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  CfaN Reinhard Bonnke
  Uebersicht
  Missionswerk "Christ for all Nations" (CfaN) / Reinhard Bonnke
Das Missionswerk "Christ for all Nations", mit deutschem Namen "Christus für alle Nationen" benannt, ist in den letzten Jahren immer wieder in die Schlagzeilen gekommen. Einerseits sind es die spektakulären Massenevangelisationen und -heilungen des Missionswerkes, die ab und zu ihren Niederschlag in Presse und Fernsehen finden, zum anderen wird die Aktion "Vom Minus zum Plus", die darin besteht, allen Haushalten dieser Welt ein evangelistisches Büchlein aus der Feder des Leiters von CfaN, Reinhard Bonnke, zukommen zu lassen, jeweils dort heiss und kontrovers diskutiert, wo die Aktion gerade durchgeführt wird. Die deutschsprachigen Länder waren im September 1995 an der Reihe, im Moment kommt Nordamerika zum Zug.

Im folgenden soll der Werdegang des Missionswerkes, welcher weitgehend mit der Biographie des Gründers identisch ist, kurz dargestellt werden, danach sollen die Theologie des Missionswerkes diskutiert und schliesslich die Einwände der verschiedenen Kritiker dargelegt werden.

Reinhard Bonnkes Jugendjahre
Reinhard Bonnke wurde 1940 als Sohn eines Berufssoldaten geboren, der sich unter dem Eindruck seiner Heilung von Tuberkulose einer Pfingstgemeinde angeschlossen hatte und darauf die Harmoniumspielerin der Gemeinde heiratete. Bonnkes wohnten in Stablak in Ostpreussen, bis sie 1945 vor den vorrückenden sowjetischen Truppen fliehen mussten. Für den fünfjährigen Reinhard wurde diese Flucht ein Zeichen seiner Bewahrung durch Gott: "Gott wollte nicht, dass meine Knochen in der Ostsee verrotteten", meint Bonnke zur nur knapp geglückten Ueberfahrt auf einem überfüllten und permanent von sowjetischen Kampfflugzeugen angegriffenen Flüchtlingsschiff von Danzig nach Dänemark. Der Vater gelangte für dreieinhalb Jahre in britische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung lebt die Familie im schleswig-holsteinschen Glücksstadt, wo Vater Bonnke nun vollzeitlich als Prediger der dortigen Pfingstgemeinde wirkt. Reinhard wächst folglich als pfingstlerischer Pfarrerssohn auf und wird durch die Ideale des pfingstlerischen Milieus zutiefst geprägt. So veranstaltet der junge Reinhard zusammen mit einem Kameraden Predigtwettstreite im Wald, bei welchen die beiden Jungen den Bäumen um die Wette predigen. Im Alter von neun Jahren bekehrt sich Reinhard, indem er während eines Gottesdienstes dem Altarruf folgt (dass Bonnke nach dieser "Bekehrung" irgendetwas anderes glaubte als vorher, dass er sich also von irgendetwas "abkehrte" und sich zu neuem "hinkehrte", ist nicht anzunehmen. Im pfingstlerischen Milieu ist der Begriff der "Bekehrung" allerdings so wichtig, dass er auch auf Menschen angewandt wird, die zeitlebens gläubige ChristInnen waren und sich deshalb in biblischem Sinne gar nicht bekehren können. Hier würde besser von einer "bewussten Entscheidung zur Bestätigung des Kinderglaubens" oder ähnlichem gesprochen. Einen biblischen Begriff für dieses Phänomen gibt es aus naheliegenden Gründen nicht).

Im Alter von zehn Jahren erlebt der junge Reinhard im Rahmen einer Gebetsversammlung der Pfingstgemeinde seines Vaters seine Berufung: Eine dort anwesende Besucherin berichtet von einer Vision, in welcher sie "einen kleinen Jungen sah, der Tausenden von schwarzen Menschen das Brot brach", worauf sie den kleinen Reinhard als den Jungen aus ihrer Vision identifizierte. Bei Reinhard, dessen Lieblingslektüre neben der Bibel Lebensbeschreibungen von Missionaren ausmachte, stiess diese Vision auf Interesse. Ein Jahr darauf, mit elf Jahren, erlebt Reinhard seine "Taufe im Heiligen Geist", nachdem sein Vater über dieses Thema gepredigt hatte. Reinhard kniet sich mit anderen zwecks Empfang der Geistestaufe nieder, worauf er wahrnimmt, wie "die Kraft Gottes sich über mich und in mich hinein ergoss. Eine unaussprechliche Freude erfüllte mein Herz, und ich fing an, in anderen Sprachen zu reden, die mich der Heilige Geist äussern liess".

Nach Abschluss seiner Schulzeit macht Reinhard eine Lehre als Detailhandelskaufmann. In dieser Zeit erlebt er Träume, die seine mit zehn Jahren erfahrene Berufung zum Afrika-Missionar zu bestätigen scheinen. So sieht z.B. er eine Karte Afrikas, die mit Blut übergossen ist, welches Bonnke als das Blut Jesu deutet, das Afrika reinigen würde: ein "blutgewaschenes Afrika". Dazu hört Bonnke eine Stimme, die er als diejenige des Heiligen Geistes deutet: "Afrika soll gerettet werden". Die Umsetzung dieses Wunsches macht Bonnke nun zu seiner Lebensaufgabe. Als Vorbereitung hierzu besucht Reinhard, nach Abschluss seiner Lehre mittlerweile 19jährig, für zwei Jahre eine evangelikale, aber nichtpfingstlerische Bibelschule in Wales, wo er die englische Sprache erlernt, aber auch Erfahrungen im Glauben macht. So verzichtet er auf jegliche finanzielle Unterstützung von zu Hause, und erlebt des öftern, wie er für fällige Ausgaben von ihm z.T. unbekannten Spendern die benötigte Geldmenge gerade noch zur rechten Zeit erhält.

Bonnkes Hoffnung, gleich nach Abschluss der Bibelschule nach Afrika in den Missionsdienst gehen zu können, zerschlägt sich. So wird er vorerst Pfingstprediger in Flensburg, wo er während der folgenden sechs Jahre zusammen mit seinem Bruder eine Gemeinde aufbaute. Hier lernt Reinhard Anni kennen, welche er kurz darauf heiratet. 1966 wird ihr erster Sohn Kai-Uwe geboren.

