Die sich oft spaltende Gnostische Kirche wurde 1890 in Frankreich
gegründet und nahm bald Weihungen aus der Tradition der
Wandernden Bischöfe auf. Aleister Crowley versuchte, in seine
O.T.O.-Version eine religiöse Unterabteilung als Gnostische
Kirche einzubauen.
Aus der Gnostisch Katholischen Messe à la O.T.O. wurde eine
Parodie auf die christlichen Eucharistie, was vor allem die
Konsumation der Hostie, die oft aus Sexualsekreten besteht,
betrifft.
Der Schweizer O.T.O. stellte seine Kirche in das Zentrum seiner
Öffentlichkeitsarbeit. Am Hauptort, in Stein/Appenzell, liess
man sogar eine eigene Kapelle auf dem Grundstück errichten.
1963-1967 soll der Schweizer O.T.O. eine Gesamtzahl von 3800 Hostien
von einem Frauenkloster bezogen haben. Die
Weihrauch¬kügelchen wurden gelegentlich beim Obermesmer der
Kathedrale von St.Gallen beschafft. Den Messwein holte man angeblich
direkt beim Bischof. Sonntags lief man ganz selbstverständlich
im Ornat der Gnostisch Katholischen Kirche und Templerhabit auf dem
Anwesen herum. Schliesslich inserierte man in öffentlichen
Zeitungen und lud jederman zur Gnostischen Messe ein. Hermann Joseph
Metzger, das Schweizer O.T.O.-Oberhaupt, fühlte sich ganz in den
Höhen der Geistlichkeit zu Hause, schickte dann schon mal dem
Papst Johannes XXIII ein Glückwunschtelegramm und nahm Trauungen
und Beerdigungen vor.
Der amerikanische O.T.O., das Caliphat, liess seine angeschlossene Gnostische Kirche amtlich eintragen, um als "non-profit religious group" in den USA keine Steuern bezahlen zu müssen. Priesterliche Mitglieder gibt es weltweit circa 200.
Peter-R. König 2006
zur Uebersicht Gnostisch Katholische Kirche
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