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Ramonas Geschichten

"The black Omen (T.B.O.)" - Ein schwarzes Omen für die Berichterstattung über den Jugendsatanismus

 

Von einem echten Problem und falschen Zeugnissen

Der Jugendsatanismus ist ein schwieriges Feld. Während die okkulten Orden erwachsener Satanisten zumeist gut bekannt sind und sich oft auf eigenen Websites ausgesprochen symbol- und wortreich präsentieren, sind die Gruppierungen jugendlicher Satanisten weit schlechter fassbar. Die relative Kurzlebigkeit der meisten Gruppen, deren geringe Mitgliederzahl, die beschränkten Ressourcen jugendlicher Menschen und die z.T. strafrechtlich relevanten Aktivitäten führen dazu, dass Oeffentlichkeitsarbeit kaum ein Thema ist. Die Berichterstattung über den Jugendsatanismus ist deshalb auf die Zeugnisse Ehemaliger und - gegebenenfalls - die Erkenntnisse ermittelnder Behörden angewiesen. Auf diesen Wegen sind in den letzten Jahren mehrere Gruppen jugendlicher Satanisten bekannt geworden, in der Schweiz der Zirkel aus Horgen und derjenige in Widnau/Balgach.

Zu diesen authentischen Berichten, die sich u.A. dadurch auszeichneten, dass die Aussagen der Beteiligten und die Ermittlungsergebnisse der Polizei übereinstimmten, treten bei allen Beratungsstellen auf dem Feld der Sekten und des Okkultismus Zeugnisse junger Menschen hinzu, die von angeblichen Erfahrungen in okkulten Organisationen erzählen, ohne dass äussere Beweise für das Berichtete beigebracht werden könnten. Manche dieser Geschichten erweisen sich schon bei oberflächlicher Sichtung aus Ausflüsse psychopathologischer Zustände oder als Resultat von Aufschneiderei und Geltungsdrang, andere Zeugnisse benötigen ausführlichere Prüfung. Da alle ExpertInnen mit dieser Aufgabe der Prüfung von Okkult-"Erlebnisberichten" in ihrer Arbeit konfrontiert sind, haben sich auch alle eine gewisse Routine in diesem Bereich zulegen können. Meist gelingt die Triage.

Manchmal aber versagt die Kontrolle. So liess eine sich "Marlies" nennende und sich bis heute unter dem Deckmantel der Anonymität versteckende Expertin den Bericht eines gewissen Lukas unter dem Titel "Vier Jahre Hölle und zurück" im Bastei-Verlag publizieren, obwohl schon eine summarische Lektüre des Textes zeigt, dass der Inhalt über weite Strecken kaum möglich ist, der Zeuge hingegen offensichtlich an Wahnvorstellungen leidet. Kaum ein anderer Experte hat vom Zeugnis des Lukas in der Zwischenzeit Verwendung machen wollen - sehr zu Recht, wie ich meine (siehe dazu unsere ausführliche Analyse).

 

Der Fall T.B.O.

Im Gegensatz zur Lukas-Geschichte wurde der Fall, um den es im Folgenden gehen soll, reichlich zitiert. Der Bericht der Ramona K. zu einer Gemeinschaft namens "The black Omen", abgekürzt T.B.O., wurde zweimal in voller Länge und verschiedentlich in Ausschnitten publiziert. Diverse namhafte Experten nahmen in den letzten Jahren auf die Geschichte Bezug, so dass die Angelegenheit T.B.O. die Wahrnehmung des Jugendsatanismus im deutschen Sprachraum nicht unwesentlich mitprägte. Jedenfalls handelt es sich um eine der meistzitierten Berichte aus dem Bereich Jugendsatanismus - und dennoch zeigt sich, dass die Geschichte faul ist.