Bonnke als AFM-Prediger in Lesotho
Im Jahr 1967 kommt Reinhard der Verwirklichung seines grossen Traumes näher. Er wird, mittlerweile 27jährig, als Prediger der Apostolic Faith Mission (AFM) in Südafrika tätig, wo seine weiteren Kinder Gabi (1967) und Susi (1969) geboren werden. Während des ersten Jahres seines Aufenthaltes darf Reinhard aber auf Weisung der AFM, die auf die Inkulturation ihrer Mitarbeiter bedacht ist, keine eigene evangelistische Tätigkeit entfalten, was ihn sehr bedrückt. Sein Biograf Ron Steele meint: "Freiheit für seine Arbeit war ihm (Bonnke, gos.) sehr wichtig, deshalb fiel es ihm nicht leicht, sich den Anweisungen des Komitees (der AFM, gos.) zu fügen... Der neue Missionar fühlte sich mit seinem Eifer in Südafrika wie eingesperrt...". Da erhält Bonnke von der AFM die Erlaubnis, in Lesotho eine eigenständige Arbeit aufzubauen. Die Familie Bonnke zieht nach Maseru. Während der nächsten sechs Jahre verbreitet Bonnke in Lesotho die pfingstlerische Lehre und baut in Maseru eine Pfingstgemeinde mit eigener Kapelle und einem Bibel-Korrespondenz-Kurs auf. Bonnke hat hierbei einigen Erfolg, trotzdem ist er, wie Ron Steele anführt, "nicht recht zufrieden mit seinem Dienst. Ich glaube, das ist der Dynamo, der in ihm arbeitet. Er ist ein Perfektionist und möchte immer noch mehr erreichen... Reinhard liebt die Herausforderung, obwohl er dies nicht leicht zugibt. In seinem Herzen ist er ein Abenteurer...". In Lesotho macht Bonnke seine ersten Erfahrungen mit Heilungsgottesdiensten. Er lud einen Evangelisten ein, welcher in seiner Gemeinde im Rahmen einer Evangelistation für Kranke beten sollte. Dieser jedoch sieht sich vom Heiligen Geist gedrängt, unverrichteter Dinge wieder abzureisen. So bleibt Bonnke nichts anderes übrig, als selbst für das zahlreich versammelte Publikum um Heilung zu bitten. Steele berichtet: "Und nun fiel die Salbung des Heiligen Geistes auf ihn. Nie zuvor hatte er die Kraft Gottes in solcher Stärke erfahren". Bonnke hat Erfolg: eine Frau bezeugt, von einer vierjährigen Blindheit geheilt worden zu sein. Steele kommentiert: "Mehr als alle anderen Efahrungen ermutigte ihn (Bonnke, gos.) dieses Ereignis, Lesotho zu verlassen. Ihm war nun klar, dass Gott ihn zu einem weitreichenderen (sic!) Dienst berufen hatte". In einem Gebet bittet er Gott, ihm eine Million Seelen zu schenken, "die ich dem Rachen der Hölle entreissen kann. Eine Million Seelen für den Himmel". Aus diesem Gebet leitete Bonnke später seinen "Kriegsruf" ab: "Wir wollen die Hölle plündern und den Himmel bevölkern!" Eine Million Seelen ist aber in Lesotho nicht zu erretten. Deshalb möchte Bonnke wieder nach Südafrika zurückkehren.
Die Gründung von CfaN
Bonnke nimmt 1974 Wohnsitz in Witfield, einem Vorort von Johannesburg, wo er 1975 sein eigenes Missionswerk begründet unter dem schon 1972 registrierten, aber bisher inaktiven Namen "Christ for all Nations". Bonnke beginnt nun mit der Durchführung von Grossevangelisationen in Südafrika und seinen Nachbarländern. Das erste diesbezügliche Projekt findet in Garborone, Botswana statt. Bonnke mietet hier eine grosse Halle, und für den Abschluss seiner Evangelisation gar das Sportstadion. Doch am ersten Abend finden sich bloss 100 BesucherInnen ein. Doch wird dieser Abend ein Erfolg: Menschen fallen um, unter der Kraft des Heiligen Geistes, wie Bonnke verkündigt, und manche bezeugen, geheilt worden zu sein. Diese Geschehnisse führen zu einer breiten Mund-zu-Mund-Propaganda für Bonnkes Veranstaltungen, so dass das Sportstadion am Ende mit etlichen tausend Teilnehmenden gefüllt war. Steele meint zur Begründung dieses Erfolges ganz prosaisch: "Die Menschen wurden angezogen von den Berichten über Heilungen und Wunder". Bonnke sieht seinen Erfolg als Bestätigung seiner Bemühungen: "Für Reinhard war dies die Erfüllung eines Traums, den er von Jugend an gehabt hatte. Er konnte vor grossen Menschenmassen evangelisieren, und Gott tat gewaltige Wunder... Der Weg für seinen weiteren Dienst war nun klar. Es war für ihn nicht mehr die Missionsarbeit, sondern die Aufgabe eines Massenevangelisten. Da er diesen Dienst als seinen Ruf von Gott ansieht und darin offensichtlich auch durch das Wirken Gottes bestätigt wird, muss man auch verstehen, wenn er am Schluss einer Versammlung immer wieder fragt, wie viele Menschen anwesend waren. Grosse Zahlen faszinieren ihn...".
Bonnke als Massenevangelist
In den folgenden Jahren führt Bonnke verschiedene Massenevangelisationen nach dem Vorbild von Garborone durch. Das Publikum strömt zumeist, aber nicht immer, reichlich, angezogen von den Wundern, die von Bonnkes Veranstaltungen berichtet werden. Bonnkes Vortragsstil ist recht zupackend. Steele meint: "Er spricht gewiss gewaltig, und in der typischen Evangelisteneigenart manchmal auch sehr lautstark. Auf der Kanzel ist er König und erwartet die Aufmerksamkeit aller seiner Zuhörer." Zur Finanzierung seiner Evangelisationskampagnen ist Bonnke immer wieder auf Gönner in seinem Heimatland angewiesen, deren Spenden es 1978 ermöglichen, ein Zelt mit 10 000 Plätzen zu erwerben.

