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  Missionswerk "Mitternachtsruf"
Einführung in Geschichte und Tätigkeit des Missionswerkes mit ausführlicher Darstellung der Zukunftsprognosen von Wim Malgo und Norbert Lieth aus den letzten 30 Jahren
Im Rahmen der evangelikalen Endzeitverkündigung der 70er und 80er Jahre nimmt eine Organisation einen besonders prominenten Rang ein: das Missionswerk Mitternachtsruf. Dessen Gründer Wim Malgo fand während der Jahrzehnte seiner Wirksamkeit in aktuellen Tagesereignissen immer wieder Aussagen aus prophetischen Texten der Bibel erfüllt und hielt damit die Weltendsereignisse für angebrochen. Diese "Zeichen der (End-)Zeit" änderten sich, wie sich die politischen Konstellationen abwechselten, dass aber alles dafür spricht, dass das Weltende in ein paar Jahren kommen wird, war für Wim Malgo zu jedem Zeitpunkt gewiss. Nach Malgos Tod im Jahre 1993 führt nun Norbert Lieth sein Werk weiter, unter Auffindung neuer "Zeichen der Zeit", aber mit derselben Botschaft: Das Ende ist (bald) da.
Inhalt
Der Gründer: Wim Malgo
Wim Malgo wurde am 3. Oktober 1922 in Maassluis, Niederlande als Kind von erwecklich geprägten Eltern geboren. Mit 14 Jahren trat Malgo in die Handelsmarine ein und erlebte im Laufe seiner Tätigkeit als Matrose eine Bekehrung in erwecklichem Sinne. Nach der Besetzung der Niederlande durch die deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg wurde Malgo zur Zwangsarbeit in Oesterreich aufgeboten. Von 1947 bis1949 besuchte Malgo die Bibelschule Beatenberg, wo er durch den damaligen Leiter Saturnin Wasserzug und dessen Auslegung der prophetischen Texte der Bibel stark geprägt wurde. Nach Abschluss der Bibelschule wurde Malgo zum Prediger ordiniert und arbeitete in verschiedenen evangelistischen Werken mit, um im Herbst 1955 in Zürich sein eigenes Werk, das Missionswerk Mitternachtsruf, zu begründen. Der Name "Mitternachtsruf" betont (nach Mt 25,6) das Hauptziel des Werkes: Es geht darum, den evangelikalen Christen zu verkündigen, dass das Ende dieser Welt und die Wiederkunft Jesu nahe sind. Zur Verbreitung dieser Botschaft bediente sich das Missionswerk vor allem des Radios und evangelistischer Einsätze. Im April 1956 wurde die erste Radiosendung des Werkes über Radio Tanger ausgestrahlt. Später nutzte das Werk die Frequenzen von Radio Monte Carlo, dann diejenigen von Radio Luxemburg.

Ebenfalls im Jahr 1956 nahm Malgo die Herausgabe der Zeitschrift "Mitternachtsruf" auf, welche anfänglich an rund 300 Radiohörer und Freunde versandt wurde. Heute erscheint das Blatt in neun Sprachen und in einer Gesamtauflage von 140'150 Exemplaren (davon 28'050 in deutscher Sprache). Da ein Teil der Auflage zu Werbezwecken gratis abgegeben wird, dürfte die Gesamtzahl der UnterstützerInnen und SympathisantInnen des Werkes etwas geringer sein. Neben Mitteilungen aus dem Werk enthält die Zeitschrift "Mitternachtsruf" insbesondere Texte, die aktuelle politische Ereignisse im Lichte des "prophetischen Wortes" deuten und als Zeichen der nahen Endzeit interpretieren.

Im Jahr 1961 gründete das Missionswerk eine Ueberseemission, die heute in Bolivien, Brasilien, Uruguay, Guatemala und Argentinien tätig ist.

Einen zusätzlichen Arbeitszweig erschloss sich Wim Malgo, als er 1969 Präsident des Vereins Beth-Shalom wurde. Ziel dieses Vereins ist es, "durch die Verkündigung und Literatur auf Israels Berufung und Zukunft hinzuweisen und damit Liebe und Verständnis für Gottes altes Bundesvolk zu wecken und zu vertiefen." (Schreiben, s. 1) Es geht also um eine Unterstützung Israels und um eine Verkündigung der Bedeutung dieses Landes für die Christenheit, nicht aber um eine Mission der Israelis fürs Christentum. Der Beth-Shalom Verein gibt die Monatszeitschrift "Nachrichten aus Israel" heraus, die aktuelle Ereignisse im Nahen Osten in prophetischer Perspektive beleuchtet. Die Abonnentenschaft der "Nachrichten aus Israel" wird sich im Wesentlichen aus der LeserInnenschaft des "Mitternachtsrufs" rekrutieren. Die Auflage der "Nachrichten" ist aber deutlich geringer (64'800 Exemplare, davon 19'000 in deutscher Sprache). Zudem unterhält der Verein ein Gästehaus in Haifa, organisiert Israel-Reisen und veranstaltet jährlich einen Kongress über das "prophetische Wort" in Jerusalem. Daneben unterstützt der Verein ein Krankenhaus in der Nähe von Tel Aviv und setzt sich insbesondere "für die Verschönerung der Stadt Jerusalem" ein.

Schon bald bildeten sich aus Menschen, die von der Verkündigung Wim Malgos angesprochen waren, lokale Kreise, die sich da und dort zu Gemeinden entwickelten, zum Teil aber auch wieder eingingen. Die lokale Gemeinschaft in Zürich wurde im Jahr 1973 offiziell als "Mitternachtsrufgemeinde Zürich" konstituiert, die sich vorerst im Volkshaus in Zürich versammelte. Die Mitternachtsrufgemeinde führt jeden Sonntag Morgen Gottesdienste durch, tauft und teilt das Abendmahl aus, welshalb sie eine eigenständige Gemeinde ist. Für deren Bedarf, aber auch zur Durchführung von Kongressen erbaute das Missionswerk in Dübendorf die "Zionshalle", welche im Jahr 1978 eingeweiht wurde. Im Jahr 1988 wurde neben der "Zionshalle" das Altersheim "Zion" errichtet.

Wim Malgo war verheiratet mit Annie Malgo-Schouten; der Ehe entsprossen zwölf Kinder, von denen mehrere heute noch für das Missionswerk tätig sind.

Wim Malgo starb nach längerer Krankheit am 8. August 1992.

Die Botschaft des Missionswerkes
Zwei Themen beherrschen Wim Malgos Verkündigung: Eine immense Bedeutung des Staates und Volkes Israel für die Weltgeschichte, aber auch fürs Christsein, und die Ankündigung eines nahen Weltendes anhand immer neuer Deutungen der prophetischen Teile der Bibel, des, wie Wim Malgo es nennt, "prophetischen Wortes".
Israel
Israel ist für Wim Malgo aus mehreren Gründen von herausgehobener Bedeutung:

Zum einen ist Israel geographisch ausgezeichnet: "Palästina ist von grosser strategischer Bedeutung. Das erkannte schon Napoleon. Das Heilige Land mit der angegliederten Halbinsel Sinai ist die natürliche Landungsbrücke von Europa, Asien und Afrika. Von hier aus hat man Zugang zu allen Teilen der Welt" (Sieg s. 46). Israel liegt "auf dem Mittelpunkt der Erde" (Konstellationen s. 32), ja "ist der Mittelpunkt der Welt." (Jerusalem s. 65): "Sogar rein geographisch hat Gott der Herr Jerusalem zentral gestellt. Das kann man auf einer Weltkarte sehr gut sehen." (Ebd.) Die geographische Bedeutung Israels geht aber über den Planet Erde hinaus, Israel ist "Regulator in der Sternenwelt" (Konstellationen s. 7).

Aber auch wirtschaftlich ist Israel von Bedeutung: "Palästina ist ein unvorstellbar reiches Land. Sie (Forscher, gos.) fanden bestätigt, dass dort riesige Mengen an Kali, Brom, Magnesium, Natriumchlorid (Kochsalz), Gips usw. liegen. Der Wert dieser Mineralien übertrifft den ganzen Reichtum der Welt und ist in der Tat fast dreimal so gross wie das Gesamtvermögen der USA" (Sieg s. 47). Dieser Reichtum des Landes, wie ihn Wim Malgo wahrnimmt, kontrastiert aber damit, dass Wim Malgo auch von "einem armen Staat wie Israel" (Aegypten s. 12) sprechen kann.

Insbesondere ist Israel durch die Heilsgeschichte ausgezeichnet, und daraus leitet sich für Wim Malgo auch das ausschliessliche Recht der Juden auf Israel ab: "Erez Israel ist nicht nur Drehscheibe von drei Kontinenten, sondern auch rein heilsgeschichtlich der Mittelpunkt. In Israel tat Gott das Allerzentralste der Menschheitsgeschichte, denn Er war in Israel und unter diesem Volk und versöhnte die Welt mit sich selbst durch Jesus Christus. Deshalb ist nur Israel berechtigt, dieses Land zu besitzen" (50 Antworten s. 11). Beigegeben ist diesem Text eine Karte, die aufweist, wie grossräumig sich Israel nach Ansicht Wim Malgos ausbreiten sollte: Im Süden kommt ein Teil der Sinai-Halbinsel, im Osten der fruchtbare Teil Jordaniens und im Norden fast ganz Syrien bis zum Euphrat dazu. Ausgespart bleibt nur die libanesische und syrische Küste nördlich von Haifa, von Gross-Israel abgetrennt durch das Libanon-Gebirge (50 Antworten s. 12). (Dieser seiner eigenen Karte widersprechend meint Wim Malgo allerdings später, "dass nicht Teile des Libanon zu Israel gehören, sondern verheissungsmässig der ganze Libanon" (Feuer s. 28).)

Die Realisierung dieses Gross-Israel erfolgt etappenweise: "Bei jedem neuen Nahostkrieg gab der Herr den Israelis mehr von dem verheissenen Land" (Zeichen s. 238). Die Besetzten Gebiete sind deshalb für Wim Malgo nur "sogenannte 'Besetzte Gebiete'" (etwa: Jerusalem s. 54), sie sind Bestandteil Israels (vgl. etwa Aegypten s. 48). An diesen Grenzen hat Israel um jeden Preis festzuhalten: "Die grosse Gefahr für Israel sind Verhandlungen über seine Grenzen (Wim Malgo meint Verhandlungen über die Rückgabe besetzter Gebiete, gos.). Israel ist drauf und dran, Gebiete preiszugeben, die der Herr seinen Vätern geschworen hat zu geben" (Zeichen s. 237). Wegen dieses Versprechens Gottes ist an eine Rückgabe nicht zu denken: "Wer Israels Grenzen in Frage stellt, stellt Gott in Frage" (Weltgeschichte s. 42). Jeder, der für Israel etwas kleinere Grenzen befürwortet, gilt als "antisemitisch", so der Weltkirchenrat (Jerusalem s. 56). Eine Berufung auf die Rechte der Araber ist gegenüber Israel nicht möglich, denn "Verheissungsrecht und Menschenrecht stehen sich hier gegenüber" (Jerusalem s. 81). Und es gilt: "Der arabische Anspruch auf das Land aber steht auf dem islamischen Rechtsverständnis der Blutrache und der Unversöhnlichkeit" (Jerusalem s. 81). Die einheimische Bevölkerung der von Malgo für Israel geforderten Gebiete ist vielmehr dort "fremd": "Die Fremden im Libanon, in diesem Fall Syrer, Moslems, Christen und Araber sind nicht Erben des Landes Libanon! Sie zerfleischen sich um ein Land, das ihnen nicht gehört!" (Feuer s. 37).

Für die Realisierung einer Gross-Israel-Politik fordert Wim Malgo seine Leser auf zu beten: "Darum sollen wir weiterhin im Gebet zugunsten Israels eingreifen, dass es sich nicht mundtot machen und von leeren Versprechungen blenden lässt und etwas von seinem Erbe abtritt" (Zeichen s. 238). Sie ist ihm ein emotionales Anliegen, so dass er hofft, die Vergösserung Israels bis zu den von ihm beanspruchten Grenzen noch zu erleben: "Wir hoffen, dass der Herr uns auf Erden (...) diese Vergrösserung Israels noch miterleben lässt, obwohl wir uns nach der Entrückung sehnen!" (Aufmarsch s. 97f.).

Doch was betrifft diese Betonung Israels die Christen, möchte man Wim Malgo fragen (und so wurde er auch des öftern gefragt). Die Bedeutung Israels ist gerade für die Christenheit enorm. So ist nach Ansicht Wim Malgos mit der Eroberung der Jerusalemer Altstadt durch israelische Truppen am 7. Juni 1967 die "Zeit der Nationen" zu Ende gekommen, und damit auch die "Zeit der Gemeinde". Nun "löst Israel die Gemeinde Jesu auf Erden als Heilsorgan ab" (Zeichen s. 8). Die Gemeinde wird in Israel einbezogen: "Die Gemeinde Jesu ist ein integrierter Bestandteil Israels" (50 Antworten s. 28), und: "Die Gemeinde Jesu wurde in Israel geboren, und zwar in Jerusalem. Dort ist unser irdisches Heimatland" (50 Antworten s. 29). Israel "ist das Reich Gottes auf Erden. Das Volk dieses Reiches wird Israel sein" (Weltgeschichte s. 55).

