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  Martus-Gemeinde Bubikon
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  Martus-Gemeinde Bubikon
Die Martus-Gemeinde Bubikon ist aus einem Hauskreis innerhalb der reformierten Landeskirche herausgewachsen, dem der 1944 geborene Architekt Peter Keller leitend angehörte. Keller und seine Hauskreis-Glieder empfinden ums Jahr 1982 zunehmend Unbehagen mit der reformierten Kirche, deren Verkündigung sie als verwässert wahrnahmen. Insbesondere die Frage der Allversöhnung war und ist Keller ein Dorn im Auge.

Seit rund fünf Jahren versammelt sich die bis dahin namenlose Gemeinde in Bubikon und nennt sich "Martus-Gemeinde", wobei "Martus", so Peter Keller, auf griechisch "Zeuge" bedeute, wobei die Lautung "Martus" anstelle des korrekten "Martys" laut Keller "eine schweizerdeutsche Variante von Martys" sei.

Der Martus-Gemeinde ist einer charismatischen Theologie mit weitgehend pfingstlerischer Lehre verpflichtet. Die Geistestaufe als zweiter, von der Wiedergeburt getrennter Schritt ist notwendig und wird in der Regel von Zungenrede begleitet.

Heilungsdienst wird durch die Gemeindeleiter geübt, Befreiungsdienst kommt bei Neueintretenden recht häufig vor.

Die Gemeindeleitung liegt in den Händen eines ehrenamtlichen Viererteams um Peter Keller, dessen Angehörige sich in den Predigtdienst teilen und die Arbeit in der Gemeinde zuweisen, wobei die charismatische Gabentheologie zur Anwendung kommt.

Die Gemeindeleiter und Prediger verfügen über keinerlei theologische Ausbildung, weder durch Studium noch durch Besuch einer Bibelschule. Dafür hätte man, so Peter Keller, keine Zeit. Man würde sich aber durch Lektüre weiterbilden.

Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden wird in letzter Zeit vermehrt gesucht, so mit Ernst Vögelis Freier Christengemeinde in Volketswil oder der Freien Christengemeinde in Wetzikon. Einem Gemeindeverband will sich die Martus-Gemeinde aber nicht anschliessen, da in die Entscheidungsfreiheit einer selbständigen Gemeinde positiv erlebt wird und man sich nicht unterordnen möchte.

Die Mitgliedschaft der Martus-Gemeinde Bubikon beträgt im Moment 40 Erwachsene und 40 Kinder. Die Gottesdienste finden statt im Gebäude der Werap, An der Schwarz, Bubikon.

Die Martus-Gemeinde teilt die Problematik aller charismatischen Kleinstgemeinden ohne Anschluss an einen Gemeindeverband. Der in unserer Gesellschaft herrschende Individualismus treibt Gemeindegründer dazu, eine Unterordnung unter das Dach eines Verbandes nicht als Garant biblischer Lehre und verantwortungsbewussten Handelns, sondern nur als Beschränkung der eigenen Freiheit zu erleben. Damit liegt die Zukunft der Gemeinde aber allein am Verantwortungsbewusstsein der Leiter, das vorhanden sein kann oder auch nicht, wie zahlreiche Beispiele von zur Sekte gewordenen charismatischen Kleingemeinschaften schmerzlich belegen. Charismatische Gaben- und Salbungstheologie, die eine Heraushebung der Leiterschaft aus der "Normal"-Christenheit leicht ermöglichen, tun ein ihriges, um diesen Prozess zu beschleunigen. Gerade die Verantwortung gegenüber ihren Gemeindegliedern sollte Gemeindeleiter deshalb dazu bringen, auch sich selbst einer kontrollierenden und, wenn nötig, korrigierenden Supervision zu unterstellen.

Georg Otto Schmid, 1998
Letzte Aenderung 1998, © gos 1998, Infostelle 2000
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