Im Gefolge eines Traumes Ende des Jahren 1978, in welchem sich Bonnke am Ruder eines riesigen Kriegsschiffes stehen sah, welches auf einem kleinen Bach dahinfuhr, wo es nicht wenden konnte, wird Bonnke aufmerksam auf die Lehre der Notwendigkeit der Gebetsunterstützung, die davon ausgeht, dass Unternehmungen nur gelingen können, wenn sie von ChristInnen im Gebet begleitet werden. Bonnke vernimmt die Auslegung seines Traumes als Audition: "Ein Schiff wird vom Wasser getragen. Genauso wird die CfaN-Arbeit von heiligen Gebetshänden getragen. Aber deine Basis ist hier zu klein. Du brauchst mehr heilige Gebetshände, die deine Arbeit vor Gottes Thron tragen. Jeder Gebetspartner ist ein Zentimeter Wasser in dem Fluss. Ein Kriegsschiff braucht nicht nur Kampfkraft, sondern auch Manövrierraum, um erfolgreich zu kämpfen". Bonnke baut in der Folge ein Netz von Gebetsparntern auf, die sein Werk im Gebet begleiten und dem CfaN-Schlachtschiff Manövrierraum schaffen. Das Gebetspartner-Netz und das Spendernetz gehen dabei im Wesentlichen parallel. Der Kontakt zu Bonnkes CfaN wird durch die Zusendung seines "Revival Reports" an die Gebetspartner gewährleistet.

Wichtig wird Bonnke in seinem Dienst auch seine Beobachtung, dass Menschen von dämonischer Belastung nur dann gänzlich frei würden, wenn sie Objekte, denen pfingstlerisches Christentum dämonische Qualität beimisst, entsorgen würden, etwa Amulette, Bilder indigener Gottheiten oder Werkzeuge zu magischem Gebrauch, aber auch Zigaretten, Alkoholflaschen und Dinge, in deren Besitz die betreffende Person auf unrechtmässige Weise kam. Bonnke fordert deshalb Menschen, die sich in seinen Veranstaltungen bekehren, meist sind es hunderte, dazu auf, sich der genannten Objekte zu entledigen und diese auf der Bühne aufzuhäufen. Die Verbrennung dieses Haufens wird dann gemeinsam gefeiert.

Der Mähdrescher Gottes und das grösste Zelt der Welt
Seit Anfang 1979 ist Bonnke mit der Planung eines noch grösseren Zeltes beschäftigt. Zu diesem Plan war ihm eine Audition leitgebend: "Dies ist nicht mehr die Zeit der Sichel, sondern die des Mähdreschers", glaubt Bonnke Gott sprechen zu hören. Daraus leitet Bonnke seinen Spitznamen "Mähdrescher Gottes" ab. Als Werkzeug dieses Mähdreschers sollte das grösste Zelt der Welt dienen, in welchem 30 000 Menschen Platz finden sollten. Die Ausführung des Projektes dauerte bis Februar 1984 und verschlang insgesamt 13 Millionen Mark. Das Dimensionen des Zeltes sind denn aber auch beeindruckend: Die Masten erreichen die Höhe eines achtstöckigen Gebäudes, und für den Transport allen Materials sind 19 LKWs vonnöten.

Während des Baus des Zeltes ist Bonnke weiterhin evangelistisch aktiv. Eine Missionskampagne jagt die Nächste: "Wie ein General mag er den Geschmack des Sieges, lässt sich davon aber nicht berauschen. Er plant immer schon, wie er beim nächsten Kampf die Hölle noch besser plündern kann..." meint Bonnkes Biograf Ron Steele. Dazwischen besucht Bonnke immer wieder Deutschland, wo er mit Vortragsreisen Geld für sein Missionswerk verdient.

Am 18. Februar 1984 ist es soweit: das Zelt wird eingeweiht. Doch schon am 6. Mai 1985 zerstört ein Sturm die Zeltplanen zur Gänze.

Bonnke, die "Dritte Welle" und die "Geistliche Kriegführung"
Bonnkes missionarische Erfolge erlangen zunehmend die Aufmerksamkeit der Grössen der Charismatischen Bewegung. So wird Bonnke 1982 von Yonggi Cho nach Seoul eingeladen. 1983 besucht Bonnke die USA, wo er mit dem pfingstlichen Heilungsevangelisten Tommy Lee Osborn zusammentrifft. Zum Abschied möchte Bonnke, dass T.L. Osborn für ihn betet. "Nein, Bruder", meint da T.L., "bete du für mich", was meint, dass Osborn Bonnke als den grösseren der beiden anerkennt. Pat Robertson, der Inhaber der Fernsehstation CBN lässt Bonnke in seinem Sender auftreten. C. Peter Wagner, der "führende Kopf" der Gemeindeaufbau-Bewegung und Mitinitiant der "Dritten Welle", wird ebenfalls auf Bonnke aufmerksam.

Durch Wagner wird Bonnke nachhaltig beeinflusst, insofern der dessen Konzept der "Geistlichen Kriegführung" übernimmt, eine Vorstellung, die davon ausgeht, dass eine Evangelisation nur dann erfolgreich sein kann, wenn im Voraus über dem Zielgebiet befindliche dämonische Mächte durch "Kampfgebet" vertrieben werden.

Im Rahmen von Bonnkes Dienst ist die "Geistliche Kriegführung" untrennbar verbunden mit dem Namen von Suzette Hattingh, einer ehemaligen Krankenschwester, die zuerst als Leiterin der Frauenarbeit in CfaN diente, dann aber zur Leiterin der Fürbittearbeit, d.h. der geistlichen Kriegführung wurde.