Was in Israel geschieht, ist deshalb für die Gemeinde zentral: "Deswegen ist es von grösster Wichtigkeit, dass die Gläubigen sich intensiv mit dem prophetischen Wort befassen und genau darauf achten, was Gott heute in, mit und durch Israel tut" (Zeichen s. 8).

Selbstverständlich ist es deshalb Pflicht der Gläubigen, die Politik eines Gross-Israel mitzutragen: "Wahre Jünger Jesu sind brennende Zionisten" (Weltgeschichte s. 51). Und: "An der Stellung zu Israel kann auch überdeutlich die Stellung des einzelnen Christen zu seinem Herrn abgelesen werden" (Weltgeschichte s. 60).

Eine Bekehrung der Juden zum Christentum sieht Wim Malgo im Gegensatz etwa zur AmZI, der Judenmission der Chrischona, nicht als seine Aufgabe an. Israel wird zuerst den Antichristen als Messias annehmen, bevor es Jesus als Christus anerkennt. Judenmission heute geschähe zu früh: "Wir haben nicht etwa den Auftrag, Israels Blindheit aufzuheben, sondern Israels Blindheit zu ersetzen, das heisst, Israel bei der Hand zu nehmen, es zu segnen und zu unterstützen und es in seine Berufung hineinzuführen, aber nicht anzupredigen" (Zeichen s. 107).

Das prophetische Wort
Neben Israel gilt Wim Malgos Interesse der Nähe der Endzeit. Diese, die Nähe des Weltendes, ist für ihn ganz konkret und beweisbar. Wenhn Wim Malgo in die Zeitung blickt, dann sieht er in den Meldungen der Agenturen reihenweise Erfüllungen biblischer Endzeitaussagen. Dass sich diese "Erfüllungen" durch den weiteren Verlauf der Dinge dann nicht als solche bestätigen, macht deshalb nichts, weil sich später je neue Erfüllungen auftun und die veralteten ersetzen.

Dass sich prophetische Aussagen der Bibel im Tagesgeschehen wiederfinden lassen, ist für Wim Malgo nicht zweifelhaft: "Wir finden die allerneuesten Nachrichten buchstäblich in der Bibel. Sie berichtete vor Jahrtausenden schon das, was die Tageszeitungen heute bringen" (Morgen s. 81). Das Weltgeschehen ist für Wim Malgo auch nur dann richtig zu verstehen, wenn es im Lichte des prophetischen Wortes interpretiert wird: "Wir erhalten deshalb nur Licht über das Ergehen der Völker, Israels und der Gemeinde, wenn wir den Willen Gottes erforschen" (Zeichen s. 140).

Bestätigt wird das "prophetische Wort" durch Prophezeiungen, die bisher schon erfüllt wurden: "Es hat sich schon unendlich vieles, was in Gottes Wort vorausgesagt war, erfüllt" (Zeichen s. 9).

Das "prophetische Wort" dient deshalb der Zukunftskenntnis: "Es ist wahrhaftig so: Biblische Weissagungen sind Orakelsprüche, und zwar Orakelsprüche Gottes und darum nicht menschlich und trügerisch" (Prophetie s. 22). Diese Orakelsprüche Gottes müssen aber entschlüsselt werden: "Ihr Sinn ist nicht selten geheimnisvoll verschlüsselt und kann weder durch Gold noch durch menschliche Klugheit erschlossen werden, sondern allein durch geistliche Erleuchtung, Erfahrung und Kenntnis des prophetischen Wordes und - wenn die Zeit dafür reif ist" (Prophetie s. 22).

Im Moment ist es insbesondere das Geschehen in Israel, das die Erfüllung der Prophetie der Bibel zeigt. Hier sieht man, "dass der Herr in unserer Zeit Seine jahrtausendealten Verheissungen an Israel in beschleunigtem Tempo erfüllt" (Zeichen s. 18). Die Gründung des Staates Israel ist aber nicht nur ein Zeichen für die Akkuratesse biblischer Voraussagen, sondern auch Hinweis auf die Nähe des Weltendes, auch wenn dies nicht alle so deutlich wie Wim Malgo wahrnehmen: "Die Wiederherstellung Israels wird nicht erkannt als das, was sie ist, nämlich als Gottes letztes Warnzeichen an die Welt!" (Zeichen s. 135). Israel ist so "das Zeichen an der Wand. Es ist das einmalige Zeitzeichen für die zu Ende gehende Gnadenzeit, für das herannahende Ende der Nationen und für die bevorstehende Erfüllung der Vollzahl der Gemeinde Jesu und ihre baldige Entrückung" (Prophetie s. 96).

Das prophetische Wort berichtet aber nicht nur vom Geschehen um Israel, sondern sollte auch dessen Politik leiten: "Die einzige Norm oder Richtschnur, ja Ausgangsbasis für Israel ist das untrügliche prophetische Wort" (Jerusalem s. 56).

Das prophetische Wort ist allerdings nicht nur von heilsgeschichtlem Interesse. Geschehnisse der Gegenwart können, in ihrer Deutung durch Wim Malgo, für die Leserschaft seiner Bücher zu Beispielen werden und damit auch im persönlichen Glaubensleben relevant sein. Diese durchaus öfter anzutreffende Figur sei hier nur mit einem Beispiel angeführt: "So bist du mit kurzgeschnittenen Haaren, mit herausfordernder Kleidung, mit einer bösen Zunge als Gläubiger im Wesen ungläubig, wie die Vereinten Nationen, die immer vom Frieden reden, aber doch letzten Endes ein Nein zum Frieden in Jerusalem haben" (Zeichen s. 96f.).

Dass dem prophetischen Wort in Malgos Deutung in manchen christlichen Gemeinschaften nicht der gebührende Rang zuteil wird, mahnt Malgo des öfteren an: "Ich glaube, dass es eine grosse Unterlassungssünde in der Gemeinde Jesu ist, dass man über alles mögliche redet, nur nicht über das Reden Gottes in der Welt- und Heilsgeschichte - über das beschleunigte Handeln Gottes im Nahen Osten" (Feuer s. 9).

Für seine persönliche Motivation zur Beschäftigung mit dem prophetischen Wort scheint Wim Malgos Endzeitsehnsucht entscheidend gewesen zu sein: "Das Warten auf den Herrn zwingt mich persönlich zur Erforschung des prophetischen Wortes, und zwar so lange, 'bis der Morgenstern aufgeht in meinem Herzen', das heisst bis es erfüllt wird. Je intensiver das Warten auf den Herrn ist, desto grösser ist die Beachtung des prophetischen Wortes" (Konstellationen s. 74).

Wim Malgos Weltendserwartung im Einzelnen 
1968
In seinem während des Prager Frühlings erschienenen Buch sagt Wim Malgo einen Zerfall des Ostblocks voraus: "Wir sehen den Zerfall des bis vor kurzem homogenen Ostblocks vor unseren Augen: Rumänien tanzt aus der Reihe, Jugoslawien tat es schon längst, jetzt auch die Tschechoslowakei. Auch in Ungarn regen sich neue Stimmen nach Freiheit und sogar im stalinistischen Ostdeutschland beginnt es zu brodeln" (Sieg s. 27). Die Schuld an diesem Zustand des Ostblocks würde nun, wie Wim Malgo aus einer Bemerkung Gomulkas folgert, den Juden zugeschoben. Und was wird daraus folgen: "Nichts anderes, als dass der Ostblock mit seinem Judenhass, wie damals das Nazireich, unmittelbar vor seinem Untergang auf den Feldern und Bergen Israels steht" (s. 28). Der stets desolater werdende Zustand des Ostblocks führt zu dessen baldigen Angriff auf Israel. Insofern ist für den Ostblock keine Hoffnung möglich. Die christliche Mission, die dem Kommunismus weichen musste, wird nie mehr möglich sein: "Alles ist hoffnungslos zerstört und es besteht menschlich gesehen keine Aussicht, dass je wieder geistliches Leben entstehen wird" (s. 45). Ueber Russland kann Malgo nur sagen: "Das Ende dieser Nation naht heran" (Ebd.).

Aber auch andere "Zeichen der Zeit" macht Wim Malgo 1968 aus: So soll "die Tatsache, dass Dr. Martin Luther King gerade dann ermordet wurde, als Präsident Johnson zu Friedensverhandlungen nach Honolulu fliegen wollte" (s. 32), zeigen, dass ein Frieden nicht möglich ist und der Dritte Weltkrieg folgen wird: "Die vier Engelmächte wollen los, um zu vernichten. Friede in Vietnam kann noch Gnadenaufschub bedeuten, aber alles drängt zu diesem letzten Ziele hin: dem Aufmarsch aller Völker gegen Israel" (Ebd.).

Nach dem Angriff der UdSSR auf Israel wird es dann soweit sein: "Dann wird Amerika die Angelegenheit im Fernen Osten mit einigen Wasserstoffbomben abtun. Es wird eine gleiche Endentwicklung sein wie beim Ende des letzten Weltkrieges, als Deutschland darniederlag und Amerika die japanische Sache mit zwei Atombomben erledigte" (s. 35). China wird "von Amerika in ein bis zwei Tagen durch Wasserstoffbomben in die Knie gezwungen" (Ebd.). "Dann aber fällt alles zusammen. Der Römervertrag, die Kennedy-Runde, die Nato, die Oekumenische Bewegung, die EFTA, dieser ganze Block wird dann dem Antichristen zujubeln" (Ebd.). Und weiter: "Dann aber werden sich alle wider das kleine Land Israel wenden" (Ebd.). Denn Israel ist, das ist für Wim Malgo sicher, die eigentliche Ursache aller Kriege, ebenso wie Israel den Zweiten Weltkrieg entschied: "Ursache, dass das Dritte Reich schliesslich doch unterging, war Jerusalem, war der Griff Hitlers nach dem Augapfel Gottes" (s. 38).

Wenn der Antichrist kommt, muss aber der jüdische Tempel im Jerusalem schon wiederaufgebaut sein. Wim Malgo berichtet deshalb von Absichen rabbinischer Kreise, den Tempel zu errichten. Der Felsendom, der noch an dessen Stelle steht, wird kein Hindernis sein. Ein Erdbeben wird ihn zerstören (vgl. s. 61). Um den Tempelbau kommt Israel nicht herum: "Der Tempelbau ist für Israel eine politische Notwendigkeit" (s. 59). "Alles drängt hin zum Tempelbau. Ich wiederhole: Wie nahe muss dann die Entrückung sein!" (s. 64). Angesichts dieser Nähe gilt der Leserschaft von Malgos Buch die Frage: "Bist du, der du zur Gemeinde Jesu gehörst, abreisefertig? Jesus kommt!" (s. 19).

Ein weiterer Hinweis auf das nahe Ende ist für Wim Malgo das Anwachsen der Pfingstbewegung: "Auch in christlichen Kreisen wird das Rufen nach Zeichen und Wundern immer lauter. Wo aber Wunder das Wort verdrängen, also an Stelle des Wortes im Zentrum stehen, sind es bereits antichristliche, verführerische Wunder" (s. 92).

Am Ende seines Buches diskutiert Malgo die Frage, ob der Antichrist bereits unter uns weilt: "Ich denke, ja" (s. 97). Malgo verweist hierzu auf eine Sternkonstellation am 3. Februar 1962, die die Geburt des Antichristen angezeigt haben könnte, und erwähnt stützend eine amerikanische Hellseherin, die auf den gleichen Tag die Geburt eines Religionsstifters im Nahen Osten angekündigt habe (Ebd.). Wim Malgo bringt diese Angaben mit schlechtem Gewissen, sind doch Astrologie und Wahrsagerei ansonsten keine Informationsquellen gestandener Evangelisten: "Wenn wir auch nicht auf solche satanischen Zeichen achten, so erwähne ich sie doch, weil wir glauben, dass der Antichrist bereits unter uns ist" (s. 98).

1970
Dass die endzeitlichen Ereignisse nahe bevorstehen, ist für Wim Malgo auch im Jahr 1970 nicht fraglich: "Heute sehen wir, wie sich zwei Weissagungen erfüllen: einerseits der herannahende Untergang der Sowjetunion und ihrer Völker auf den Bergen Israels, und andererseits die Rückkehr Israels in sein Land. Diese beiden Zeichen werden bezeichnenderweise in Hesekiel 38,8 miteinander genannt" (50 Antworten s. 13). Der baldige Krieg der Sowjetunion gegen Israel hat sich zwar etwas verzögert, dass er kommen wird, ist für Wim Malgo aber nach wie vor gewiss. So gewiss, dass er daraus weitere Voraussagen abzuleiten zu können glaubt.

So antwortet Wim Malgo auf die Frage: "Wird Deutschland eines Tages wieder vereinigt werden?": "Die deutsche Bundesregierung sucht vergeblich die Wiedervereinigung zu erwirken. Die Wiedervereinigung wird zwar stattfinden, aber nur über Jerusalem, und zwar nach dem etappenweisen Gericht über die Völker, das heisst im Tausendjährigen Friedensreich. Denn die Wirkung kann nur beseitigt werden, wenn die Ursache beseitigt ist. Die Ursache der Teilung Deutschlands ist der Judenmord und nur das Gericht über diesen millionenfachen Mord wird die Teilung Deutschlands beseitigen, und zwar wird dieses Gericht in dem Land und unter dem Volk stattfinden, an dem sich Deutschland versündigte: in Israel. Dieses Gericht vollzieht sich zunächst am östlichen Teil Deutschlands, der DDR, die ja mit Gog (der Sowjetunion, gos.) wider Israel marschieren wird. Nachher wird aber auch Westdeutschland samt allen Völkern wider Jerusalem antreten und durch die persönliche Erscheinung des Herrn Jesu gerichtet werden" (s. 86f.).