Im Folgenden soll der Fall T.B.O dargestellt und - soweit wie möglich - aufgeklärt werden. Daneben wird der Frage nachzugehen sein, wie es geschehen kann, dass renommierte und erfahrene Okkultismus-Experten im deutschen Sprachraum einer Geschichte, die von einer vierzehnjährigen Schülerin erfunden wurde, "auf den Leim kriechen". Dabei wird sich, soviel sei hier schon gesagt, zeigen, dass es eine Verkettung unglücklicher Umstände war, die zu diesem unbefriedigenden Resultat führte. Diese Umstände sollen im Folgenden nachgezeichnet werden.

Möglich wurde die Aufklärung der Geschichte um den T.B.O. durch die Mithilfe mehrerer Experten: Ingolf Christiansen beantwortete einen äusserst umfänglichen Fragenkatalog von unserer Seite, stellte uns Kopien der Originaldokumente zur Verfügung und gab zahlreiche weiterführende Hinweise. Heide-Marie Cammans, Karin Paetow-Froese, Guido Grandt und Wilhelm Knackstedt waren zu ausführlichen und umfassenden telefonischen Auskünften bereit. Ihnen allen sei hiermit ganz herzlich gedankt. Ohne ihre Mitwirkung wäre eine Lösung des Falls nicht denkbar gewesen.

 

Die Zeugin: Ramona K.

Die Ereignisse um die angebliche Gemeinschaft namens "The black Omen" (T.B.O.) datieren ins Jahr 1992. Damals trat Ramona K., eine 14jährige Schülerin aus einer Kleinstadt in der Nähe von Osnabrück, an ihre Freundinnen mit der Geschichte heran, sie habe mit einem geheimnisvollen "Cult" zu tun. Zwei Briefe dieses "Cults" resp. eines Vertreters desselben namens "Thomas B. Ohlsen" an die Freundin Ramonas tauchen auf. Ramona schreibt einen Abschiedsbrief an ihre Freundin. Diese schaltet die Lehrkräfte ein, welche später Experten beiziehen. Auf Rat eines Experten verfasst Ramona einen Bericht über den "Cult", den sie jetzt "The black Omen (T.B.O.)" nennt. Ein Drohbrief des T.B.O. an Ramona taucht auf. Die suizidalen Züge und befürchtete Anschläge des T.B.O. machen eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik nötig. Nach dem Klinikaufenthalt kehrt Ramona in ihr gewohntes Umfeld zurück. Die sozialen Verhältnisse Ramona K.s werden als äusserst bescheiden beschrieben, der Bildungsstand Ramonas ist, wie die zahlreichen Rechtschreibefehler in ihren Texten belegen, eher gering.

 

Die Texte

Die erwähnten schriftlichen Zeugnisse bilden die Grundlage aller Darstellungen des T.B.O. in der Literatur. Alle Texte sind handschriftlich geschrieben, die vier Briefe auf einzelnen Blättern, der Bericht in ein Heft eingetragen. Unserer Stelle liegen die Texte als Fotokopien vor, verdankenswerterweise zur Verfügung gestellt von Ingolf Christansen. Im einzelnen handelt es sich um folgende Texte (aufgeführt in der durch Nummerierung angegebenen Reihenfolge):

- Brief 1: Ein Brief eines Thomas B. Ohlsen an eine nicht namentlich genannte Freundin von Ramona K. (Brief 1 als jpg)

- Brief 2: Ein Brief eines Thomas B. Ohlsen an Ivonne, eine Freundin von Ramona K. (Brief 2 als jpg)

- Brief 3: Ein Abschiedsbrief von Ramona K. an ihre Freundin Ivonne (Brief 3 als jpgs: Seite 1, Seite 2)