Hattingh reist jeweils lange vor dem Start einer Evangelisation an den betrefffenden Ort, um dort einen "geistlichen Brückenkopf" zu bilden. Sie weist lokale ChristInnen in die Kunst des Kampfgebetes ein, die dann eine "starke Gebetsmacht" bilden. Ziel ist es im Idealfall, eine "Gebetskette" aufzubauen (d.h. die Fürbitter beten schichtweise rund um die Uhr), die möglichst grosse Dimensionen aufweist, denn es gilt die Regel: je mehr Betende, desto mehr Wirkung. Hattinghs geistliche Kriegführung wird von Ron Steele, der in seinem zweiten Buch diese Lehre, die seiner ersten Schrift noch fremd ist, übernommen hat, folgendermassen charakterisiert: "Die Siege, die in den Stadien in Afrika und anderen Teilen der Welt zu verzeichnen sind, werden im Bereich des Gebetes vorbereitet und errungen. Hier, unsichtbar für die Masse, wird der eigentliche Kampf gekämpft und gewonnen. Hier wird die Kraft Gottes freigesetzt, die den Feldzug erfolgreich werden lässt - zur Ehre Gottes". Der Fürbitte-Raum, in welchem parallel zur Evangelisation permanent Kampfgebet betrieben wird, gilt Steele dann auch als der "Motorraum des Reiches Gottes". Das Kampfgebet gilt CfaN ab Mitte der achziger Jahre als Voraussetzung für evangelistischen Erfolg. Dass es vorher auch ohne Kampfgebet ging, tut offenbar nichts zur Sache.

Zur Weitergabe seiner Erkenntnisse, aber auch seiner "Salbung" organisiert Bonnke seit den Achzigern sog. "FIRE-Konferenzen", zu welchen andere Evangelisten eingeladen werden. Ziel ist es hierbei, andere Evangelisten zu einer Wirksamkeit in ähnlichem Sinne wie Bonnke selbst zu motivieren.

Bonnke in Westafrika
Seine grössten Veranstaltungen führt Reinhard Bonnke seit der zweiten Hälfte der achziger Jahre in Westafrika durch. Insbesondere in Nigeria kann Bonnke bisweilen gegen eine halbe Million Besucher versammeln. Dieser zahlenmässige Erfolg begründet sich darin, dass Nigeria mit 120 Millionen Einwohnern das mit Abstand bevölkerungsreichste Land Afrikas ist (ein Viertel der Gesamtbevölkerung Afrikas lebt in Nigeria). Bei Bonnkes Tätigkeit in Nigeria ist bemerkenswert, dass seine Veranstaltungen auch bei nigerianischen Moslems auf grosses Interesse stossen, auch Moslems berichten von Heilungen, ohne dass sie sich dadurch veranlasst fühlen würden, sich dem Christentum zuzuwenden. Hier scheint Bonnke gänzlich als einer der von ihm selbst vielkritisierten "Zauberdoktoren" wahrgenommen zu werden.
"Vom Minus zum Plus". Bonnkes weltweite Mission
1986 verlegt Bonnke die Zentrale seines Missionswerkes in sein Heimatland nach Frankfurt am Main. In der Folge entwickelt Bonnke ein missionarisches Konzept auch für die erste Welt. Auch hierzu sieht er sich von Gott beauftragt, wobei er von Gott gehört haben will, dass er nicht den Fehler machen soll zu glauben, "dass die Erweckung in Form überfüllter Sportstadien kommen werde. Was in einem Teil der Welt funktioniert, mag woanders überhaupt nicht gehen. Doch der Herr hat Mittel und Wege ohne Zahl. Er zeigte mir eine völlig andere Methode". Ueber diese andere Methode meint Bonnke 1992: "Der Herr sagte, dass ich ein klassisch evangelistisches Büchlein über das Kreuz schreiben soll - was ich inzwischen auch getan habe... Es heisst 'Vom Minus zum Plus'... Dieses Büchlein wird in allerbester graphischer Gestaltung zu zigmillionen gedruckt und verbreitet werden. Wir werden systematisch vorgehen! Ueberall in der Welt werden Christen es in ihrer unmittelbaren Umgebung und in ihrer Sprache verteilen...". Die so entstandene Broschüre "Vom Minus zum Plus" enthält grundlegende Lehren des Christentums, äusserst einfach dargestellt, unter Verzicht auf Bonnkes spezifische pfingstlerische Ideen. Dem Büchlein beigegeben ist eine Antwortkarte, auf deren Einsendung hin CfaN der interessierten Person die von ihrem Wohnort am nächsten gelegene "bibelgläubige Gemeinde" bekannt gibt. Zur Erhebung dieser "bibelgläubigen Gemeinden" startet CfaN vor Beginn der Aktion eine Umfrage bei den verschiedenen christlichen Gemeinden des betreffenden Landes mit der Frage, ob diese an einer Mitarbeit an der Aktion interessiert seien. Ist dies der Fall, hat die betreffende Gemeinde ein vorgegebenes Glaubensbekenntnis mit Stempel und Unterschrift zu bestätigen, das im Wesentlichen dem Bekenntnis der Evangelischen Allianz nachempfunden ist (und auf die spezifisch pfingstlerischen Lehren verzichtet). Das erste Land, das in Genuss von Bonnkes Aktion kam, war England. Dort liess Bonnke 25 Millionen Exemplare seiner Schrift verteilen, 70'000 Antwortkarten kamen zurück, was einer Rücklaufquote von 0,3 Prozent entspricht. In Deutschland wurden im September 1995 40 Millionen Büchlein verteilt, bei Gesamtkosten von 36 Millionen DM, 40'000 Antwortkarten kamen retour, die Rücklaufquote betrug damit 0,1 Prozent. Die Integrationsrate von Einsendern der Rückantwortkarte in lokale Gemeinden liegt nochmals tiefer. So haben achtzehn Pfingstgemeinden im Rheinland von 300 Einsendern gerade mal 3 Personen in die Gemeinde integrieren können. Die Rate der Integration in Gemeinden relativ zur Gesamtzahl der versandten Broschüren liegt damit bei 0,001 Prozent. Umgerechnet auf die Kosten bedeutet dies ungefähr ein in die Gemeinde integrierter Mensch pro ausgegebenen 100 000 Mark. Für dieselbe Summe wäre etwa einE JugendarbeiterIn zwei Jahre lang zu beschäftigen, der/die in dieser Zeit zweifellos weit mehr Menschen erreichen könnte als nur eine Person. Trotzdem führt CfaN das Projekt in anderen Ländern weiter. Im Moment wird die Aktion in Nordamerika durchgeführt: "Jetzt sind wir dabei, den ganzen nordamerikanischen Kontinent zu 'bestreichen'". Zum bisher eher sparsamen Erfolg der Aktion meint Bonnke: "Unser Hauptanliegen war, das Evangelium allen Menschen zugänglich zu machen. Das ist Nummer eins. Wir wünschten, es würde sich jeder bekehren. Wenn Menschen das Evangelium ablehnen, auch wenn sie es gelesen haben, dann ist das auch eine Entscheidung. Eine negative zwar, aber es ist eine Entscheidung. Doch dafür bin ich nicht verantwortlich, denn keiner wird in den Himmel gekidnappt". Bonnke geht es mithin um die Erfüllung des Missionsbefehls. Jeder Mensch soll vor die Entscheidung für oder gegen das Evangelium gestellt werden. Wie das Resultat dann ausfällt, ändert nichts an der Tatsache, dass Bonnke, für sein eigenes Empfinden, den Missionsbefehl erfüllt hat. Die Frage bleibt allerdings sogar aus pfingstlerischer Sicht, ob gültige Entscheidungen für oder gegen das Evangelium beim Sortieren des Postwurfes fallen.
Bonnkes Finanzen
Das Missionswerk CfaN finanziert sich durch Spenden. Deren Aufkommen zu gewährleisten, ist mitunter auch für den Mähdrescher Gottes keine leichte Aufgabe. In Ron Steeles Biografie Bonnkes ist des öftern davon die Rede, dass Rechnungen erst in letzter Minute beglichen werden konnten. Haupteinnahmelieferant der CfaN ist das Spendernetz, insbesondere in Deutschland, Menschen, die den Revival Report beziehen und für das Werk finanziell einstehen. Die Spender werden zu ihren Gaben entsprechend ermutigt, etwa wenn Bonnke meint: "Es ist ein Vorrecht, wenn wir unsere vergänglichen irdischen Schätze in Ewigkeitswerte umwandeln. Und dies geschieht, wenn wir uns an der Rettungsaktion Jesu Christi beteiligen."