Liegt dieses noch auf der Linie der Voraussagen aus dem Jahr 1968, so wurden diese in einem Punkt korrigiert. Von Malgos durch den Prager Frühling inspirierter Aussage, dass der Ostblock auseinanderbrechen wird, ist nach der Niederschlagung des Prager Frühlings nicht mehr die Rede. Statt dessen gilt nun: "Haben wir politisch oder militärisch eine Hoffnung für die Tschechoslowakei? Nein, sie wird kommunistisch bleiben" (s. 60). Der Kommunismus kommt erst beim Angriff der Sowjetunion auf Israel nach Ezechiel 38 an sein Ende: "Das aber wird das Ende des Kommunistenblockes auf den Feldern und Bergen Israels sein" (s. 56)

Die Aussagen Malgos über die 1962 geschehene Geburt des Antichristen werden 1970 gleichlautend wiederholt (s. 72f.).

Ungemach kündet Malgo auch den USA an: "Die Vereinigten Staaten werden gemäss dem prophetischen Wort nicht kommunistisch - wie viele behaupten - sondern römisch-katholisch" (s. 87). Und: "Amerika kommt langsam unter die Oberhoheit des neuen Römischen Reiches. Es wird zusehends geschwächt, während Europa zusehends stärker wird. Dies macht sich auch in der Währungspolitik bemerkbar. Der Dollar verliert an Stabilität. In Antwort Nummer 31 sagten wir, dass Europa bis 1980 ein einheitliches Währungssystem haben werde" (s. 88).

Vom Vietnam-Krieg, der zum Zeitpunkt der Abfassung des Buches schon auf Laos und Kambodscha übergegriffen hat, nimmt Malgo an, dass er auch auf China und Korea überspringt. Malgo nimmt dies zum Zeichen, dass der Angriff der UdSSR auf Israel bald erfolgen werde: "Je mehr Amerika im Fernen Osten engagiert wird und der Krieg sich auf Kambodscha und Laos ausdehnt, ja sogar auf China, und je mehr es in Korea von neuen zu brennen beginnt, um so mehr Mut werden die Russen bekommen, das verhasste Israel anzugreifen" (s. 96).

Ein weiteres Thema ist Malgo 1970 die Weltraumfahrt: "Weltraumfahrt ist wider den Willen Gottes" (s. 101), und zeugt von einem antichristlichen Geist: "Dabei stellt die Weltraumfahrt die gigantischen Zuckungen des antichristlichen Geistes dar" (s. 102), und wird nicht gelingen: "Deshalb ist auch die Weltraumfahrt zum Fehlschlagen verurteilt" (s. 103). Insofern zeigt auch die Raumfahrt, dass das Ende nahe ist. Das Flugzeug ist davon aber nicht betroffen: "Nun soll aber niemand sagen, dann dürfe man auch keine Flugzeuge benützen. Ein Flugzeug bewegt sich nicht ausserhalb der irdischen Sphäre, sondern von einem Punkt der Erde zum andern, während Weltraumfahrt die Grenzen, die Gott den Menschen gesetzt hat, überschreitet" (s. 102). Die Vorläufer Wim Malgos aus der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts sahen hier die "Grenzen, die Gott dem Menschen gesetzt hat" ganz anders. Und im letzten Jahrhundert galt gar die Eisenbahn wegen ihrer Geschwindigkeit als Ueberschreitung derselben.

1974
An der Nähe der Weltendserwartung hat sich für Wim Malgo 1974 nichts geändert: "Es ist uns wohl klar, dass wir an einer Weltenwende stehen" (Zeichen s. 20). Er meint denn auch: "Lasst uns jetzt einige zwingende Anzeichen sehen, die uns wissen lassen, dass die Wiederkunft Jesu unmittelbar vor der Türe steht" (s. 191). "Nichts, aber denn auch gar nichts muss mehr erfüllt werden, damit dieses eintreffen kann" (s. 218).

Von den Voraussagen aus den Jahren 1968 und 1970 lässt Wim Malgo einiges fallen. So wird das Geburtsdatum des Antichristen nicht mehr erwähnt. Von der Ausweitung des Vietnam-Krieges auf China und Korea ist ebenfalls nicht mehr die Rede, das Scheitern der Raumfahrt, das Wim Malgo erwartete, wird nicht mehr thematisiert.

An tagespolitischen Ereignissen, die als Erfüllung des "prophetischen Wortes" zu lesen sind, ist einiges dazugekommen, insbesondere der Jom Kippur-Krieg, der bei Wim Malgo naturgemäss auf höchstes Interesse stösst. In der Ausweitung der Besatzungszonen Israels, die dieser Krieg zur Folge hatte, sieht Malgo eine gottgewollte Vergrösserung Israels zu den Gross-Israel-Grenzen hin, die er für das Land fordert: "Die Grenzen Israels werden erweitert! Sie nähern sich immer mehr den von Gott festgelegten Grenzen" (s. 52). Dieser Prozess der Vergrösserung der Besetzten Gebiete wird, da gottgewollt, noch weitergehen, "werden sie (die Israelis, gos.) doch bald Jordanien und den Libanon besetzen müssen" (Ebd.).

Seit der Staatsgründung Israels sind 1974 schon einige Jährchen vergangen. Dass die Rückwanderung der Juden nach Israel kein kontinuierlicher Prozess ist, fällt nun auch Wim Malgo auf. Die amerikanischen Juden zeigen keinen Bedarf, nach Israel umzusiedeln. Genau dies sollte im Rahmen der Endzeitereignisse aber geschehen. Malgo meint deshalb: "Den sechs Millionen Juden Amerikas gilt die Botschaft: 'Sage den Kindern Israels, dass sie ziehen', und der Supermacht Amerika: 'Lass mein Volk ziehen.' Machen wir uns keine Illusionen, den auch in Amerika bricht bereits der unterschwellige Antisemitismus auf" (s. 72). Und: "In Amerika ist alles im Umbruch, weil Israel von dort aus aufbrechen muss" (s. 73).

Dass die Auswanderung der amerikanischen Juden nach Israel bald erfolgen wird, ist Malgo nicht zweifelhaft: "Das ganze Geschehen im Nahen Osten in unseren Tagen ist der letzte Akt des Aussonderungs- beziehungsweise Heiligungsprozesses: Sammlung der Juden als aller Welt, innere Krisen, steigendes Verlangen nach dem Wort und zunehmende Messiaserwartung, die wir in Israel aufleuchten sehen" (s. 120). Die "religiöse Welle", die Israel nach dem Jom Kippur-Krieg erfasste, wird nach Malgo weiter zunehmen: "Das geistliche Erwachen in Israel wird immer offensichtlicher" (s. 194). Wim Malgo liest dieses ebenfalls als Endzeitzeichen, und er ermahnt die Leserschaft: "Lass dich deshalb durch Israels Bewegung zum Messias hin warnen. Die Zeit geht zu Ende. Jesus kommt!" (s. 122).

Wie wird es mit Israel nach dem Jom Kippur-Krieg politisch-militärisch weitergehen? "Welche Erfahrungen wird Israel in der näheren Zukunft machen? Es wird noch mehr zuschanden werden an allen menschlichen Abkommen und amerikanischen Garantien, aber gerade dadurch wird es um so mehr auf den Herrn geworfen werden... Nur so wird es in der Kraft des Herrn siegen lernen. Die Kraft Gottes wird Syrien schlagen. Israels zukünftiger Sieg über Syrien wird ein völliger Sieg sein" (s. 123). Und weiter: "Bei solch gigantischen Perspektiven nimmt sich das jetzige Entflechtungsabkommen zwischen Israel und Syrien kleinkariert aus. Man möchte sagen: 'Es hat ja gar keinen Wert!' Aber gerade das Gegenteil ist der Fall, denn durch dieses Abkommen wird der Zug der prophetischen Erfüllungen ins Rollen gebracht, ja beschleunigt..." (s. 129).

Für Asien sagt Wim Malgo folgendes voraus: "Somit können wir einen baldigen Zusammenschluss von China, Japan und Indien einerseits mit Amerika und Europa andererseits erwarten. Der Hauptsitz dieser Vereinigung wird nicht etwa in Paris oder Strassburg, sondern in Rom sein" (s. 130).

Friede hingegen wird nicht möglich sein: "Man versucht, sich durch Friedenskonferenzen noch mehr gegen den lebendigen Gott abzusichern. Der Friede aber ist von der Erde weggenommen" (s. 137). Die KSZE wird deshalb folgenlos bleiben: "Wie irreführend ist deshalb die in grossen Tönen besungene sogenannte Sicherheitskonferenz in Helsinki gewesen" (s. 158). Im Gegenteil, gerade das Gerede von Frieden ist ein deutliches Zeichen auf die Nähe des Weltendes nach 1. Thess. 5,3.

Insbesondere Israel wird keinen Frieden mit seinen Nachbarn schliessen können: "Es gibt für Israel trotz 'Friedenskonferenz' in Genf keinen Frieden mit dem Feind, bis dass der König, der Messias kommt" (s. 233).

Stattdessen wird der Angriff der Sowjetunion auf Israel erfolgen, den Wim Malgo immer noch erwartet: "Heute, Mitte 1974, können wir optisch wahrnehmen, dass der Kreml die nächste grosse militärische Auseinandersetzung vorbereitet. Später wird man dieses Ereignis den 'Dritten Weltkrieg' nennen" (s. 156). "Dieser dritte Weltkrieg wird sehr plötzlich beginnen und schnell abgewickelt werden. Schon jetzt deuten alle politischen Zeichen darauf hin" (s. 186).

Hinweis auf den baldigen Dritten Weltkrieg sind für Wim Malgo - die Ufos: "Die fliegenden Untertassen sind eine unleugbare Tatsache" (s. 190). Sie weisen als himmlische Zeichen auf den kommenden Krieg hin.

Ein neu dazukommendes Endzeitzeichen ist 1974 der Computer: "Wir sind in die Epoche der Miniatur-Technik und des Computers getreten. Bald wird man sich in jedem Warenhaus das Werkzeug besorgen können, um seinen Nächsten zu bespitzeln" (s. 162).

Aber auch die Radarfalle gerät zum Zeichen der Zeit: "Diese kleinen Radarhäuschen sind die Spitzen eines für viele noch verborgenen unheimlichen Eisberges. Aber für das Kind Gottes ist dieses drohende negative Zeichen der Zeit eigentlich positiv. Es sagt uns, dass der Herr Jesus bald kommt" (s. 164).

1976
Im Jahr 1976 ist es der Zypernkonflikt, der von Wim Malgo prophetisch in Anspruch genommen wird: "Die Kämpfe um Zypern sind nicht nur geographisch nahe bei Jerusalem, sondern zeigen uns vielmehr, dass die Wiederkunft des Herrn Jesu in grosser Kraft und Herrlichkeit in Jerusalem nahe vor der Tür steht" (Weltgeschichte s. 71).

Malgo baut diese Krise in sein Schema vom Angriff der UdSSR auf Israel ein, bei welchem die Türkei zusammen mit der Sowjetunion anmarschieren wird: "Was bedeutet die türkische Invasion auf Zypern (...) im Lichte des prophetischen Wortes? Antwort: Es war eine Generalprobe des Ueberfalls Thogarmas (nach Malgos Deutung die Türkei, gos.) unter der Anführung der Sowjetunion, auf Israel" (s. 72).

Wie soll dies aber nun geschehen, dass die Türkei, ein treues NATO-Mitglied, als Verbündete der UdSSR Krieg führt? Wim Malgo kennt die Antwort: "Die Türkei ist nämlich bereits sowjetisiert" (Ebd.). "Sie wird, soweit ich es erkenne, den Westen, also die Nato, verlassen und sich, wie bereits gesagt, mit der UdSSR gegen Israel zusammentun. Dieser politisch-militärische Verrat, der bald stattfinden wird, gleicht dem Verrat am Evangelium in der heutigen Zeit, der ja gang und gäbe ist" (s. 72f.). Und: "Die Türkei hat die Fiktion eines treuen Nato-Bündnispartners zur Schau getragen, aber die Stunde der Wahrheit hat nun auch für die Türkei geschlagen; bald wird der ganze Verrat offenbar werden" (s. 82). Dieser Verrat ist für Wim Malgo derart ausgemachte Tatsache, dass er die Türkei für diese Untat bereits verurteilt: "Wahrlich, das ist Verrat am Herrn, wie es Judas getan hat. Das gleiche macht die Türkei mit ihren Bündnispartnern" (s. 73).

Der Zypernkonflikt insgesamt "bedeutet, dass der Weg für die Sowjetunion nach Israel, deutlicher als je zuvor, von Gottes wegen gebahnt wird" (s. 74).

Und noch ein weiteres ist aus dem Zypernkonflikt zu lernen: "Diese Endzeit ist eine Zeit der Scheidung. Wir sehen dies auch im weltpolitischen Bereich: Getrennte Länder, wie zum Beispiel Korea, Deutschland und neuerdings Zypern, das in zwei Hälften zerschnitten ist" (s. 81).

Den Angriff der UdSSR ist für Malgo immer noch kurz bevorstehend: "Zuerst wird bekanntlich die Sowjetunion Israel überrennen und untergehen" (s. 88).