- Das sog. "Tagebuch": Ein längerer Bericht, eingetragen in ein Heft, welchen Ramona K. auf Anregung Wilhelm Knackstedts über den T.B.O. angelegt hat. Der Bericht ist nicht als Tagebuch angeordnet, sondern thematisch gegliedert, wobei ein Buch imitiert wird: Es finden sich ein auf dem Deckblatt angebrachter Titel ("T.BO. The black Omen. Das schwarze Omen! und seine Sitten."), Inhaltsverzeichnis, Vorwort, Seitennummerierung und am Schluss das Wort "Ende." Der Text ist mit Skizzen illustriert. Aus mir unbekannten Gründen wird der Bericht in den Publikationen jeweils als "Tagebuch" zitiert. (Das "Tagebuch" als jpgs: Titelblatt, Inhaltsverzeichnis und Seite 1, Seiten 2 und 3, Seiten 4 und 5, Seiten 6 und 7, Seiten 8 und 9, Seiten 10 und 11, Seiten 12 und 13, Seiten 13bis und 13ter, Seiten 14 und 15, Seite 16)

- Brief 4: Ein Brief eines TBO an Ramona K. (Brief 4 als jpg)

- Daneben hat Ramona K. auf einem einzelnen Skizzenblatt diverse Symbole (vor allem umgekehrte Kreuze) und den "Opferstein" des T.B.O. gezeichnet - versehen mit einer handschriftlichen Erklärung der Methode, mit welcher die Opfertiere auf diesem Stein geschlachtet worden sein sollen. Das Skizzenblatt wurde nirgendwo publiziert (seine Abbildung soll hier unterbleiben, weil sein Inhalt es Ramona K. ermöglichen würde, im Falle einer Rückmeldung an uns ihre Identität zu belegen).

 

Die Publikationen der TBO-Story

Gestützt auf oben erwähnte Texte wurde die Geschichte um den T.B.O. verschiedentlich publiziert:

- Die erste Veröffentlichung findet sich im "Materialdienst", der renommierten Zeitschrift der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), damals in Stuttgart, heute in Berlin ansässig. Der Materialdienst gibt die Geschichte um den TBO in der Juli-Nummer des Jahres 1992 in seiner Rubrik "Dokumentation" wieder unter dem Titel: "Ein Fall von Satanismus. Bericht einer Schülerin" auf den Seiten 203ff. Nach einer kurzen Einleitung werden das "Tagebuch" (ohne Illustrationen), Brief 4 und der Abschiedsbrief (Brief 3) wörtlich wiedergegeben. Ein Autor der Einleitung wird nicht genannt, verantwortlicher Redaktor des Materialdienstes war 1992 der Okkultismus-Experte Hans-Jürgen Ruppert.

- Ebenfalls noch im Jahr 1992 nimmt auf die T.B.O.-Geschichte Bezug ein Artikel von Ulrich Skambraks in idea spektrum 49/92. Der von Skambraks gewählte Titel "Wir erwarten dich im Zirkel!" ist ein Zitat aus Brief 4. Untertitel: "Satans-Sekten in Deutschland und ihr Einfluss auf Jugendliche". Skambraks zitiert einiges aus dem "Tagebuch" und den Brief 4 fast vollständig.

- Massimo Introvigne und Eckhard Türk gebrauchen den T.B.O. in ihrem 1995 erschienenen und inzwischen vergriffenen Buch "Satanismus - Zwischen Sensation und Wirklichkeit" als Beispiel für die Anwerbung jugendsatanistischer Gemeinschaften und für die Problematik des Ausstiegs aus einer satanistischen Gemeinschaft. In diesem Zusammenhang zitieren sie grosse Teile des Briefes 4.

- Während Skambraks und Introvigne/Türk sich bei ihrer Zitation wohl auf die Publikation der Geschichte durch die EZW abstützen, führen Guido und Michael Grandt in der T.B.O.-Sache eigene Recherchen durch und besuchen die mittlerweile 16jährige Ramona K. 1994 oder 1995. In ihrem Buch "Schwarzbuch Satanismus. Innenansichten eines religiösen Wahnsystems" findet sich die T.B.O.-Geschichte auf den Seiten 30-37, wobei die Gemeinschaft aus Diskretionsgründen in "Beophis" umbenannt wird. Die Grandts berichten von ihrem Besuch, führen Abschnitte aus dem "Tagebuch" und aus den Briefen an und berichten, was Ramona K. nun zwei Jahre später über das "Tagebuch" hinaus vom T.B.O. zu berichten weiss (siehe dazu unten). Bildlich ergänzt wird der Bericht durch ein Faksimile des Anfangs des "Tagebuchs", wobei der Name T.B.O. konsequenterweise geschwärzt wurde.

