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  Methernitha und die Testatika
aus: Informationsblatt Nr. 2, Mai 1990

Es ist nach wie vor schwierig, die Geistige Vereinigung Methernitha in Linden bei Oberdiessbach BE von innen kennenzulernen. Besucher werden in der Regel nur zugelassen, wenn sie sich mit der richtigen Herzenseinstellung für die Vereinigung interessieren. Sie ist auch an Berichten Aussenstehender über das Leben der Mitglieder und ihre Tätigkeit nicht interessiert. Immerhin haben Vertreter der Methernitha unlängst in Einsiedeln an einem Kongress der "Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Freie Energie" (SAFE) teilgenommen. Herr Bosshard, Oeffentlichkeitsbeauftragter der Methernitha, führte vor 500 Tagungsbesuchern die in Linden erfundene und konstruierte Testa-Testatika vor, allerdings nicht in natura, sondern nur im Film. Es handelt sich nach seiner Überzeugung um einen Energie-Konverter, d.h. um eine Apparatur, mit der angeblich frei verfügbare Energie aufgefangen und in praktisch verwendbare Energie umgewandelt wird. In gewissem Sinn könnte man auch von einem Perpetuum mobile reden.

Die von Martin Frischknecht, Zürich, herausgegebene (New Age)-Zeitschrift "Spuren von Entfaltung, Wandel und Einklang" (Nr.14, im Winter 1990) widmet dem Auftreten der Methernitha einen mehrseitigen Artikel. Darin geht der Verfasser auf die Testa-Testatika und auf die Geistige Vereinigung Methernitha ein. Aus den Ausführungen zur "Wundermaschine" wird der Leser nicht ganz klug. Aufschlussreich sind aber ebenso die Angaben zur Vereinigung. Sie zeigen, dass die ca. 1950 gegründete Methernitha mit ihrem jetzt 73jährigen Oberhaupt Paul Baumann weiterhin besteht und tätig ist. Paul Baumann ist als Verdingbub auf verschiedenen Bauernhöfen aufgewachsen. Die Schule hat er nur unregelmässig besucht. Er entwickelte aber, ohne fertige Ausbildung, handwerkliches und technisches Geschick. Schon vor dreissig Jahren gründete er eine Genossenschaft mit Werkstätten und eigener Landwirtschaft. Die wichtigsten Produkte sind Schnittblumen, Krankentische und Archivgestelle.

Paul Baumann ist aber nicht nur Geschäftsleiter, sondern religiöses Oberhaupt einer grossen Wohnsiedlung mit rund 150 Mitgliedern. Er hat nach seinen eigenen Aussagen seit seiner Jugendzeit Kontakte mit Boten "aus einer andern Welt", auch mit Geistwesen, die fremdartigen Raumschiffen entstiegen. Als Oberhaupt spielt er den Mittler zwischen ihnen und seinen Anhängern, die ohne wesentlichen Kontakt mit der Umwelt in der Siedlung zusammenleben. Als Mitglieder des "ersten, zweiten oder dritten Rechts" stehen sie den Jenseitigen, die sich offenbaren, mehr oder weniger nah.

Die Verbindung des medial veranlagten Meisters mit Jenseitigen erweist sich offenbar auch als wirksames Führungsinstrument. Die Mitglieder sind fest in die Vereinigung integriert, sie verlassen die Siedlung kaum und begnügen sich für die harte Arbeit in den eigenen Betrieben mit einem sehr bescheidenen Einheitslohn.

Es ist wenig sinnvoll, die Vereinigung Methernitha mit der urchristlichen Gemeinde gemäss Apostelgeschichte 2,42ff. zu vergleichen. Zwar wird in Linden auch von Jesus Christus gesprochen. Vorherrschend sind aber spiritualistische Vorstellungen. Zahlreiche Mitglieder finden darin offenbar ihren Halt. Sie sind gehalten (im Doppelsinn des Wortes). Ist aber damit nicht der freiwillige oder unfreiwillige Verzicht auf Selbstverwirklichung verbunden? Das Geschick des einzelnen Mitgliedes liegt in gewissem Sinn in der Hand der Leitung mit Paul Baumann als Oberhaupt.

Oswald Eggenberger, 1990
Letzte Aenderung 1990, © oe 1990, Infostelle 2000
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