Zu diesem Thema erwähnt Wim Malgo insbesondere Aegypten. Er bezieht sich hierzu auf Ez. 30, wo von den "Schutzherren Aegyptens" die Rede ist. Dies kann sich, so Wim Malgo, nur auf die UdSSR beziehen (s. 37).

Daneben wird Persien erwähnt: "Zu all diesen Fakten kommt, dass Persien zur Grossmacht im Nahen Osten wird. (...) Neulich hat der Schah von Persien erklärt, dass er in einem nächsten Nahostkrieg auf der Seite der Araber gegen Israel kämpfen werde. Uebrigens liegt dieser Entschluss des Schahs haargenau auf der Linie des prophetischen Wortes" (s. 32).

Auch anderweitig gewinnt die UdSSR Verbündete: "Man sieht doch, dass eine Bastion des Westens nach der andern in kommunistische Hände fällt. Bereits gehören drei Viertel der Erde dem Kommunismus. Denken wir nur einmal an Portugal und Zypern. Oder blicken wir nach Italien, das von A bis Z kommunistisch infiltriert ist" (s. 109).

Den Truppenentflechtungsverhandlungen, in welche Israel involviert ist, steht Wim Malgo kritisch gegenüber: "Israel wird niemals durch Verhandlungen sichere Grenzen erhalten, sondern allein durch die Behauptung des von Gott zugestandenen Sieges. (...) Wenn diese Erkenntnis in Israel durchbricht - wir beten dafür! -, dann wird sich Israel zum Beispiel im Sinai noch weiter zurückziehen. Es wird dann ohne grosse Kriegsanstrengungen und Verhandlungen bis zum Wasser Aegyptens, bis an den Bach El Arish (der in der aegyptischen Sinai-Halbinsel liegt, gos.) zurückgehen. Im Norden wird es dann am Euphrat seine neue Grenze proklamieren, wobei dann jeder feindliche Widerstand, auch der syrische und der irakische, in sich zusammenbricht. Diese Tatsache birgt eine ernste Warnung für uns in sich: Es gibt keine Verhandlungen mit dem Feind" (s. 46).

Zum Ende des Vietnam-Kriegs, der ganz anders ausgegangen ist als Wim Malgo dies erwartete, äussert sich Wim Malgo folgendermassen: "Amerika hat nicht durchgehalten und nicht durchgegriffen (erinnert sei hier an Malgos Tips vom Abwurf von ein paar Wasserstoffbomben, gos.), geschweige denn das Feld behalten, und ist nun vom kommunistischen Vietnam gedemütigt worden. Sehen wir zunächst den Geist der Kapitulation, der diesen Riesen befallen hat. Dieser hat eine beängstigende Aehnlichkeit mit der Abbröckelung des Kampfgeistes der Gemeinde Jesu. Wir hören nur noch selten den Ruf der Bibel: 'Kämpfet den guten Kampf des Glaubens.' Amerika ist vor dem ständigen Druck der atheistischen Nationen China und Russland gewichen" (s. 83).

Das Geschehene bedeutet aber, obwohl es das Gegenteil dessen ist, was Wim Malgo erwartete, dennoch eine Erfüllung des "prophetischen Wortes". Nicht nur eine Schwächung, auch eine Stärkung Chinas passt ins Bild: "Von diesem immer grösser werdenden China strömt eine entsetzliche Gefahr aus. Schon Kaiser Wilhelm hat es die 'Gelbe Gefahr' genannt. So gewiss wie das prophetische Wort wahrhaftig ist, so gewiss wird auch China mit Japan und Indien zusammen im Verein mit dem antichristlichen Reich gegen Jerusalem marschieren" (s. 86).

Diese "chinesische Gefahr" sieht Wim Malgo nun auch in Europa am Werk: "Gleichzeitig übernimmt Europa unbewusst, aber vom selben Geist gesteuert, chinesische Methoden. So taucht zum Beispiel innerhalb des Christentums die unheimliche Gruppendynamik auf. Das chinesische Regime benützt diese Methoden für die 'Umschulung' politischer Gefangener. (...) So wird es in China praktiziert, und so praktiziert es die ökumenische Bewegung seit der Konferenz in Bangkok" (s. 88).

Der Vietnamkrieg ist für Malgo aber noch in einem speziellen Sinne von Bedeutung. Er sieht eine spezielle "Verbindung zwischen Indochina und Israel": "Diese ist ein Jude, nämlich der Jude Kissinger. Er hat in seltsamer Weise versucht, das zu bewerkstelligen, was der Antichrist perfekt tun wird. Kissinger ist gescheitert, weil er eben nicht der Antichrist ist, sondern in einer bestimmten Beziehung dessen letztes Vorbild" (s. 94). In welcher Beziehung? "Im Antichristen werden Hitler und Kissinger ihre vollendete Erfüllung finden, Hitler als der Judenmörder und Kissinger als der 'peace-maker' (Friedensmacher), wie die Engländer sagen" (s. 95). Weshalb dieser offensichtliche Hass Wim Malgos auf Henry Kissinger? Weil "Kissinger versuchte, einen falschen Frieden zwischen Israel und Aegypten herbeizuführen" (s. 90f.), indem er darauf hinzielte, Israel zur Rückgabe der besetzten Gebiete zu bewegen, nach dem Motto "Land gegen Frieden." Für Wim Malgo gibt es aber keine Rückgabe von Land, und kein Verhandlungsfriede.

Und noch eine letzte Folge wird der Vietnam-Krieg haben: "Nach der prophetischen Reihenfolge beschleunigt die Kapitulation Indochinas den sowjetischen Angriff auf Israel" (s. 96).

Die Rückwanderung der Juden aus den westlichen Staaten nach Israel ist trotz Malgos Ankündigung im Jahr 1974 nicht in Schwung gekommen. Deshalb wiederholt Malgo: "Nun haben wir in absehbarer Zeit wieder eine weltweite antisemitische Welle zu gewärtigen, damit sich die Verheissung Gottes erfüllt. Die Jäger beginnen sich schon aufzumachen, um die Kinder Israels, die noch in der Zerstreuung sind, besonders in den USA, aber auch in Frankreich, in der Bundesrepublik und in der Schweiz usw., aus ihrer Bequemlichkeit und ihrem Wohlleben aufzuschrecken und nach Israel zurückzujagen" (s. 51).

Die Konsequenz aus alledem ist für Wim Malgo klar: "Wo steht die Menschheit heute? Sie steht vor der geöffneten Archetüre, die jeden Augenblick endgültig geschlossen werden kann. (...) Auf welcher Seite der Türe stehst du?" (s. 181).

1978
Das 1978 erschienene Buch "Aegypten im Aufbruch" unterscheidet sich erheblich von den anderen "prophetischen" Werken Wim Malgos. Die Erwartung des nahen Weltendes ist deutlich gemindert. Dies mag am Besuch Sadats in Jerusalem liegen, den Wim Malgo entgegen seiner bisherigen Aussagen über Verhandlungen und Friedensschlüsse durchaus nicht nur negativ zu bewerten vermag. Liegt das Phänomen der reduzierten Naherwartung aber vielleicht auch daran, dass zum Zeitpunkt der Abfassung des Buches Wim Malgos "Zions-Halle" in Dübendorf sich in Bau befindet?

Den Sadat-Besuch bewertet Wim Malgo doppelgesichtig: "Wenn wir uns nun in diesem (dem prophetischen, gos.) Lichte fragen, was wohl der Sadat-Besuch in Jerusalem zu bedeuten habe, dann lautet die Antwort: grossen Segen für Israel, begleitet von allergrössten Gefahren" (Aegypten s. 29). "Sollte es zu einer Sonderregelung zwischen Aegypten und Israel kommen, ja, zu einer Art 'provisorischen Friedens', dann wird das für Israel ein grosser Segen sein, indem es von einer sehr schweren Last befreit wird" (Ebd.). Soweit der Segen. Die "Gefahr liegt darin, dass Israel Konzessionen macht. (...) Wenn Begin nachgibt und Gebietskonzessionen macht, gibt er Gebiete zurück, die Gott Abraham, Isaak und Jakob unter Eid gegeben hat" (s. 35f.). Wim Malgo wiederholt in diesem Zusammenhang, "dass Judäa, Samaria und Gaza dem jüdischen Volk gehören" (s. 37). Gebietskonzessionen gegenüber den Arabern wäre dasselbe, wie wenn ein Gläubiger Satan gegenüber Konzessionen macht (s. 40). Solches ist ausgeschlossen.

Ein Friedensschluss im eigentlichen Sinne erwartet Wim Malgo nicht: "Israel lebt nach wie vor im Kriegszustand. Dieser Krieg wird erst vorbei sein, wenn der Friedefürst, der Messias, kommt" (s. 50).

Die Frage der ausbleibenden Einwanderung der Juden nach Israel stellt sich weiterhin: "Das Problem ist die 'Aliah', die Einwanderung. Deshalb sage ich jedem Juden, der hier in der Schweiz, in Amerika, Holland, Deutschland oder sonstwo ausserhalb Israels lebt: 'Du gehörst nach Israel!' Denn je mehr jüdische Menschen in das Land der Väter zurückkehren, desto machtloser wird der Feind" (s. 48f.).

1979
Im Jahr 1979 meldet sich Wim Malgos Naherwartung wieder zurück.

Und es sind neue Zeichen der Zeit, die Wim Malgo ausmacht, welche auf ein baldiges Ende dieser Zeit hindeuten sollen: "Denken wir nur an den Friedensvertrag zwischen China und Japan, der als ein geschichtliches Ereignis gefeiert wurde. Dadurch wurden zwei grosse Völker gegen den Strand, Israel, zusammengeschmolzen. Dann haben wir als weiteres den weltbewegenden Zusammenschluss von China und Amerika zu beachten" (Konstellationen s. 25).

Letzteres, der "Zusammenschluss" von China und den USA, ist vor allem bedeutsam, denn "mit dem Zusammengehen Amerikas und Chinas kehrt sich Amerika von Israel ab. Die diesbezügliche grosse Wende hat begonnen" (s. 26).

Dieser "Zusammenschluss" beschleunigt den Angriff der Sowjetunion auf Israel: "Durch den Zusammenschluss von Japan und China mit Amerika und Europa werden die Russen immer mehr zur Flucht nach vorne gedrängt, das heisst nach dem Nahen Osten. Die Sowjetunion bahnt sich ihren Weg durch Afghanistan, die Türkei, den Iran und die verschiedenen afrikanischen Staaten nach Israel, wo der Grossteil ihres Heeres mit den es begleitenden Satelliten-Staaten bald untergehen wird" (s. 110).

Deshalb gilt: "Wir sollten klar vor Augen haben, dass sich die gewaltige Aufrüstung der Sowjetunion und der USA mit furchtbaren Vernichtungswaffen im letzten Grunde gegen Israel kehren wird" (s. 34).

In seiner Bewertung der Friedensbemühungen im Nahen Osten hat Malgo eine erneute Kehrtwende vollzogen. Von seiner positiven Bewertung von Sadats Besuch in Jerusalem ist nach dem Abschluss des Camp David-Abkommens nichts mehr übrig: "Präsident Carter ist vorläufig gescheitert, (...) einen wahren Frieden zwischen Israel und Aegypten zustandezubringen, trotz der jetzigen 'Friedensübereinkunft' vom 26. März 1979" (s. 29).

Die interessanteste Neuerung in Wim Malgos 1979er Voraussagen ist aber seine biblische Astrologie, die er zur Bestimmung des Weltendsdatums beizieht. Zur Begründung dieser für einen Evangelisten doch äusserst unüblichen Beschäftigung mit Sternkonstellationen zu Wahrsagezwecken betreibt Wim Malgo einigen Aufwand, so weist er darauf hin, "dass der ganze Kosmos, die Sternenwelt wie auch Sonne und Mond, der göttlichen Berufung Israels untergeordnet sind" (s. 4). So sind entscheidende Daten in Israels Geschichte von astronomischen Ausnahme-Phänomenen begleitet gewesen, zu welchen Malgo auch die UFOs zählt: "Eines dieser Zeichen sind zweifelsohne die unerklärlichen Ufos. (...) Man kann ihr Bestehen nicht leugnen" (s. 18).

Malgos evangelistische Astrologie ergibt nun ein Weltendsdatum im Frühjahr 1982: "Nach den Berechnungen von namhaften Wissenschaftlern soll im Frühjahr 1982 eine seltene Konjunktion der Planeten unseres Sonnensystems stattfinden: alle neun Planeten werden dann nämlich in einer Linie zur Erde und auf derselben Seite zur Sonne stehen" (s. 41). Malgo deutet dieses Phänomen so, "dass die Konstellationen der Planeten bzw. Gestirne sich immer mehr in Gerichtsform aufstellen" (s. 38).

Allzudeutlich festlegen möchte sich Wim Malgo auf dieses Datum zwar nicht, aber dass dieses astrologische Zeichen eine Bedeutung hat, ist nicht fraglich: "Wir wissen nicht, wann die Entrückung stattfinden wird, ob vor oder nach 1982. Denn wir können nicht sagen, ob der Herr in Seinem Erbarmen dieser Welt noch eine Gnadenfrist gewährt, die über 1982 hinausgeht. Niemand von uns weiss die Stunde der Hinwegnahme der Gemeinde. Aber wer heute diese überdeutlichen, wuchtigen Endzeitzeichen nicht erkennt, fällt unter das Wort Jesu von Matthäus 16, 3b: 'Ihr Heuchler, über des Himmels Gestalt könnt ihr urteilen, könnt ihr denn nicht auch über die Zeichen dieser Zeit urteilen?'" (s. 48f.). So müssen wir "es nicht unterlassen, uns mit der Tatsache zu befassen, dass der Herr nicht nur kommt, sondern dass Er sicher bald kommt!" (s. 50). Deshalb gilt: "Tatsächlich haben wir als Kinder Gottes, als Wiedergeborene, allen Grund, unsere Häupter emporzuheben, denn unsere Erlösung naht" (s. 47).