- Ingolf Christiansen führt den T.B.O. in seinem Buch "Satanismus. Faszination des Bösen" aus dem Jahr 1998 auf den Seiten 59-65 an. Nach einer kurzen Einleitung gibt er das "Tagebuch" (ohne Illustrationen), Brief 4, Brief 2 und den Abschiedsbrief (Brief 3) wörtlich wieder.

- Hans-Jürgen Ruppert weist noch 1999 im Band "Jugendsatanismus" der Werkmappe "Sekten, religiöse Sondergemeinschaften, Weltanschauungen" auf die T.B.O.-Geschichte als Beispiel für die Probleme beim Ausstieg aus satanistischen Gemeinschaften hin. Ruppert bezieht sich hierbei auf die Publikation der Geschichte im Materialdienst der EZW, für die er selbst damals als Redaktor verantwortlich zeichnete.

Offenkundig handelt es sich bei der T.B.O.-Geschichte um einen der meistzitierten Berichte im Bereich Jugendsatanismus.

 

Die Prüfung der Geschichte

Die Geschichte über den T.B.O. ruht auf drei Säulen:

1. die von Ramona K. verfassten und unterschriebenen Texte - das "Tagebuch" und Ramonas Abschiedsbrief (Brief 3)

2. die mündlichen Aussagen Ramonas zu den Brüdern Grandt (mündliche Aussagen von Ramona K. aus dem Jahr 1992 liegen kaum vor, da sie damals - wie unten dargestellt wird - kaum direkten Kontakt zu ExpertInnen hatte) und

3. die von der Person Ramona K.s scheinbar unabhängigen Texte, die beiden Briefe von Thomas B. Ohlsen (Briefe 1 und 2) und der mit "TBO" signierte Brief 4.

Andere Zeugnisse zur Existenz eines T.B.O. im Raum Osnabrück liegen keiner der von mir befragten Beratungsstellen und ExpertInnen vor. Es hat sich also in den seit 1992 vergangenen mittlerweile neun Jahren kein weiterer Zeuge bei einer Beratungsstelle gemeldet, der in irgendeiner Form mit einem Orden namens "The black Omen" oder mit einer sonstigen Gemeinschaft, auf welche Ramona K.s Beschreibung zutrifft, im Raum Osnabrück zu tun bekommen hätte.

Die erste und die zweite Säule der Argumentation um den T.B.O. basieren natürlich auf der persönlichen Glaubwürdigkeit der Ramona K. Diese kann nicht vorausgesetzt werden, sie ist erst zu prüfen.

Dazu eignen sich die scheinbar von der Person Ramona K.s unabhängigen Briefe. Falls Ramona K. die T.B.O.-Geschichte erfunden hat, ist davon auszugehen, dass sie die beiden Briefe von Ohlsen und den Brief vom TBO selbst geschrieben hat.

Es wird also die Handschrift der Briefe 1, 2 und 4 mit dem unbestrittenermassen von Ramona K. selbst stammenden und von ihr unterschriebenen Brief 3 und dem ebenfalls von ihr geschriebenen und signierten "Tagebuch" zu vergleichen sein.

 

Die Schrift der Briefe

Im Folgenden soll nun die Schrift der Briefe 1 und 2, die von einem Thomas B. Ohlsen unterschrieben sind, sowie des Briefes 4, der mit "TBO" signiert wurde, mit Ramona K.s eigener Schrift in Brief 3 verglichen werden. Dabei soll sich zeigen, ob Ramona K. als Verfasserin aller Schreiben in Betracht kommt oder ausgeschlossen werden kann.