Zur Geldbeschaffung dienen aber auch spezielle Veranstaltungen Bonnkes. Als Beispiel soll die Gemeinde am Wetterkreuz dienen, die am 12. Februar 1994 zwei Veranstaltungen mit Reinhard Bonnke durchführte, ein Männertreffen um 9.30 Uhr und ein Frauentreffen um 15.00 Uhr. Der Eintrittspreis zu beiden Veranstaltungen betrug pro Person 100 DM (zusätzliche Spenden waren herzlich willkommen), die Teilnehmerzahl war auf 300 limitiert. Dies macht aus beiden Veranstaltungen eine Gesamtgage für Reinhard Bonnke von insgesamt 60 000 DM bei einem Arbeitsaufkommen von einem Tag.

Reinhard Bonnkes Lehren
Die Taufe im Heiligen Geist
Als in einer Pfingstgemeinde aufgewachsenem Menschen war es Bonnke nicht fraglich, dass auf die Bekehrung ein zweiter Schritt zum Christsein im Vollsinne hinzukommen sollte: Die Taufe im Heiligen Geist, eine Erfüllung mit der Kraft Gottes, die sich im Reden in Zungen, d.h. einem Sprechen in unverständlichen Silben, äussert. Während seines Dienstes in Afrika wird Bonnke denn auch nicht müde, die Notwendigkeit der Geistestaufe samt Zungenrede zu predigen. Gewisse Tage seiner Evangelisationen sind jeweils diesem Thema vorbehalten, der Altarruf dient dann nicht der Bekehrung, sondern eben der Geistestaufe. Unter dem Einfluss der "Dritten Welle", die in Sachen Evangelisation mit Zeichen und Wundern im Grunde ein natürlicher Verbündeter Bonnkes ist, eine Geistestaufe als notwenigen zweiten Schritt des Christseins aber ablehnt, spricht Bonnke seine diesbezügliche Ansicht nicht mehr mit derselben Deutlichkeit aus. In seinem 1995 erschienenen Buch "Manifestationen. Die Gaben und Kraft des Heiligen Geistes" ist Bonnke dafür offen, dass die Geistestaufe mit der Bekehrung in eins fallen kann (so die Haltung der "Dritten Welle"). Die Differenz zur "Dritten Welle" besteht so vorwiegend in der Tatsache, dass für Bonnke die Taufe im Heiligen Geist, ob sie nun zusammen mit der Bekehrung oder später erfolgt, ein einmaliges Ereignis ist, wogegen die "Dritte Welle" mit verschiedenen "Erfüllungen durch den Heiligen Geist" rechnet. Bonnke: "Der Heilige Geist verflüchtigt sich nicht! Er verfliegt und verdampft auch nicht".
Die Salbung
Nach der Geistestaufe kann es für Bonnke nur noch ein zusätzliches Erlebnis mit dem Heiligen Geist geben: Die Salbung. Anlässlich der Salbung vermittelt der Heilige Geist dem betreffenden Menschen die Kraft, seine Beauftragung zu erfüllen. Im Falle Reinhard Bonnkes geschah die Salbung während seines ersten Heilungsgottesdienstes in Maseru, Lesotho. Die Salbung ist, genau wie die Geistestaufe, nach Bonnkes Verständnis eine einmalige Sache, im Gegensatz zur Auffassung der "Dritten Welle", die um stets "neue Salbungen" zu beten pflegt.
Krankenheilung
Bonnke legt auf Zeichen und Wunder als Erweis der Macht Gottes auch grösstes Gewicht. Dass Gott heute noch heilt, ist ihm nicht fraglich, nach dem Motto: "Gott, der uns gemacht hat, hat auch neue Ersatzteile für uns zur Verfügung, wenn es nötig ist". Ueber die Frage, warum Gott die Mehrheit der Kranken nicht heilt, weigert sich Bonnke zu reflektieren. "Obwohl es die offensichtlichen Wunder und Zeichen sind, von denen die Menschen angezogen werden - wie in den Tagen Jesu -, fragt Reinhard Gott nie, weshalb manche geheilt werden und andere nicht. Er hat gelernt, in allem Gott zu vertrauen", und: "Wenn sie (die Kranken) geheilt werden, preist er mit ihnen Gott, und wenn nicht, überlässt er sie getrost weiterhin dem souveränen Willen Gottes und seiner Gnade und Barmherzigkeit".