Frühjahr 1980
Seine Erwartung der Entrückung um 1982 führt dazu, dass sich Wim Malgos Endzeitfieber bis zum Frühjahr 1980 noch verstärkt hat: "Das enorm Spannende aber in unseren Tagen ist, dass Dinge, von denen der Herr Jesus gesagt hat, dass sie unmittelbar vor seinem Kommen geschehen werden, sich tatsächlich abzuwickeln begonnen haben" (Aufmarsch s. 5).

Es ist nun der Einmarsch der UdSSR in Afghanistan, der Wim Malgo als Hinweis auf den baldigen Angriff auf Israel deutet: "Noch hat der 'russische Bär' erst Afghanistan eingeheimst, aber bald schon wird er seine Pranke auf den Iran legen. Und was kommt dann?" (s. 35). Malgo gibt die Antwort selbst: "Dann wird die Sowjetunion mit ihren Satelliten über Afghanistan via Iran wegen der zunehmenden Oelknappheit bald den Persischen Golf überrennen und damit auch Israel" (s. 38f.).

Dass die UdSSR bald den Iran angreifen wird, ist für Malgo keine Frage: "Oestlich von Israel hat sich die Sowjetunion in Afghanistan festgesetzt; der Iran wird bald dazukommen" (s. 51). Hinweis darauf ist, "dass der Iran, der von Sowjettruppen noch nicht besetzt ist, bereits über die Massen von Kommunisten unterwühlt ist" (s. 100). Darüberhinaus fragt sich Malgo, ob nicht Khomeini der "letzte Vorläufer des Antichristen ist" (s. 42) (und damit die anderen "letzten Vorläufer", Hitler und Kissinger, ablöst.)

Wie dem auch sei, der Angriff der UdSSR wird bald geschehen: "Wenn bei Drucklegung dieser Zeilen die Sowjets noch nicht bis zum Persischen Golf durchgestossen sind und Israel nicht überrannt haben, so ist es unnötig, jetzt zu sagen, dass diese letzte Aggression der Russen bevorsteht. Jahrelang haben wir immer wieder darauf hingewiesen, dass Hesekiel 38 und 39 - gemäss Kapitel 38,8 - 'in den letzten Tagen' erfüllt werden. Diese Zeitperiode der 'letzten Tage' ist jetzt da" (s. 97). Dies heisst, jetzt kommt der Dritte Weltkrieg, "der ja im Grunde genommen schon begonnen hat" (Ebd.).

Obiges deutet für Wim Malgo schon klar auf ein baldiges Weltende. "Doch wir haben weitere, überdeutliche Anzeichen, dass die Wiederkunft des Herrn Jesu tatsächlich zu unseren Lebzeichen stattfinden wird" (s. 52).

Malgo lässt die 1979er biblische Astrologie fallen (wohl wegen der Fragwürdigkeit dieses Unterfangens in evangelikalen Kreisen). Statt dessen präsentiert er diesmal eine Rechnung mit biblischen Zahlen, die einen Hinweis auf die Nähe des Weltendes liefern soll. Den Hinweis von Jesus in Mt 24,34, dass "diese Generation" nicht vergehen wird, bis die Endzeitereignisse geschehen sind, deutet Malgo so, dass Jesus hier die Generation meine, die die Staatsgründung Israels erlebt hat. Das heisst, Jesus "redet von unserer Generation, welche die Erfüllung dieser Weissagungen vollständig erleben wird" (s. 55). Den Begriff der Generation berechnet Malgo nach dem Vorbild der Wüstenwanderung Israels mit 40 Jahren. Deshalb gilt aber: "Tatsächlich geht die Generation seit der Staatsgründung Israels im Jahre 1948 ihrem Ende zu" (s. 57). Das wird 1980 etwas knapp, da die Endzeitereignisse nach Malgos Rechnung ja während dieser 40 Jahre und nicht erst nach diesen erfolgen müssen. Darum rechnet Malgo nicht von der Staatsgründung Israels, sondern von der Eroberung Ostjerusalems im Jahr 1967 an: "Als Jerusalem am 7. Juni 1967 an Israel zurückgegeben wurde, begann das Ende der Zeit der Nationen. Nach meiner persönlichen Erkenntnis ist dies der Beginn jener Generation, von der Jesus in Matthäus 24,34 spricht" (s. 59). Daraus folgt für Malgo "dass: 1. Die Entrückung jeden Augenblick geschehen kann, denn wir wissen nicht, wie lange der Antichrist nach der Entrückung braucht, um sich zu entfalten. 2. Die Entrückung muss in Bälde geschehen, weil wir nicht wissen, ob es in des Herrn Ratschluss liegt, die Zeit einer ganzen Generation, also 40 Jahre, zu benützen." (Ebd.).

Angesichts dieser Endzeitzeichen mahnt Malgo: "Wenn die Entrückung jetzt in dieser Minute stattfindet, in der du dies liest, gehst du dann mit? Oder bleibst du zurück..." (s. 96).

Ende 1980
Binnen weniger Monate haben in Wim Malgos Zukunftsperspektiven einige Umschichtungen stattgefunden. Dies mag sich daraus ergeben haben, dass sich Malgos Naherwartung 1979 und zu Beginn des Jahres 1980 deutlich gesteigert hat. Den Angriff der UdSSR auf Israel oder zumindest auf den Iran erwartete Wim Malgo derart unmittelbar, dass dessen Ausbleiben eine gewisse Ernüchterung zur Folge gehabt haben könnte. Malgo spricht nun von "Hindernissen", die zuerst beseitigt werden müssen, und von einer "Gnadenfrist". Am Konzept als solchem hält Malgo aber fest.

Die Betonung des Datums der Eroberung Ostjerusalems führt Wim Malgo fort: "Der Heiden Zeit war am 7. Juni 1967 erfüllt; da begann das Ende der Nationen. Deshalb geht es erwiesenermassen seit dem 7. Juni 1967 mit dem politischen, wirtschaftlichen und moralischen Zustand der Völker bergab" (Jerusalem s. 72). Die Spekulationen um die 40jährige Frist ab diesem Datum wiederholt Wim Malgo aber nicht mehr.

Davon, dass ein Dritter Weltkrieg unmittelbar bevorstehen oder gar eigentlich schon im Gange sein würde, ist bei Malgo nun ebenfalls nichts mehr zu lesen.

Neues ist von Wim Malgo auch über den Iran zu vernehmen: "Der 1978 gestürzte und 1980 in Aegypten verstorbene Schah Mohammed Reza Pahlewi war Jerusalem wohlgesinnt. (...) Nun herrscht im Iran der blutige Khomeini, ein Judenfeind..." (s. 155) Weder von den angeblichen Angriffsplänen des Schahs gegen Israel noch von der kommunistischen Unterwanderung des Iran ist hier mehr die Rede. Ein Feind Israels bleibt der Iran aber ohnehin.

Betreffs des erwarteten Angriffs der UdSSR auf Israel muss Wim Malgo seit seiner letzten Schrift eine gewisse Verzögerung konstatieren, so hält die UdSSR während der israelischen Besetzung des Südlibanon Syrien vom Eingreifen ab, ein Phänomen, das Wim Malgo konstatiert, aber mit dem "prophetischen Wort" nicht recht zu deuten vermag (s. 87). Doch alsbald werden diese Hindernisse vorbei sein. So wird iranisch-irakische Krieg von Wim Malgo als Zeichen der Nähe des sowjetischen Angriffs auf Israel gelesen: "Dieser Krieg, der zur Zeit der Drucklegung dieser Broschüre noch im Gange ist, gehört zu den Vorgefechten für den Endkampf der Völker bei Jerusalem" (s. 160). Und: "Gleichzeitig ist nicht auszuschliessen, dass Russlands Aufmarsch nach Israel durch diesen Krieg noch mehr beschleunigt wird..." (Ebd.). "Noch halten sich die Russen aus opportunistischen Gründen zurück. Aber nach Afghanistan zeigt sich hier schon eine nächste Etappe auf dem Weg - nicht etwa nur nach dem Persischen Golf, sondern auch nach Israel, wie dies die Propheten voraussagen (vgl. Hes. 38 und 39)" (s. 161). Zusammenfassend meint Wim Malgo: "Das besagt im Grunde nichts anderes, als dass die Sowjetunion den Kampf gegen Israel bereits angetreten hat. Es müssen nur noch wenige Hindernisse weggeräumt werden. Deshalb sage ich mit grossem Ernst: Jesus kommt! (...) Nutze die Gnadenfrist!" (s. 168).

1981
Im Jahr 1981 ist es insbesondere die Politik Libyens, die Wim Malgos Endzeiterwartung neu entfacht : "Das ungestüme Vorpirschen Libyens, besonders nach dem israelischen Schlag gegen Iraks Atommeiler, sagt uns, dass der Tag der Wiederkunft Jesu nahe ist!" (Feuer s. 52). Und Wim Malgo sagt voraus: "Aber dieses Libyen wird in dem Blitzkrieg von Mesech und Tubal bzw. Gog und Magog gegen Israel in den vordersten Reihen teilnehmen!" (s. 49).

Dass an diesem Angriff auch Deutschland beteiligt ist (Malgo denkt an die DDR), ist ihm immer noch nicht fraglich: "Gott wird Deutschland unter der Führung Russlands nach dem Land der Juden bringen, um mit ihm abzurechnen" (s. 66). Und ein Bild von DDR-Soldaten ist untertitelt mit: "Soldaten von Gomer - der DDR - die ebenfalls mit der Sowjetunion nach Israel marschieren wird" (s. 67).

Im Rahmen dieses Angriffs wird die UdSSR die Türkei besetzen: "Die Sowjetunion, also Asien, und die NATO, der Westen, ringen um die Türkei; aber Russland wird dieses Tauziehen gewinnen" (s. 69). "Die Türkei, die immer mehr anti-Israel wird, ist vorherbestimmt, um im Gefolge Russlands nach Israel zu stürmen" (Ebd.). Vom Verrat der Türkei an der NATO ist nun aber nicht mehr die Rede, stattdessen meint Wim Malgo, dass die Sowjetunion einen Umsturz in der Türkei vorbereite (Ebd.).

Dieser Angriff wird aus der Krise im Libanon resultieren: "Wir erwarten nach der Heiligen Schrift, dass sich die Krise im Libanon durch eine kriegerische Explosion derart auswirken wird, dass Israel an seiner Nordgrenze Frieden bekommt. Gottes Wort ist Wahrheit! Dann aber ist der Augenblick gekommen, wo sich im Blick auf die Sowjetunion Hesekiel 38, 10-11 erfüllt" (s. 93).

Von einer zunehmenden Hinwendung Israels zum Glauben spricht Wim Malgo nun, da die "religiöse Welle" nach dem Jom Kippur-Krieg abgeebbt ist, nicht mehr. Statt dessen bemerkt Wim Malgo über die Israelis, dass "so wenige ihre eigene Bibel kennen" (s. 14).

Die Endzeitereignisse sind jetzt so recht in Schwung gekommen: "Alles ist jetzt in vollem Gange! Unser Herr kommt sehr bald!" (s. 72). Daraus leitet sich die Warnung ab: "Ich bin besorgt über die Mitläufer unter meinen Lesern, die im Blick auf ihre ewige Errettung noch so zaghaft sind. Höre: Es beginnt schon an allen Orten zu brennen! Du kannst nicht mehr länger auf beiden Seiten hinken! Eile, rette deine Seele und schaffe deine Seligkeit mit Furcht und Zittern - Jesus wartet auf dich!" (s. 81).

1982
Im Dezember 1982 ist es die Besetzung des südlichen Teils des Libanons durch die israelische Armee, die Wim Malog im prophetischen Wort vorgezeichnet sieht: "Der Libanon bzw. Tyrus und Sidon werden diesbezüglich mit Namen in der Bibel genannt. Das Geschehen des Libanonkrieges wird mit solcher Präzision durch den Propheten Hesekiel aufgezeichnet, dass man nur staunen kann!" (Was geschah s. 26). Zu deuten ist dieses Geschehen als die Wiederherstellung Israels in den Gross-Israel-Grenzen, die Wim Malgo für das Land fordert: "So wird durch die vollständige Wiederherstellung Israels der göttliche Ratschluss verwirklicht!" (s. 14). Und: "Das ganze Libanongebiet, ja noch nördlicher, wird Israel schlussendlich gehören, wenn der Messias kommt" (s. 15). Dass die israelische Besatzung nicht an eine Annexion des Libanon denkt, spielt hierbei keine Rolle: "Auch wenn der israelische Premierminister Begin beteuert, dass Israel keine territorialen Absichen im Libanon habe, so hat sie doch der Ewige Gott!" (Ebd.). Deshalb gilt auch: "Das, was im Libanon geschehen ist und geschieht, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden!" (S. 28).

Der Libanonkrieg zeigt, dass das Weltende ganz nahe ist: "Zugleich aber sind damit auch die Erwartungen des Weltendes gegeben: Wir stehen vor dem Ende und dem Neuanfang" (s. 29).