Dabei ist zuerst zu bemerken, dass Ramona K. Brief 3 und das "Tagebuch" in ihrer Handschrift verfasst, wogegen die Briefe 1, 2 und 4 in Druckschrift gehalten sind. Der Vergleich wird dadurch natürlich schwieriger, dennoch zeigen sich zwischen der Handschrift einer Person und einer von derselben Person ausgeführten Druckschrift üblicherweise genügend Gemeinsamkeiten, dass eine Identität wahrscheinlich gemacht werden kann. Nicht möglich sind in diesem Fall hingegen prima-vista-Urteile aufgrund des Schriftbildes als ganzem. Dieses wirkt selbstredend auf den ersten Blick recht unterschiedlich.

Dazu kommt als Erschwernis, dass die Briefe 1, 2 und 4 offenkundig in einer verstellten Schrift geschrieben wurden, d.h. der/die VerfasserIn hat sich bemüht, seine eigene Schrift zu verändern. Dies zeigt sich an den reichlich und in ihrer Verteilung recht willkürlich angebrachten Verlängerungen und Haken an einzelnen Buchstaben. Z.T. sind diese deutlich als nachträglich angesetzt erkennbar, so bei den folgenden Beispielen aus Brief 2 (man beachte jeweils den Kleinbuchstaben "h":)

Zahlreiche Buchstaben sind nachgezeichnet, so im folgenden Beispiel aus Brief 2:

Beide Phänomene zeigen deutlich, dass der/die VerfasserIn bemüht war, seine Handschrift zu verändern.

 

Brief 2

Brief 2 ist mit Thomas B. Ohlsen gezeichnet und an Ivonne, die Freundin Ramonas adressiert.

Bei Brief 2 zeigt schon das Layout des Briefkopfes überraschende Parallelen zum Layout von Brief 3, den Ramona K. ebenfalls an Ivonne adressiert hat.

Kopf von Brief 2:

 

Zum Vergleich: Kopf von Brief 3:

 

Insbesondere die Anreden zeigen deutliche Parallelen, siehe die Vergrösserung der Anrede des Briefes 2:

und derjenigen des Briefes 3:

 

Deutlich wird auf den ersten Blick, dass das Layout der Anrede identisch ist. Die Grossbuchstaben "I" sind praktisch deckungsgleich (und zwar in einer recht individuellen Form), sehr ähnlich auch die Grossbuchstaben "H". Vergleichbar sind ferner die Ausrufezeichen, insbesondere in ihrer Ausrichtung. Von den Kleinbuchstaben ist zumindest das "a" identisch. Bei den anderen Kleinbuchstaben wird in Brief 2, wie ganz generell in den Briefen, die mit Ohlsen oder TBO gezeichnet sind, die Handschrift unterbrochen oder durch Druckschrift ersetzt. Immerhin erkennbar bleibt die von den Verbindungen in Brief 3 abgesehen gleiche Grundform des kleinen "n".

Auffällig ist ferner, dass die aufwändig und mit Bedacht gestalteten Buchstaben (fetter und z.T. nachgezeichnet) in der Anrede von Brief 2 zu den gegenüber der Handschrift von Ramona K. veränderten Zeichen gehören. Dies deutet stark auf eine Verfasserschaft durch Ramona K. hin. (Wenn hier jemand anderes bewusst Ramona K.s Handschrift imitieren wollte, wäre das umgekehrt. Dann wären die identischen Buchstaben diejenigen, auf welche besondere Sorgfalt verwendet worden wäre).

 

Eine weitere Gemeinsamkeit der Schriften der Briefe 2 und 3 zeigt sich in der Gestaltung des Kleinbuchstabens "m", die auf eine spezielle Weise erfolgt, welche sich in allen Schriftstücken (in allen vier Briefen und im Tagebuch) wiederfindet. Das kleine "m" wird oft, aber nicht immer, mit drei Bogen und folglich vier Abstrichen ausgeführt:

Zwei Beispiele aus Brief 2 (man beachte das kleine "m" in "muss", in "Ramona" und in "immer"):

Zwei Beispiele aus Brief 3 (zu beachten wiederum der Kleinbuchstabe "m"):

 

Diese Eigenart dürfte recht individuell sein.