Grundsätzlich ist Bonnke davon überzeugt, dass in seinem Dienst alle möglichen Krankheiten geheilt werden können. Medizinisch seriös untersucht ist allerdings kaum eines der Wunder aus Bonnkes Tätigkeit. Das Problem liegt hierbei nicht zuletzt darin, dass das Publikum Bonnkes zumeist nicht medizinisch diagnostiziert wurde und der vormalige Krankheitsstand der nun Geheilten deshalb nur anhand der Aussagen der Betroffenen erhoben werden kann.

Als Beispiel einer Heilung durch Bonnke, die auch einem skeptischen Menschen plausibel sein mag, soll diejenige der damals 24jährigen Nokwenzani Mavundla aus Flagstaff in Südafrika dienen: Nokwenzani war im Alter von 20 Jahren an Kopfschmerzen und einer Schwellung der Gliedmassen erkrankt, für die im Krankenhaus keine Ursache gefunden werden konnte. Darauf konsultierten die Eltern von Nokwenzani einen traditionellen Magier, der meint, die junge Frau müsste ebenfalls Magierin werden (auch traditionelle Magie kennt seriöse und unseriöse Vertreter, welchletztere vor allem auf ihre eigenen Bedürfnisse Rücksicht nehmen). Nokwenzani muss sich diesem Ansinnen beugen, verliert ihre Symptome, aber verstummt. Die Stummheit wird von keiner Medizinalperson untersucht, dafür besucht Nokwenzani vier Jahre später eine Veranstaltung Bonnkes. Hier scheint für die junge Frau der Zwang des Magiers gebrochen, vielleicht weil sie bei Bonnke einen stärkeren Zauber erlebt, und sie beginnt wieder zu sprechen.

Dämonologie
Satan und die Dämonen spielen im Dienst Bonnkes eine nicht geringe Rolle. Bonnke ist sich gewiss, dass sein Dienst ein permanenter Kampf mit Satan darstellt, dem er Seelen entringt. Insofern ist es für Bonnke auch nicht fraglich, dass alles, was sich ihm in den Weg stellt, von Satan organisiert wurde. Schlechtes Wetter zum Beispiel, das das Zelt zu gefährden droht, ist ein Angriff Satans, und als solcher zu bekämpfen. So ruft Bonnke "bösen, schwarzen Wolken" zu, die sich seinem Zelt nähern: "Satan, ich rede jetzt im Namen Jesu mit dir. Teufel, wenn du mein Zelt zerstörst, dann werde ich Gott vertrauen, dass ich ein neues bauen kann, das dreimal so gross ist wie dieses". Die Drohung wirkt: "Wind und Regen wichen nach rechts und links aus und machten einen Bogen um das Zelt".

Dämonenaustreibungen sind im Rahmen des Dienstes von Reinhard Bonnke eher die Regel als die Ausnahme. Menschen, die während der Veranstaltungen Bonnkes anfallartig zu schreien beginnen (meist sind es mehrere pro Veranstaltung), werden von speziell instruierten Helfern in ein spezielles Seelsorgezelt getragen und dort einem Befreiungsdienst zugeführt. Ron Steele berichtet: "Zum Beispiel kam es vor, dass plötzlich eine Frau rücklings umfiel oder aufsprang oder zu stöhnen anfing - als Manifestation böser Mächte. Ordner kamen dann geeilt, um die Person nach draussen zu bringen. Oft waren vier starke Männer nötig, um so eine dämonenbesessene Frau wegzuführen. Diese Personen wurden dann in einen bestimmten, abgegrenzten Raum getragen und dort hingelegt. Seelsorgehelfer beteten und versuchten, die Dämonen auszutreiben. Dabei kam es bei diesen belasteten Menschen häufig zum Ausbruch von Gewalttätigkeit. Oft mussten mehrere Seelsorger eine solche Person festhalten, wenn für sie gebetet wurde. Die Besessenen wendeten sich, lehnten sich auf und versuchten, die Beter abzuschütteln, wobei sie ihren Kopf ruckartig hin und her bewegten und ihr Gesicht in wilde Grimassen verzogen. Nicht selten waren die Augen ganz glasig. Manchmal waren sie so wild und widerspenstig, als wollte Satan selbst die Seelsorger verhöhnen...".