1986
Im Jahr 1986 konzentrieren sich Wim Malgos Endzeiterwartung auf den Bombenangriff der USA in Libyen und natürlich auf die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Beide Ereignisse zeigen die Nähe der Endzeit. Daneben nimmt Wim Malgo einige interessante Umdeutungen vor, so interpretiert er die afghanischen Mudschaheddin, die den Sowjets einen Widerstand leisteten, der gar nicht ins bisherige Schema Wim Malgos passt und von ihm in keiner Weise erwartet wurde, nun als "Söhne Israels".

Betreffs des Libyenkonfliktes bemerkt Wim Malgo, dass die Rolle Libyens im prophetischen Wort "bisher verdeckt" war, dass die "aber duch den kürzlichen militärischen Zusammenstoss der USA mit Libyen klar zum Ausdruck" kam (Ende s. 7). Dass sich Wim Malgo allerdings schon seit Jahren über die Rolle Libyens in der Endzeit äusserte, wird hier nicht erwähnt.

Der Konflikt zwischen den USA mit Libyen deutet auf die Nähe des Weltendes hin, da Kriege vor dem Ende nach Mt 24,6 zu erwarten sind (s. 8f.). Malgo meint: "Der Friede ist von der Erde hinweggenommen - eine Vorerfüllung von Offenbarung 6,4" (s. 9).

Libyens Wirksamkeit steht für Wim Malgo weiterhin im Rahmen der Vorbereitungen der Sowjetunion für ihren Angriff auf Israel: "In unseren Tagen formiert sich der asiatische Block. Im Klartext: die Sowjetunion und ihre Satelliten" (s. 11). Im einzelnen meint Malgo hierzu: "Nun, Aethiopien ist schon längst russifiziert, Libyen ist ein starrendes sowjetisches Waffenlager und der Iran bzw. Persien wird bald kommunistisch werden" (Ebd.). Letzteres, die Erwartung, dass der Iran bald kommunistisch wird, ist für Wim Malgo so sicher, dass er dieses bereits jetzt als Eintreffen einer Voraussage seinerseits feiert: "Ich entsinne mich, dass wir vor Jahren - als der Schah noch hoch auf dem persischen Thron sass - auf Grund des Wortes Gottes haben sagen müssen: Der Schah von Persien wird eines Tages stürzen, denn Persien muss kommunistisch werden. Heute ist es zwar noch nicht ganz soweit, denn der Iran wird momentan noch vom hochbetagten Ayatollah Khomeini regiert" (s. 11f.).

Der baldige Angriff der UdSSR ist für Wim Malgo offensichtlich: "Es braucht nun auch keine grosse Unterscheidungsfähigkeit um erkennen zu können, dass die Sowjetunion mit Macht zu ihrem Untergang auf den Bergen und Feldern Israels unterwegs ist (denken wir nur an Afghanistan!), und Libyen, Aethiopien, Iran, die DDR und die Türkei werden mit dabei sein" (s. 14). Dass konkrete Absichten richtung Israel in der sowjetischen Politik zur Zeit noch weniger sichtbar sind als auch schon, ficht Malgo nicht an: "Aber ob die Sowjetunion nun will oder nicht: Sie steht unter 'prophetischem Erfüllungszwang'" (s. 21).

Malgos frühere Vorstellung, dass die UdSSR über Afghanistan in den Iran einfallen würde, ist durch den für Wim Malgo überraschenden Widerstand, den die afghanischen Mudschaheddin der sowjetischen Invasion entgegensetzen, erschüttert worden. Mehr noch: Der beharrliche Widerstand bedarf einer Erklärung. Das Interpretationsmuster, das nun zur Anwendung kommt, ist ein altbekanntes für die Situation, dass ein Volk, das in der Bibel nicht erwähnt wird, heilsgeschichtlich ausgezeichnet werden soll: Das Volk wird als die verlorenen 10 Stämme Israels interpretiert. Malgo meint: "Nehmen wir als Beispiel Afghanistan. Hier kämpfen die Sowjets schon sechs Jahre lang mit grosser Verbissenheit gegen die todesmutigen afghanischen Freiheitskämpfer - und kommen nicht durch. Weshalb? Der Grund ist folgender: In Afghanistan führt Russland gegen Israel Krieg! Denn ein Grossteil der afghanischen Bevölkerung setzt sich auf Söhnen und Töchern Israels, Nachkommen der 'verlorenen' zehn Stämme, zusammen. Sie pflegen hebräische Bräuche: Teilweise haben sie die Thora (=fünf Bücher Mose), die Beschneidung, ja kurz alles, was zum Judentum gehört. Allerdings wissen das nur wenige" (s. 15). Dass die Moslems ganz allgemein die Beschneidung üben und dass Afghanistan gar nicht zum Assyrischen Reich gehörte, in welchem sich die zehn Nordstämme Israels verloren, tut für Wim Malgo nichts zur Sache. Die Identität ist ihm klar. Und deshalb wird auch klar, warum es in Afghanistan für die UdSSR kein Durchkommen gibt: "Gerade deshalb aber steht Russland in Afghanistan auf verlorenem Posten, weil es hier nicht nur gegen Söhne Israels, sondern gegen den Gott Israels kämpft" (s. 16).

Eine andere Voraussetzung für ein baldiges Weltende nach dem Verständnis Wim Malgos, die Wiedererstehung des Römischen Reiches, sieht Malgo vor seinen Augen erstehen, wenn er meint: "Amerika und Kanada gleichen sich immer mehr den Gepflogenheiten der EG und so des Römischen Reiches an" (s. 31). Malgo sieht nicht nur die "Amerikanisierung" Europas in keiner Weise voraus, ganz im Gegenteil, er spricht sogar davon, dass sich Kanada und die USA von Europa "gleichschalten" lassen.

Dass die Schweiz im Jahr 1986 mit wuchtiger Mehrheit einen Uno-Beitritt ablehnte, kann Malgo nicht recht freuen, verzögert dies doch das Weltende. Die Schweiz muss ebenfalls Teil des wiedererstandenen Römischen Reiches werden (s. 36).

Die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl hingegen gereicht Wim Malgo zum geeigneten Hinweis auf das nahe Ende: "Tschernobyl ist ein Mahnmal, eine plötzliche scharfe Wegabbiegung zum Ende hin, und für die Gemeinde Jesu zur Entrückung hin" (s. 68). Und: "Dass wir aber jetzt ans Ende dieser 'letzten Tage' gekommen sind, ruft uns laut die atomare Katastrophe in Tschernobyl (...) zu!" (s. 102f.).

In Sachen Endzeitdatum wagt Wim Malgo wiederum den Hinweis auf einen bestimmten Termin, wenn auch, wie immer, mit Vorbehalt formuliert: "Der Herr kommt sehr bald! Ein wichtiges Datum ist im Monat Mai 1988, denn dann wird der Staat Israel vierzig Jahre alt! Ob unser Herr dann kommt, weiss ich nicht" (s. 147). Als Begründung eines nahen Endzeittermins verweist Malgo aber nicht nur auf runde Geburtstage, sondern auch auf seine persönlichen Ahnungen: "O, ich bin ganz sicher, dass Er bald kommt! So wie es Menschen gibt, die eine Todesahnung haben, (...) so haben die wahren Kinder Gottes heute eine starke Lebensahnung und wissen: es kann nicht mehr lange dauern" (Ebd.).

So gilt denn: "Die Entrückung steht vor der Tür" (s. 46). oder: "Dieses Ereignis der Entrückung steht kurz, sehr kurz bevor!" (s. 60). Und auf dem Titelblatt des Buches finden wir die Aussage: "Das Ende ist da!"

1987
Im Jahr 1987 rückt eine neue Weltgegend ins Blickfeld Wim Malgos: Südafrika. Malgo nimmt hierbei pointiert gegen den Kampf gegen die Apartheid Stellung. Die Interpretation der Ereignisse nach dem "prophetischen Wort" folgt dem bekannten Muster: Was hier geschieht, weist darauf hin, dass das Ende nahe ist. In diesem Zusammenhang deutet Wim Malgo den "König des Südens" aus Daniel 11, den er bisher immer in Aegypten lokalisierte, nun plötzlich auf Südafrika (Prophetie s. 12).

Dass die Apartheit weltweit kritisiert wird, ist für Wim Malgo das Resultat kommunistischer Propaganda: "Wir hören heute ein weltweites Wehgeschrei über die Apartheid in Afrika, das von der Sowjetunion gesteuert wird. Apartheid findet sich in irgend einer Form in allen Ländern der Welt. Die Kommunisten schlagen den Sack, aber meinen den Esel. In klar deutsch: Sie beschuldigen die Regierung Südafrikas der Rassendiskriminierung, wollen aber dadurch um jeden Preis das reiche, gesegnete und strategisch äusserst wichtige Land Südafrika erobern. Moskau ist auf siegreichem Vormarsch. Es hat die Weltmeinung höchst erfolgreich gegen Südafrika aufgebracht, sowie die Negermassen und den afrikanischen Kirchenrat kommunistisch unterwandert" (s. 9). Im Begriff der "Negermassen" scheinen deutlich rassistische Tendenzen Wim Malgos durch, denn von "Holländermassen" oder "Kaukasiermassen" spricht Malgo m. W. nie.

Dass sich Malgo auch über den heutigen Präsidenten Südafrikas nachteilig äussert, ist in diesem Zusammenhang nicht überraschend. Nelson Mandela gilt als "Kommunist" und "Terrorist" (s. 10).

Der Kampf gegen die Apartheid ist für Wim Malgo folglich eine Auseinandersetzung zwischen Südafrika und der UdSSR. Und diese weist auf die Nähe des Weltendes hin: "Der Konflikt zwischen der Sowjetunion bzw. deren gottlosem Regime und Südafrika mit dessen gottesfürchtigem Regime - und Israel mitteninne -, ist politisch-geistlicher Art. Er verschärft sich in unseren Tagen und wird schlussendlich bei Harmagedon enden. Denn es geht hier bei diesem weitgehend getarnten Konflikt der Sowjetunion gegen Südafrika im Endeffekt um den Kampf aller Völker gegen Israel" (s. 8).

Ein weiteres Zeichen der Endzeit ist der Bau des jüdischen Tempels, der für Wim Malgo (wieder einmal) kurz bevorsteht: "Sehr bald werden die orthodoxen Juden in Jerusalem die Oberhand gewinnen. (...) Sie werden ihren heissersehnten Tempel bauen..." (s. 24).

Ein weiteres Endzeitzeichen findet Wim Malgo darin, "dass die heutigen Töchter der Menschen, bis hinein in gläubige Kreise, einen unheimlichen Drang haben, Männerkleider anzuziehen" (s. 103). Mit Männerkleider meint hier Wim Malgo die Hosen. Malgo fährt weiter: "Die sogenannte Emanzipation der Frauen liegt auf der gleichen Ebene" (Ebd.). Und: "Ein weiterer Auswuchs des heutigen Verkehrs mit Dämonen ist nicht nur der, dass Millionen das Horoskop befragen und belastet werden. Auch die Homosexualität und der Lesbianismus gehören dazu" (Ebd.). Und dann folgt: "Eines der letzten Ergebnisse dieser Sünden ist die furchtbare AIDS-Krankheit" (s. 104).

Norbert Lieths Fortsetzung von Wim Malgos Endzeit-Botschaft
1993
Nach dem Tode von Wim Malgo im Jahr 1992 übernahm es sein Mitarbeiter Norbert Lieth, im Rahmen des Missionswerkes Mitternachtsruf das "prophetische Wort" auszulegen. Diese "Amtsübergabe" beschreibt Malgos Sohn Peter zusammen mit einem Rückblick auf die Tätigkeit seines Vaters: "Die prophetischen Aussagen der Bibel sind wie Puzzlestücke. (...) Mein Vater, Wim Malgo, hat während mehrerer Jahrzehnte an diesem Puzzle gearbeitet. Auch er tat dies im Bewusstsein: Unser Wissen ist Stückwerk. Er durfte aber miterleben, wie dieses Bild immer klarere Konturen annahm. Noch einige Monate vor seinem Heimgehen in die ewige Herrlichkeit, tauschte er diesbezüglich vielfach Gedanken mit seinem Mitarbeiter Norbert Lieth aus. 'Norbert, schreibe darüber ein Buch ...', das war der ausdrückliche Wunsch meines Vaters. Damals wusste er wohl noch nicht, dass dies fast wie eine Uebergabe der Schreibfeder an Norbert Lieth sein sollte. (...) Nun aber liegt hier vor uns dieses erste Buch von Norbert Lieth 'Die Zeit ist nahe'. Es ist gewissermassen eine Fortführung des persönlichen Auftrages von Wim Malgo. Noch wenige Puzzlestücke fehlen, und dann ist das Bild vollständig; das Ende ist da" (Zeit s. 9). Lieth schreibt sein Buch denn auch "In dankbarem Gedenken an Wim Malgo (...) der mir Lehrer und Vorbild war" (s. 5).

In der Methode orientiert sich Lieth nur zum Teil an seinem "Lehrer und Vorbild" Wim Malgo. So unternimmt er ebenfalls den Versuch, in der aktuellen Tagespolitik "Zeichen der Zeit" auszumachen, die auf ein baldiges Weltende hinweisen. In seinem Umgang mit der Bibel zeigt sich bei Lieth aber eine beträchtliche Ausweitung der endzeitlichen Ausrichtung, so deutet Lieth nicht nur prophetische Texte, sondern auch erzählende Passagen des Neuen Testamentes als "prophetisches Wort".