 

In die gleiche Richtung weist eine Analyse der Unterlängen des kleinen "g". Auch hierzu Beispiele:

Brief 2 (man beachte die Unterlängen des kleinen "g"):

Brief 3:

 

Zusammenfassung:

Brief 2 und 3 teilen derart viele z.T. recht individuelle Merkmale in Layout und Schrift, dass die Verfasserschaft durch ein und dieselbe Person äusserst wahrscheinlich ist.

Die Chance, dass sich in einer Gemeinschaft von ein paar Dutzend Mitgliedern gleich zwei Menschen finden, die derart zahlreiche und individuelle Merkmale in ihrer Schrift teilen, darf als so gering angesehen werden, dass diese Variante kaum plausibel vertreten werden kann.

Brief 2 stammt folglich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von Ramona K.

 

Brief 1

Brief 1 ist nicht unterschrieben, als Absender wird aber in der Mitte des Schreibens der Name Thomas B. Ohlsen genannt. Adressatin ist eine nicht genannte Freundin von Ramona K.

In Brief 1 findet sich ebenso wie in den bereits erwähnten Briefen 2 und 3 das spezielle kleine "m" mit den drei Bogen:

(Vergleiche aus Brief 2 und 3 siehe oben)

 

Besonders verräterisch ist die folgende Passage. Während die Ohlsen- und TBO-Briefe den Kleinbuchstaben "h" üblicherweise in einer Druckschrift-Variante bringen, allf., s.o., durch einen Haken ergänzt, findet sich im Brief 1 an einer Stelle das handschriftliche "h" der Ramona K.

Brief 1. Man beachte das kleine "h". Im Wort "ich" finden wir die für die Ohlsen- und TBO-Briefe typische Druckschrift-Variante, im Wort "dich" steht das handschriftliche "h" der Ramona K.:

Als Beleg für das handschriftliche "h" der Ramona K. ein Abschnitt aus Brief 3:

Da sich das handschriftliche "h" der Ramona K. in Brief 1 nur an dieser einen Stelle findet, wird recht deutlich, dass es sich hier um ein Versehen gehandelt hat. Die Person, die versucht hat, ihre Schrift zu verändern, ist hier offensichtlich in ihre Handschrift "abgeglitten".

 

Eine Anrede fehlt in Brief 1. Dennoch findet sich in Brief 1 eine gestalterische Parallele zu Brief 3, und zwar bezüglich des "PS."

Brief 1:

Brief 3:

Abstand des PS. zum Haupttext, Anordnung und Ausrichtung der Buchstaben "PS" sowie Einrückung des Postskript-Textes sind identisch. Das grosse "P" wurde in Brief 2 mit einem verändernden Zusatzstrich versehen.

 

Zusammenfassung:

Auch Brief 1 zeigt mit dem Brief 3 aus der Feder von Ramona K. genügend Gemeinsamkeiten (wobei insbesondere der Verschreiber bezüglich des kleinen "h" äusserst verräterisch ist), die eine Verfasserschaft durch Ramona K. doch höchst wahrscheinlich machen.

 

Brief 4

Brief 4 ist mit TBO gezeichnet, und ist an Ramona K. selbst gerichtet. Eine Anrede fehlt jedoch.

Brief 4 ist von den drei Ohlsen- resp. TBO-Briefen der am stärksten stilisierte. Der Text ist am aufwändigsten gestaltet, eine grosse Zahl von Buchstaben wurde nachgezeichnet. Ein Verschreiber wie in Brief 1 findet sich nicht.