Bonnke, Suzette Hattingh und die geistliche Kriegführung
Unter dem Einfluss der "Geistlichen Kriegführer" um Charles Peter Wagner neigt auch Bonnke in den achziger Jahren der geistlichen Kriegführung zu. Dass er diese nun als Bedingung für evangelistischen Erfolg sieht, wurde oben schon dargestellt. Hier soll nun das Vorgehen von Suzette Hattingh am Beispiel der Evangelisation 1985 in Pretoria nach der Darstellung von Ron Steele, in seinem zweiten Buch ebenfalls zur Geistlichen Kriegführung bekehrt, angeführt werden. Steele erwähnt die "Vorbereitung im geistlichen Bereich, in dem Suzette Hattingh mit ihren Gebetstruppen der führende Stosskeil war. Nur wenige in der Bevölkerung wussten darum, dass sich etwa 500 Gebetskämpfer in diese geistliche Schlacht begeben hatten. Sie erhoben ihre Stimmen zum Himmel, damit Gottes Kraft in dieser Stadt wirksam und sichtbar würde. ' Als ich in Pretoria ankam, um Fürbittegruppen einzurichten, spürte ich schon zu Beginn einen starken geistlichen Widerstand', erinnert sich Suzette. Sie brachte die Christen zur Erkenntnis, dass es hier wirklich um einen Kampf ging und konnte auch bald die Schlaffheit und Trägheit bei den Gebetshelfern vertreiben. 'Ich wusste, dass ich sie darüber zu belehren hatte, wie man einen Kampf aufnahm (sic!) und dass Gott eine Streitmacht für sich aufstellte (sic!)', fügte sie hinzu. Und von da an fand jeden Tag eine Grossoffensive im geistlichen Bereich statt, wenn Abend für Abend 300 bis 500 Menschen aller Rassen sich versammelten, um das Wort zu hören und dann in Fürbitte einzutreten. 'Wir hatten eine Einheit in diesem Kampf, wie ich sie noch auf keinem unserer Feldzüge erlebt ahtte. Wir standen nicht nur in Fürbitte für den Feldzug ein, sondern auch für die Stadt. Manche standen vollmächtig auf und beteten mit Gewissheit, dass ihr Gebet den Feind zurückhalten werde. Sie erkannten voll die Realität, dass sie sich in einer geistlichen Schlacht befanden' berichtete Suzette.... Suzette gibt den Fürbittern Richtungsanweisung, fast wie ein General. Am letzten Samstag abend und Sonntag nachmittag wurde die Strategie geändert, so dass die Fürbitter sich nicht mehr in der Halle hinten im Stadion aufhielten, sondern sich in die Menschenmenge begaben: 'Wir hatten Leute unter der Rednerbühne, die ständig beteten, wieder andere standen vor der Bühne und bildeten sozusagen eine Gebetsmauer. Aber auch auf den Zuschauerrängen befanden sich Gebetsgruppen'. Die Auswirkung von Suzettes speziellem Dienst besteht nicht nur in herrlichen Resultaten während der Evangelisation, sondern sie ergibt auch einen grossen Effekt bei denen, die sich in dieser Art Gebetsdienst engagieren. Sie können nicht die gleichen bleiben. Sie gehen feurig zurück in ihre Gemeinden und sind froh, die Realität des Gebets entdeckt zu haben. Viele Pastoren werden auch durch diese oftmals revolutionäre Art des Gebets inspiriert..." Soweit die Darstellung von Ron Steele. Die "Art des Kampfgebets" ist so "revolutionär", soviel darf hier doch gesagt werden, dass sich in der Bibel rein gar nichts davon findet.
Bonnke und die Apartheid
Als im damaligen durch die Apartheid geprägten Südafrika entstandenes Werk hat sich die CfaN die Frage gefallen zu lassen, wie sie es mit den Rassen hält. Bonnke meinte zu diesem Thema jeweils, er sei Teil der Lösung, nicht Teil des Problems. Biblisches Christentum würde, so Bonnkes Gedanke, die Rassenschranken unnötig machen. In der Arbeit seines Missionswerkes hat Bonnke keinerlei Rassentrennung akzeptiert, er hat stets mit schwarzen Pastoren zusammengearbeitet. Insofern braucht sich Bonnke einen Vorwurf des Rassismus nicht gefallen zu lassen. Andererseits hat sich Bonnke auch niemals aktiv gegen das politische System der Apartheid eingesetzt, im Gegenteil, er hat sich von Regierungen der von niemandem anerkannten Homelands, etwa Venda, einladen lassen.
Die Einwände der Kritiker
Bonnkes evangelistische Tätigkeit ist von verschiedener Seite kritischen Fragen ausgesetzt. Im folgenden sollen einige dieser kritischen Einwände aufgelistet werden.
Verkündigung:
Der Inhalt der Verkündigung Bonnkes wird von verschiedenen Seiten kritisch betrachtet. Paul Gifford von der Universität von Zimbabwe, der Bonnkes Evangelisation vom April 1986 in Harare untersucht hat, meint dazu u.a.: "Das Schriftverständnis ist ausgesprochen fundamentalistisch... kein Hinweis auf den jeweiligen Textzusammenhang; kreuz und quer durch Altes und Neues Testament werden die Bibelstellen zusammenkombiniert. Von einer sorgfältigen Exegese ist nichts zu spüren.... Die christliche Ethik findet kaum Berücksichtigung... Besonders sozialethische Gedankengänge sucht man vergeblich..."

Der Sektenexperte Werner Höbsch meint: "Die Bibel wird von Bonnke in einfacher und naiver Weise eingesetzt, das Schriftverständnis ist biblizistisch geprägt. Eine exegetisch gewissenhafte Auslegung der Schrift kennt Bonnke nicht".

Aehnlich etwa die Einwände des bischöflichen Generakvikariats Fulda: "Bonnkes Theologie... trägt bedenkliche Züge: Angstmacherei; Endzeit ist gekommen (zur Jahrtausendwende); dualistische Weltsicht Gut gegen Böse; Nichtchristen sind vom Satan besessen. Das Heil des einzelnen Menschen erwartet Bonnke von einer punktuellen Bekehrung. Christliche Gemeinde und Taten der Nächstenliebe (soziales Verhalten, ethische Fragen) sind für Bonnke nebensächlich." (Dazu sei angemerkt, dass der Schreibende eine Lehre der grundsätzlichen Besessenheit aller Nichtchristen im Werk von Bonnke nicht kennt).

Heilungen:
Bonnkes Heilungen sind naturgemäss hochumstritten. Dass Bonnke kaum auf medizinisch dokumentierte Heilungen hinweisen kann, bestreitet eigentlich niemand. Kritikern ist aber das Sich-Ereignen von Wundern bei Bonnkes Veranstaltungen grundsätzlich fraglich. So meint Heidemarie Cammans von der Sekten-Info Essen in einem Interview mit der Zeitschrift Focus über eine Veranstaltung Bonnkes. "Da wird kein Bein länger und keins kürzer". Bonnkes Show charakterisiert Cammans so: "Im christlichen Sinne ist das Sünde".

Eine Stellungnahme der VELKD schreibt zu Bonnkes Heilungsevangelisationen: "Der Gedanke, dass auch unter Krankheit und Leid die Liebe und Gegenwart Gottes erfahren werden können, ja dass das Leid den Menschen im Glauben weiterbringen kann, dies spielt bei Bonnke, wenn überhaupt, nur eine ganz untergeordnete Rolle. Was Bonnke als Evangelium predigt und praktiziert, das lebt von messbarem Erfolg und triumphalen Wundern, die sich in grossen Zahlen und immer spektakuläreren Heilungen niederschlagen".

Die Oesterreichische Evangelische Allianz, die Bonnkes Bibelverständnis im Grunde teilt, meint zu seinen Heilungsevangelisationen: "In diesen Veranstaltungen wird eindeutig das Evangelium verkündigt. Aber es werden Emotionen angeheizt, und Krankenheilung wird mit all den bedauerlichen Mängeln solcher Massenheilungsversammlungen stark betont. Die Glorifizierung von Wundern, die oft nicht geprüft oder medizinisch bestätigt werden, ist seelsorgerlich unverantwortlich und daher abzulehnen."