Das bei Malgo meistbehandelte Thema, der bevorstehende Angriff der UdSSR auf Israel, erwähnt Lieth 1993 aus naheliegenden Gründen nicht mehr.

Hingegen ist Norbert Lieth wie sein "Lehrer und Vorbild" Wim Malgo Spekulationen mit recht konkreten Daten nicht abhold. Lieth hat hierbei gegenüber Wim Malgo dank seiner neuen Methode den Vorteil, dass er biblische Zahlen nicht nur aus prophetischen Texten, sondern aus beliebigen Stellen des Neuen Testaments gewinnen kann. So datiert Lieth anhand der Tatsache, dass Joseph und Maria den 12jährigen Jesus "zwei Tage lang" gesucht haben, das Weltende auf das Jahr 2000: "Wie lange haben Joseph und Maria - die ein wunderbares Bild für das Volk Israel sind - den Herrn gesucht? Zwei Tage (...) Nach meiner Erkenntnis wird uns hier prophetisch angedeutet, wie lange Israel brauchen wird, um seinen Messias zu finden: Zwei Tage! Konret gesagt: Zwei Gottestage oder zweitausend Jahre, wie dies aus 2. Petrus 3,8 hervorgeht: 'Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag.'" (s. 47). Lieth meint weiter: "Dabei massen wir uns nicht an, Tag oder Stunde Seines Wiederkommens zu wissen. Aber eines ist gewiss: Wir eilen dem Ende unseres Jahrtausends entgegen. Israel wird sehr bald seinen Messias finden. Doch vorher wird sich Satan gewaltig aufbäumen und sich durch den Antichristen noch ein letztes Mal auf Israel stürzen. Er weiss, dass er nicht mehr viel Zeit hat. Die Entrückung der Kinder Gottes steht unmittelbar vor der Tür" (s. 52). Dies tönt nach einer Entrückung weit vor dem Jahr 2000.

Wie kommt nun Lieth dazu, derart präzise Angaben zu machen, wenn doch die Bibel in Mt 25,13 eindeutig meint, der Zeitpunkt des Weltendes könne nicht im Voraus bestimmt werden? Lieth argumentiert: "Den Zeitpunkt seiner Wiederkunft lässt der Herr offen. Wir können nicht sagen, der Herr kommt an diesem oder jenem Tag (z.B. am 10 Oktober 19...) (...) Doch es ist falsch zu sagen, die Bibel gebe auch den Zeitraum nicht an. Wer das behauptet, der wirft die biblische Prophetie und damit die Dringlichkeit in den Worten der Apostel in bezug auf die Wiederkunft Jesu einfach über den Haufen. (...) Den Zeitraum Seines Aufbruchs gibt Er (Jesus, gos.) uns an" (s. 58f.). Lieth vergleicht dieses Phänomen mit einer Schwangerschaft, wo der Zeitpunkt der Geburt zwar unbekannt, der ungefähre Zeitraum aber sehr wohl bestimmbar ist (s. 59f.).

Die Argumentation mit der Geschichte vom 12jährigen Jesus versucht Lieth nun mit einer weiteren "zahlenhaltigen" Erzählung zu stützen. Lieth verweist auf den Bericht von der Verklärung Jesu, die nach Mt 17,1 "nach sechs Tagen" stattfand. Diese sechs Tage entsprechen nun nach Lieth sechstausend Jahren, die von einer Schöpfung um 4000 v. Chr. an gerechnet auf das Jahr 2000 als Endzeittermin hindeuten (s. 105).

Zuzüglich nimmt Lieth, wie schon Malgo, auch auf Ahnungen bezug: "Jeder ernste, wiedergeborene Christ muss doch heute merken, dass etwas in der Luft liegt" (s. 52).

1995
Lieth wiederholt seine Rechnung, die auf ein Endzeittermin um das Jahr 2000 herum hindeutet, 1995 nochmals, allerdings mit einer anderen Begründung. Nun soll es der Auszug der Israeliten aus Aegypten sein, der am "zweiten Tag nach dem Passah" erfolgte, und der deshalb auf ein Weltende zweitausend Jahre nach der Geburt Jesu hinweisen soll (Gleichnisse s. 84f.).

Aber Lieth entdeckt auch neue "Zeichen der Zeit": die Gentechnologie und die Fortpflanzungsmedizin. "Sei es in der Technologie, im Erreichen von wissenschaftlichen Zielen, in der Genmanipulation, künstlicher Befruchtung, im Klonen oder auf anderen Gebieten - unsere Welt kommt an die Grenze, die das Fass zum Ueberlaufen bringt, wie damals beim Turmbau zu Babel" (s. 86). "Die Spitze des Turmbaus ist erreicht. Ich möchte deshalb behaupten, dass wir uns heute - geistlich gesehen - wieder an dem Punkt befinden, wo sich schon die damalige Menschheit befand. (...) Da aber kam das Gericht!" (s. 88). "Herr, wie lange noch? - Nicht mehr lange!" (s. 89).

1997
Vier Jahre sind seit der erstmaligen Publikation von Lieths Berechnung der Wiederkunft von Jesus Christus auf das Jahr 2000 hin vergangen. Dies hat Folgen: Zwar erwähnt Norbert Lieth das Jahr 2000 noch, aber in sehr abgeschwächtem Sinne: "Jesus kam zuerst nach Israel; dann aber gelangte das Heil zu allen anderen Nationen. Dieses Heil ist nun schon fast zwei Gottestage (2000 Jahre) bei uns und scheint nun seinem Ende entgegenzugehen, die Gnadentür beginnt sich zu schliessen" (Judenstaat s. 42). Hier ist ein Zusammenhang zwischen den "zwei Gottestagen" und dem Weltende zwar noch möglich, aber sehr offen.

Entscheidend für Lieths Erwartung eines nahen Weltendes sind nun aber ganz andere Argumente. Lieth besinnt sich auf die bewährte "Zeichen der Zeit"-Deuterei seines "Lehrers und Vorbildes" Wim Malgo: "Die liberale Theologie wird vielerorts ohne Widerspruch geduldet, Sünden und Uebertretungen werden toleriert. Man fällt Israel in den Rücken (Oekumene usw.). Aber auch viele Gläubige sind lau geworden und haben die erste Liebe verlassen. Es ist überdeutlich, dass die Zeit der Rückkehr Jesu Christi gekommen ist" (s. 43).

Daneben interpretiert Lieth wiederum erzählende Passagen des Neuen Testamentes prophetisch, nun aber andere als vier und zwei Jahre zuvor. So schliesst Lieth aus der Geschichte von Zachäus auf ein baldiges Weltende: "Der Herr Jesus sagte bezeichnenderweise zu Zachäus: '...steig eilend herunter...' Meines Erachtens handelt es sich auch da um eine prophetische Aussage, denn wir leben heute in einer Zeit, in der alles eilend geschieht, gerade auch was die Erfüllung jahrtausendealter biblischer Prophetie anbelangt!" (s. 59f.).

Lieth greift 1997 sogar das Lieblingsthema seines Lehrers und Vorbildes Wim Malgo, den bevorstehenden Angriff der UdSSR auf Israel, wieder auf, allerdings terminologisch korrigiert und eigenartig distanziert: "Denken wir auch daran, was das prophetische Wort über die nahe Zukunft Israels sagt, zum Beispiel über die Invasion 'Gogs aus dem Lande Magog' oder des Antichristen und seiner Heere. In einem 'Topic'-Interview erklärte der bekannte Bibelausleger Arnold G. Fruchtenbaum, dass er als nächstes Ereignis mit dem Einmarsch Russlands nach Israel rechnet" (s. 18). Irgendwelche tagespolitischen Ereignisse, die in diese Richtung deuten würden, werden allerdings nicht genannt. Anlass dieser Passage wird deshalb nicht die Tagespolitik sein, sondern die zunehmende Kritik an Wim Malgo, die sich insbesondere an dessen UdSSR-Voraussagen entzündet. Die Verteidigungsstrategie Lieths ist hier eine doppelte: Zum einen ist Malgo nicht der Einzige, der solches behauptete, auch renommierte Bibelexperten des Evangelikalismus lehren ähnlich, zum anderen ist es ja immer noch möglich, dass zwar nicht die UdSSR, aber doch Russland Israel angreift. Dass diese Passage mit einem Zitat von Fruchtenbaum arbeitet, hat wohl noch zwei weitere Gründe: Wim Malgo selbst ist in dieser Sache nicht zitabel, da er ja von der UdSSR spricht und den Angriff jeweils nicht irgendwann, sondern ganz bald erwartet, und Lieth hält sich, da er die Sache nicht als seine eigene Ansicht wiedergibt, alle Optionen offen.

Neueste Tendenzen
In den seit der Abfassung seines letzten Buches erschienenen Artikeln Norbert Lieths in der Zeitschrift "Mitternachtsruf" tauchen nebst altbewährten einige neue Zeichen der Zeit auf.

Dass der Bau des jüdischen Tempels unmittelbar bevorsteht, ist für Lieth auch in neuester Zeit eine Tatsache, die er mit der Bemerkung kommentiert: "Sind wir in der Endzeit weiter fortgeschritten, als wir es wahrhaben wollen?" (Mitternachtsruf Juli 1997, s. 15).

Dass die EU und der Euro als "Zeichen der Zeit" gesehen werden, liegt in der Linie der Argumentation des Missionswerkes. In diesem Zusammenhang wiederholt Lieth Wim Malgos Voraussage, dass "die Staaten Europas wahrscheinlich mit Amerika und anderen Ländern zusammenwachsen" (Mitternachtsruf Mai 1997, s. 17).

Die Stelle Daniel 11, welche Wim Malgo zwischenzeitlich auf die UdSSR und Südafrika deutete, wendet Lieth nun wieder auf Syrien und Aegypten an (Mitternachtsruf August 1997, s. 12).

Ergänzend erwähnt sei noch ein "Zeichen der Zeit", welches Detlef Grebe, Mitarbeiter der Evangeliums-Mission. Bad Salzuflen, in der Zeitschrift Mitternachtsruf anführt: "Vor allem die sogenannten 'Weltuntergangssekten' und ihre dämonischen Verführer ziehen immer mehr suchende Menschen in ihren Bann" (Mitternachtsruf Mai 1997, s. 21).

Die Aufmerksamkeit der Medien für diese Botschaften bereitet dem Missionswerk Probleme. So schreibt Norbert Lieth: "Durch solche Artikel wird es Predigern des Evangeliums immer schwerer gemacht, die Wahrheit der Bibel zu verkündigen. Viele Christen wagen es deshalb schon gar nicht mehr, über Gericht, Apokalypse oder Wiederkunft Jesu zu sprechen" (Mitternachtsruf September 1998, s. 18).

Und Lieth fährt weiter: "Vielfach schon wurde und wird der Ernst der Bibel durch die Schuld von so manchen falschen Propheten und Prophetinnen lächerlich gemacht und verharmlost" (Ebd.).

Weitere Lehren
Neben der besonderen Betonung Israels und der Nähe des Weltendes vertritt das Missionswerk Mitternachtsruf eine evangelikale Lehre (s. dazu unseren einführenden Text). Besonderes Gewicht legt das Missionswerk auf die Heiligung.

In Sachen Finanzen motiviert Wim Malgo seine Leserschaft, mindestens den Zehnten, einen Zehntel des Einkommens, zu spenden: "Der Zehnte ist wohl das wenigste, was ein neutestamentlicher Gläubiger dem Herrn geben sollte. (...) Wer den Zehnten gibt, wird vom Herrn entsprechend gesegnet; wer weit mehr gibt als den Zehnten, der wird entsprechend noch mehr gesegnet. (...) Wohin nun der Zehnte gehn soll, ist freigestellt; dafür gibt es keine Vorschrift" (Biblische Antworten s. 236f.). Malgo schlägt als Empfänger des Zehnten vor eine Gemeinde, ein Werk oder Israel.

Die Rolle der Frau in der Gemeinde ist dem Mann klar untergeordnet: "Eine Frau sollte in der Reichsgottesarbeit nie über einem Mann stehen und auch nie innerhalb der Gemeinde die Initiative ergreifen, wenn fähige Männer da sind" (Biblische Antworten s. 116). "Wehe aber, wenn eine Schwester die Führung einer Gemeinde an sich reisst, denn dann überschreitet sie die ihr von Gott gesetzten Grenzen - und wird zu einem Werkzeug des Feindes" (Biblische Antworten s. 247). Und: "Wir halten nichts von der sogenannten Emanzipation der Frau, die heute gang und gäbe ist" (Ebd.). Für Frauen gilt ein Verbot, Hosen zu tragen, da diese Männerkleidung darstellen würden.

Nach dem Vorbild Wim Malgos eine grosse Kinderschar zu haben, wird der Leserschaft wärmstens empfohlen: "Dass der Mensch von heute keine bzw. nur ganz wenige Kinder haben will, stammt aus seiner endzeitlichen Gesinnung" (Biblische Antworten s. 249). "Möchten doch alle Gläubigen, die keine Kinder wollen, und auch diejenigen, die nur eines oder zwei wollten, sich im Namen Jesu von ihrem Egoismus lossagen" (Ebd.). Wim Malgo bezieht sich hier auch auf seine eigene Erfahrung: "Aus persönlicher Erfahrung kann ich aber mit meiner Frau zusammen bezeugen, welch ein tiefer Segen es ist, eine grosse Kinderschar für den Herrn aufziehen zu dürfen..." (Ebd.). Wie diese "persönliche Erfahrung" konkret aussah, berichtet Annie Malgo-Schouten, Wim Malgos Frau: "Unser Papa war wieder - wie fast immer - die ganze Woche fort" (Jubiläumsausgabe s. 4).