Auch in Brief 4 finden wir Gemeinsamkeiten mit dem von Ramona K. gezeichneten Brief 3, so zeigt Brief 4 ebenfalls das typische kleine "m" mit den drei Bogen.

Beispiele aus Brief 4:

(Vergleiche aus Brief 1, 2 und 3 siehe oben).

 

Deutliche Parallelen mit der Schrift von Brief 3 zeigen sich ferner bei den Grossbuchstaben "F" und "M".

Das folgende Bild zeigt die Grossbuchstaben "F" aus Brief 4:

Als Vergleich die grossen "F" aus Brief 3:

 

Der Grossbuchstaben "M" wird in Brief 4 stark nachgezeichnet:

Im Brief 3 taucht ein grosses "M" zwemal im Wort "Mut" auf:

Weiters zu vergleichen wäre etwa der Grossbuchstabe "N" in Brief 4 und im "Tagebuch" (in Brief 3 fehlt ein solcher), sowie der Grossbuchstabe "D" aus Brief 4 mit den druckschriftlichen grossen "D"s aus Brief 3 (zweimal im Wort "Donnerstag") und aus Brief 1.

Im Bereich des Layouts sind als Analogie zu erwähnen die doppelten und dreifachen Unterstreichungen einzelner Worte sowohl in Brief 3 als auch in Brief 4.

Zusammenfassung:

Auch Brief 4 teilt genügend Gemeinsamkeiten mit Brief 3 und den anderen Briefen, um eine Verfasserschaft durch Ramona K. trotz seiner starken Stilisierung höchst wahrscheinlich zu machen.

 

Ergebnis

Zusammenfassend kann an folgenden Schlussfolgerungen kein begründeter Zweifel bestehen:

- Die Briefe 1, 2, 3 und 4 stammen alle aus derselben Hand - es ist nach Ausweis von Brief 3 (und nach Ausweis des "Tagebuchs", das dieselbe Handschrift zeigt wie Brief 3) diejenige von Ramona K.

- Ramona K. hat folglich die mit "Thomas B. Ohlsen" und "TBO" signierten Briefe selbst geschrieben.

- Dabei hat Ramona K. mit unterschiedlichem Erfolg versucht, ihre eigene Handschrift zu verbergen.

- Eine Täuschungsabsicht ist folglich klar.

 

Schlussfolgerung zur Glaubwürdigkeit von Ramona K. und der T.B.O.-Geschichte

Wir konnten feststellen, dass an der Schlussfolgerung, dass Ramona K. alle Texte zum T.B.O. selbst geschrieben hat, kaum ein begründeter Zweifel bestehen kann. Im Fall der Briefe von Ohlsen und von TBO hat sie versucht, ihre Handschrift zu verändern. Ramona K. wollte den Eindruck erwecken, diese Briefe würden von anderen stammen. Sie hat ihre Freundinnen hier bewusst irregeführt.

Da Ramona K. ihren Lehrern und den Experten, die mit ihr in Kontakt traten, die Echtheit der Briefe von Ohlsen resp. TBO verschiedentlich bestätigte, hat sie die Irreführung auf diese Personen ausgedehnt.

Fälschung von Beweisen und fortgesetzte Falschaussage muss sich Ramona K. auf jeden Fall vorwerfen lassen, ihre Glaubwürdigkeit als Zeugin ist damit selbstredend ganz gering geworden. Von dieser deutlichen Schlussfolgerung unbenommen bleibt die Tatsache, dass der Weg, auf welchem Ramona K. in diese sicher ungewollte Rolle der Fälscherin und Lügnerin geriet, durchaus mit Verständnis nachgezeichnet werden kann.

Für die Plausibilität der Existenz eines Ordens namens T.B.O. ist unser Resultat natürlich fatal:
- Zum einen erweist sich die "Kronzeugin" als unglaubwürdig, ja gar als bewusst trügerisch.
- Zum anderen sind die vermeintlich vorhandenen, von Ramona K. unabhängigen äusseren Beweise für die Existenz des T.B.O., die Briefe von Ohlsen und TBO, als Fälschung enttarnt und damit hinfällig.

