mit naiver Sicherheit - vom Teufel. "Gott will, dass es uns gut geht. Wir sollen gut und gesund sein. Deshalb ist Bruno Gröning auf die Ede gekommen. Er will uns auf den guten, göttlichen Weg führen und uns mit dem lieben Gott verbinden." (Grete Häusler, Bruno Gröning führt uns zum lieben Gott, 1992, 23).

Wie verbinden wir uns durch Bruno mit Gott? Indem wir uns entspannt hinsetzen und unsere Gedanken auf etwas Schönes, Positives einstellen. Besonders hilfreich in diesem Sich-Einstellen auf die göttliche Kraft sind Brunos Stanniolkugeln, die Bruno "angesprochen", d.h. mit göttlicher Kraft - und evt. auch mit "Brunoreliquien", Fingernägeln oder ähnlichem - gefüllt hatte. Weil Bruno seiner Nachwelt nicht beliebig viele Kugeln hinterlassen hat, sind die meisten Freundinnen und Freunde auf Bilder von Bruno angewiesen. Auch aus diesen Bildern strahlt "die gute, göttliche Kraft." Wie Bruno mit seiner Liebe noch heute einzelne Tiere, Menschen, technische Geräte und die ganze Erde heilt, wird uns in zahllosen "Heilungsberichten" geschildert. Da finden zum Besipiel Kinder aus der Bruno Gröning-Kindergemeinschaft einen halbtoten, kleinen Vogel. Sie legen ihn auf ein Bruno-Bild und - siehe da - das Vögelchen fliegt munter weg. Technische Geräte, die nicht mehr funktionieren, werden in analogem Verfahren"geheilt". Ein Bruno-Bild, auf einen defekten CD-Player gelegt, soll diesen wieder funktionstüchtig machen. Aber nicht nur als einzelne Menschen brauchen wir Bruno. Was wäre unsere Welt ohne Bruno, der nach seinem Tod immer noch in unserer Welt hineinwirkt? "Die Erde droht zu zerspringen. Ich aber lege einen Ring herum, dann kann sie nicht zerspringen." (a.a.0. 50).

Dass sich bei dieser grenzenlosen und magisch gefärbten Liebe zu Bruno und bei diesem Schwarz-Weiss- Denken Welt auch das Bedürfnis einstellt, sich von allen negativen Einflüssen fernzuhalten, liegt auf der Hand. Bruno zu lieben wie keinen anderen Menschen auf dieser Erde und sich von allem Bösen und allen vom Bösen beinflussten Menschen fernzuhalten, sind die zwei Seiten der einen Medaille. Mit biblischem Christentum und biblischer Weltoffenheit und Realitätsnähe hat diese Schwarz-Weiss-Optik nur noch wenig zu tun. Wenn es zu den Wesenmerkmalen der sog. Sekten gehört, dass sie unsere komplexe Welt auf ein simples Schema reduzieren und damit die Wahrnehmungsmöglichkeiten der Mitglieder radikal einschränken, dann ist der Bruno Gröning-Freundeskreis bei all unserer Sympathie für alternatives und spirituelles Heilen beinahe schon ein Modellfall für sektenhafte Mentalität.Ueberdies : Im Bruno Gröning-Freundeskreis hat Bruno Christus weitgehend ersetzt. Und dieser Tausch ist m.E.alles andere als ein Gewinn.

Georg Schmid, 1998
Letzte Aenderung 1998, © L&G 1998, Infostelle 2000
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