Visionen:
Im Dienst von Reinhard Bonnke spielen Visionen eine grosse Rolle. Sein eigener Lebensgang ist weitgehend von Visionen geleitet. Bonnke gibt aber auch selbst Prophezeihungen weiter, wenn er auch in dieser Hinsicht weit vorsichtiger ist als etwa die Kansas City-Prpoheten. Dennoch hat auch Bonnke schon kräftig danebengelangt, wenn er etwa in der Missionsreportage von 1990 meint: "Preis sei Gott, endlich hat auch das Land Ruanda einen mächtigen Guss des Spätregens abbekommen, eine Sturzflut von Bekehrungen und Geistestaufen ... in Ruanda haben sich göttliche Quellen aufgetan, die zu geistlicher Fruchtbarkeit führen werden. Es wird Wachstum geben im Land - rapides Wachstum -, und daraus wird wunderbare, herrliche Frucht entstehen". Stärker kann man sich eigentlich nicht irren.

Andere Weissagungen Bonnkes harren noch ihrer Verwirklichung, etwa diejenige von 1987, als Bonnke für Europa "eine neue geistliche Epoche" herannahen sah.

Reinhard Hempelmann von der EZW weist darauf hin, dass Bonnkes Visionen keinesfalls nur auf übernatürliche Quellen zurückgeführt werden können: "Die mit einer Theologie der Unmittelbarkeit gedeuteten Geisteseingebungen sind in hohem Masse Niederschlag verarbeiteter Erfahrung und verbinden sich mit strategischen Absichten". Bonnke meint, so das Argument, von Gott zu "hören", was er selbst sich überlegt hat. Natürlich ist dieser Gedanke nicht zu beweisen, er legt sich aber etwa bei "Gottes" Ausführungen zur Unwirksamkeit der in Afrika erprobten Missionsmethoden auf dem europäischen Kontinent doch nahe. In diesem Punkt steht allerdings die ganze Geistesleitungs-Lehre der pfingstlerisch-charismatischen Bewegung in Frage: Entspringen die Weisungen des Heiligen Geistes, die "Worte der Erkenntnis" tatsächlich übernatürlichen Quellen oder sind sie nicht vielmehr unbewussten oder halbbewussten Schichten der Persönlichkeit des "Empfängers" zuzuordnen?

Oekumene:
Im Zusammenhang mit der Aktion "Vom Minus zum Plus" wurde Bonnke allenthalben eine wenig oekumenische Gesinnung zum Vorwurf gemacht. Die zwecks Koordinierung der Nacharbeit angefragten Gemeinden wurden in keiner Weise in die Vorbereitung der Aktion miteinbezogen, sie konnten im Sinne eines "Vogel friss oder stirb" nur die bestehende Aktion bejahen oder auf eine Teilnahme verzichten. Im deutschen Sprachraum waren denn auch nur 3 500 Gemeinden zur Mitarbeit bereit (gegenüber 17 000 in England). Reinhard Hempelmann meint zu diesem Vorgehen: "Solche Kommunikationsstrukturen sind rücksichtslos gegenüber der ökumenischen Gemeinschaft der Christen, die für Bonnke ohnehin ausschliesslich in der evangelikalen Frömmigkeitsform legitim zu existieren scheint. Zusammenarbeit geschieht hier unter dem Diktat des Missionswerkes."
Quellen:
Arbeitskreis Religiöse Gemeinschaften der VELKD und des DNK/LWB: Stellungnahme zur angekündigten Deutschland-Aktion 1995 von Reinhard Bonnke

Bischöfliches Generalvikariat Fulda: Brief an alle Pfarreien der Diözese Fulda, 18. August 1995

Bonnke, Reinhard, Birkenstock, Ingetrud (Hrsg.): Weiss zur Ernte. Afrika - Gottes Erntefeld, Asslar 1983

Bonnke, Reinhard: Wenn das Feuer fällt. Auslöser für Erweckung, Erzhausen 1990, 4.Aufl. 1994

ders.: Die Taufe im Heiligen Geist. Was sie ist und wie man sie empfängt, Wiesbaden 1993

ders.: Die Macht des Blutes Jesu, Wiesbaden 1993

ders.: Wie empfange ich ein Wunder, Wiesbaden 1993

ders.: Vom Minus zum Plus. Die erstaunlich einfache Lösung für die Probleme der Menschheit, Frankfurt am Main 1994

Bonnke, Reinhard; Canty, George: Manifestationen - Die Gaben und die Kraft des Heiligen Geistes, Frankfurt a.M. 1995

Christus für alle Nationen: Brief an Missionspartner, Frankfurt a.M. 19. Oktober 1992

dies. (Hrsg.): Glaubensbekenntnis, Online im Internet, URL: http://www.cfan.org/german/bekenntnis.html (Stand 27. Dezember 1997)

Gemeinde am Wetterkreuz: Einladungsbrief für 12. Februar, undatiert

Hempelmann, Reinhard: Vom Minus zum Plus. Eine Aktion von Reinhard Bonnke, in: Materialdienst der EZW Nr. 4/1995

Höbsch, Werner: Information zu Reinhard Bonnke und seiner Aktion "Vom Minus zum Plus", Köln 26. Juni 1995

Lange, Graham: Alles Bonnke, oder was? Warum die Oesterreichische Evangelische Allianz die "Vom Minus zum Plus"-Aktion Reinhard Bonnkes offiziell nicht unterstützt, in: Allianz Spiegel, Nr. 28/1995

Nordlohne, Jens: Mähdrescher Gottes, in: Focus Nr. 17/1994

Scheunemann, Kai S.: Im Gespräch - Reinhard Bonnke, in: praxis Nr. 1/1996

Steele, Ron: Die Hölle plündern... Reinhard Bonnke - Vom Missionar zum Weltevangelisten, Erzhausen 1985

ders.: .. und den Himmel bevölkern - Vom grössten Zelt der Welt zur Freiluft-Massenevangelisation, Erzhausen 1987

Georg Otto Schmid, 1998
Letzte Aenderung 1998, © gos 1998, Infostelle 2000
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