Wim Malgo empfiehlt ganz auf der Linie dieser Grossfamilien-Forderung, "dass keine Verhütungsmittel verwendet werden sollen" (Biblische Antworten s. 250).

Das politische Verhalten seiner Leserschaft soll sich nach Ansicht Wim Malgos an den Erkenntnissen des "prophetischen Wortes" orientieren. Die Leserschaft soll so wählen, dass die Endzeitereignisse möglichst beschleunigt werden. So meint Wim Malgo z.B. 1982: "Wird nun Deutschland bei der nächsten Kanzlerwahl eine konservative Regierung bekommen, sprich CDU-CSU, dann wird die Wiedererrichtung des Römischen Weltreiches beschleunigt. Kommt aber wieder die SPD an die Macht, dann wird sie gebremst" (Biblische Antworten s. 286). Während also bei den Bundestagswahlen im Sinne einer Beschleunigung des Weltendes gewählt werden soll, "ist die Teilnahme an Europawahlen für einen Gläubigen nicht opportun" (Biblische Antworten s. 287).

Eine Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden oder Missionswerken kennt das Missionswerk Mitternachtsruf nicht: "Obwohl keine organisatorische Verbindung mit anderen Missionswerken oder Gemeinden besteht, fühlen wir uns innerlich mit all denjenigen verbunden, die an der Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift im Urtext festhalten und den Missionsauftrag Jesu Christi ernst nehmen" (Schreiben s. 2).

Das pfingstlich-charismatische Christentum wird scharf abgelehnt. Dessen Auftreten gilt z.T. als Zeichen der Endzeit. Insbesondere die Lehre von der Geistestaufe als weiterem Schritt nach der Bekehrung verwirft Wim Malgo: "Aber das Schlimme und Irreführende ist das falsche Dogma der Geistestaufe. Darum noch einmal: Die Geistestaufe fällt unweigerlich mit der Wiedergeburt zusammen" (Biblische Antworten s. 329). Und: "Das falsche Dogma des 'Zweiten Segens' birgt grosse Gefahren in sich" (Ebd.).

Kritische Anfragen
Wer heute die Endzeit-Bücher Wim Malgos liest, der erhält, dies das Positive, ein kursorisches Repetitorium der Geschichte der letzten dreissig Jahre unter besonderer Berücksichtigung des Nahen Ostens. Dies in denjenigen Teilen, in denen Wim Malgo die Abläufe der jeweiligen Gegenwart referiert. Die Prognosen und Voraussagen Wim Malgos aber wirken zuerst in ihrer Falschheit belustigend, dann nur noch ärgerlich: Warum war der Mann nicht bereit, aus vergangenen Fehlern zu lernen und die "Zeichen der Zeit"-Deuterei einzustellen? Die Fehlprognosen Wim Malgos sind es denn auch, die für kritische Anfragen an sein Werk Hauptanlass geben.

Wim Malgo hat Dutzende, wenn nicht Hunderte von Voraussagen abgegeben, die sich nicht bestätigt haben und sich auch in Zukunft im Wortsinn Wim Malgos nicht mehr bestätigen können. Dies hat Konsequenzen:

- Wim Malgos Botschaft hat gerade als Weltendsbotschaft Erfolg gehabt. Manche Menschen haben sich unter dem Eindruck, dass sie dafür bald keine Zeit mehr haben, bekehrt. Andere Menschen, denen das Leben auf dieser Welt eine Last war, haben Hoffnung auf ein nahes Ende ihrer Probleme schöpfen können. Beide Gruppen sind nach Nichteintreten der verheissenen Ereignisse Enttäuschung und Zweifeln ausgesetzt, wenn sie sich nicht gar betrogen fühlen.

- Wim Malgo diente seine Deutung des "prophetischen Wortes" nicht nur dazu, das nahe Weltende anzuzeigen, sondern auch die Glaubwürdigkeit der Bibel zu belegen: Seht her, dies und jenes Ereignis hat die Bibel schon vorhergesagt, also muss sie Wahrheit sein. Diese Argumentationsfigur hat sich in den Händen Wim Malgos zum Bumerang verkrümmt: Wenn sich seine Prognosen, wie er behauptet, aus der Bibel ergeben, so kann die Bibel nicht glaubwürdig sein, wenn das Prognostizierte dann nicht eintritt.

- Die Anhängerschaft des Missionswerkes lief, insbesondere während der Zeiten akuter Naherwartung des Weltendes, etwa 1979/1980, die Gefahr, angesichts der Nähe des Endes falsche Entscheide zu treffen. Welchen Sinn machen grössere Investitionen oder auch der Beginn einer langjährigen Ausbildung, wenn das Ende der Dinge so nahe ist? Hier zeigt sich auch im Umfeld Wim Malgos die Gefahr, die allen Weltendsgemeinschaften innewohnt.

- Dass Wim Malgos Anhängerschaft aufgrund verfehlter Erwartungen zu einem inadäquaten politischen Verhalten angeleitet wurde, ist oben schon gezeigt worden.

- Ethisch schwer wiegen, gerade aus dem Munde eines Evangelisten, die Verunglimpungen von Einzelpersonen und ganzen Völkern, die sich daraus ergeben, dass Wim Malgo auch dort verurteilt, wo er das Eintreffen einer bestimmten Tat bloss aus dem "prophetischen Wort" mutmasst. So war und ist die Türkei ein treues Nato-Mitglied. Der "Judas-Verrat", den Wim Malgo der Türkei vorwarf, hat nie stattgefunden. Hat sich Wim Malgo für diese Verleumdung des türkischen Staates und Volkes je entschuldigt?

- In kritischer Sicht kann Wim Malgos "Zeichen der Zeit"-Deuterei nur als klassisches Beispiel einer praktischen Widerlegung dieser Methode gedeutet werden. Die Bibel gibt eben keine "Zeichen der (End-)Zeit" an, die irgendwie eindeutig wären, weshalb jede Zeit die eigene für die letzte halten kann. Hier rächt es sich, dass Wim Malgo gegenüber den prophetischen Texten der Bibel den umgekehrten Weg geht. Die apokalyptischen Texte der Bibel, allen voran das Danielbuch und die Offenbarung, gehen von ganz konkreten Verfolgungssituationen aus (das Schicksal der Juden unter Antiochus IV. Epiphanes und die Christenverfolgung unter Domitian), und sprechen in diese Situation hinein. Sie tun dies aber in verfremdeter und verallgemeinerter Form. Somit heben sie das Typische hervor und sind deshalb auch ausserhalb der eigentlichen Bestimmungszeit hilfreich und wahr, indem sie von der Hoffnung in Zeiten der Bedrängnis Zeugnis ablegen. Malgo versucht, diese Texte zu rekonkretisieren. Seine Bücher sprechen so nicht für Zeiten, sondern nur für Monate (zum Teil nicht mal das), und werden dann Makulatur. Die Konkretionen erweisen sich als unwahr. Die Hoffnung, die sie ausgelöst haben mögen, macht noch tieferer Enttäuschung Platz. Dies wäre zu vermeiden gewesen, hätte Malgo im "prophetischen Wort" nicht ein "verschlüsseltes" "Orakel" gesehen, das dringend seiner kundigen Entschlüsselung harrt, sondern ein immergültiger Zuspruch in schwierigen Zeiten.

Reaktion des Missionswerkes auf Kritik und Zukunft des Werks
Obige kritischen Anfragen sind in den letzten Jahren vermehrt dem Missionswerk Mitternachtsruf gestellt worden, ausgelöst insbesondere durch den Zusammenbruch der UdSSR, welcher Dutzende von Prognosen Malgos vom Angriff der UdSSR (und der DDR) auf Israel und von Ende des Kommunismus "auf den Bergen und Feldern Israels" falsifiziert hat. Es handelt sich hierbei ja beileibe nicht um eine Randbemerkung in Malgos Werk, sondern um die meistangeführte konkrete Voraussage überhaupt. Damit wurde auch getreuen LeserInnen von Malgos Werken klar, dass Malgo falsche Prognosen und Voraussagen abgegeben hat.

Zu diesem Vorwurf nimmt Wim Malgos Sohn Peter Stellung: "Liebe Freunde, hin und wieder erreicht uns eine Zuschrift, die nicht gerade ermutigend ist, sondern voll herber Kritik über die Art oder den Inhalt unserer Verkündigung und die daraus gezogenen Schlussfolgerungen. Dabei erheben wir keineswegs den Anspruch, über die alleinige, absolut richtige Erkenntnis zu verfügen. Vielmehr sehen wir unser Tun als Stückwerk an. Besonders betroffen macht es uns dann, wenn sich solche missfallenden Bemerkungen an Diener Gottes richten, die schon längst heimgegangen sind. Leider ist der Mensch von Natur aus destruktiv eingestellt. (...) Viele gesegnete Missionswerke und Gemeinden, deren Gründer geheiligte Männer Gottes sind oder waren, werden oft zu Unrecht in Misskredit gebracht. Was dabei auf der Strecke bleibt, ist die Sicht über das Wirken Gottes gerade durch diese Werkzeuge. (...) Wie viele Menschen sind doch durch solche Männer Gottes zum lebendigen Glauben an unseren Herrn Jesus Christus gekommen - Frucht, die dereinst in der Ewigkeit sichtbar wird. Meinst Du wirklich, dass es den perfekten Prediger, den vollkommenen Missionsleiter oder den geheiligten Reichgottesarbeiter, der niemals einen Fehler macht, tatsächlich gibt?" (Mitternachtsruf August 1997, s. 3).

Die Verteidigung Wim Malgos durch seine Nachfolger ist also kurz zusammengefasst und verdeutlicht folgende: Selbstverständlich hat Malgo in seinen Büchern falsche Voraussagen gemacht, aber aufgrund dieser falschen Warnungen vor einem ganz nahen Weltende haben sich ja Menschen bekehrt, also ist aus falschen Voraussagen Gutes erwachsen.

Angesichts dieser Argumentation kann nicht erstaunen, dass Norbert Lieth munter fortfährt, Voraussagen zu machen. Ob diese dann auch eintreffen, ist ja offensichtlich nicht so wichtig. Entscheidend ist der Eindruck, den die Weltends-Warnungen auf das Publikum machen. Insofern ist davon auszugehen, dass Norbert Lieth weiterhin vor sich hin prognostizieren und ein baldiges Weltende androhen wird.

Quellen:
Kräutli, Ernst: Schreiben an die Infostelle, Pfäffikon ZH 1997

Lieth, Norbert: Die Zeit ist nahe. Hinweise auf die Wiederkunft Jesu, Verlag Mitternachtsruf, Pfäffikon ZH 1993

- ders.: Prophetische Gleichnisse, Verlag Mitternachtsruf, Pfäffikon ZH 1995

- ders.: Der Judenstaat - vom Weltärgernis zum Weltbedürfnis, Verlag Mitternachtsruf, Pfäffikon ZH 1997

Malgo, Wim: Israel aber wird Sieg haben, Mitternachtsruf, Pfäffikon ZH o.J. (wohl 1968)

- ders.: Wenn der Morgen schon kommt, so wird es doch Nacht sein, Mitternachtsruf, Pfäffikon ZH 1969

- ders.: 50 Antworten aus dem prophetischen Wort, Mitternachtsruf, Pfäffikon ZH o.J. (wohl 1970)

- ders.: Israel - das Zeichen an der Wand, Verlag Mitternachtsruf, Pfäffikon ZH o.J. (im Text datiert auf 1974)

- ders.: Weltgeschichte der Zukunft, Verlag Grosse Freude, Pfäffikon ZH o.J. (wohl 1976)

- ders.: Aegypten im Aufbruch, Verlag Grosse Freude, Pfäffikon ZH o.J. (im Text datiert auf 1978)

- ders.: Heilsgeschichtliche Konstellationen von 1948 bis 1982, Verlag Grosse Freude, Pfäffikon ZH o.J. (im Text datiert auf März 1979)

- ders.: Der beschleunigte Aufmarsch Russlands nach Israel, Verlag Grosse Freude, Pfäffikon ZH Februar 1980, 2. Aufl. Juni 1980

- ders.: An Jerusalem führt kein Weg vorbei, Verlag Grosse Freude, Pfäffikon ZH o.J. (im Text datiert auf 22. November 1980)

- ders.: Atomares Feuer in Nahost, Verlag Grosse Freude, Pfäffikon ZH 1981

- ders.: Was geschah und bald geschehen wird, Verlag Mitternachtsruf, Pfäffikon ZH 1982

- ders.: Biblische Antworten auf 350 Lebensfragen, Verlag Mitternachtsruf, Pfäffikon ZH 1985

- ders.: Ist das Ende aller Dinge gekommen? Verlag Mitternachtsruf, Pfäffikon ZH 1986

- ders.: Prophetie erfüllt sich, Verlag Mitternachsruf, Pfäffikon ZH 1987

Missionswerk Mitternachtsruf (Hrsg.): Mitternachtsruf, Periodikum, diverse Ausgaben

- diess. (Hrsg.): Jubiläumsausgabe 20 Jahre Mitternachtsruf, Okltober 1975

Georg Otto Schmid, 1997
Letzte Aenderung 1997, © gos 1997, Infostelle 2000
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