Zusammenfassend spricht für die Existenz einer Gemeinschaft namens "The black Omen" eigentlich nichts mehr.

 

Der Weg zur "Kronzeugin" - Versuch einer Interpretation

Im Folgenden soll versucht werden, den Weg Ramona K.s zur vermeintlichen Kronzeugin in Sachen Jugendsatanismus anhand der mir zur Verfügung stehenden Informationen nachzuzeichnen. Das Handeln der beteiligten Experten ist so dargestellt, wie sie selbst es mir in den letzten Tagen telefonisch geschildert haben. Bezüglich der Person Ramona K.s wird sich aber bloss ein denkbares Bild ergeben, das angesichts meines recht dürftigen Informationsstandes nicht mehr als eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich in Anspruch nehmen kann.

Vielleicht hilft uns Ramona K. selbst in dieser Sache gelegentlich weiter (ihr geschätztes Mail erreicht uns über unsere Mail-Adresse, als Beleg ihrer Identität möchte sie den Namen der Kleinstadt und die Methode angeben, mit welcher nach ihrer damaligen Darstellung auf dem Skizzenblatt die Opfertiere bei T.B.O. getötet worden sein sollen - diese Informationen wurden nirgendwo publiziert).

 

- Ramona K. und ihre Freundinnen

Um den Jahreswechsel 1991/1992 muss Ramona K. gerade 14 Jahre alt geworden sein. Wer mit Mädchen dieses Alters zu tun hat, weiss, dass in dieser Lebensphase Freundinnen das Allerwichtigste sind. Ramona K. hat eine beste Freundin, Ivonne, und zwei weitere Freundinnen, Janine und Jeannette. Wie die Konstellation der vier genau ist, lässt sich nicht erheben, aber auf jeden Fall ist sie für Ramona krisenhaft. Es scheint, dass sich Ivonne etwas von Ramona ab- und Janine und Jeannette zuwendet.

 

- Brief 1

In dieser Zeit schreibt Ramona Brief 1. Er wird sich wohl an Ivonne richten. Erwähnt wird darin ein Thomas B. Ohlsen, der auf Probleme hinweist ("Es gibt viele Gründe, warum ich dich vor dieser Freundschaft abrate"). Weder ist von einer Gruppe die Rede, noch zeigt sich irgendwas Weltanschauliches oder gar Okkultes. Klar ist nur: Es gibt diesen Ohlsen, und der macht Probleme. Wahrscheinlich hofft Ramona, dass Ivonne das Gegenteil dessen tut, was der böse Ohlsen rät (er rät im Brief gleich dreimal von der Freundschaft ab), und ihrer Freundin in diesem Problem umso mehr beisteht.

 

- Brief 2

Offenbar hatte Brief 1 keinen Erfolg. Brief 2 zeigt uns, dass sich Ivonne zwischenzeitlich von Ramona abgewendet hat. Sie verkehrt bloss noch mit Janine und Jeannette. In dieser verzweifelten Situation greift Ramona wiederum zur Phantasiefigur Ohlsen. Die Geschichte hat sie aber inzwischen ausgebaut. Jetzt gehts klar um eine Sekte, die Ramona gepackt haben soll und einer "(neu) Taufe" zuführt. Davon, dass Ramona schon länger dabei wäre, ist keine Rede. Im Gegenteil, der Brief geht davon aus, dass Ramona zwar schon länger angeworben wurde, aber bisher nicht Mitglied war. Okkultes oder Satanistisches zeigt sich nicht. Es geht um irgend 'ne Sekte.

Der Zweck des Briefes ist deutlich. Ramona will den (Ex-)Freundinnen ein schlechtes Gewissen machen - ihr habt mich verlassen, drum hat mich jetzt eine Sekte gepackt. So schreibt sie als Ohlsen: "Ich muss euch beglückwünschen, dass ihr euch endlich von Ramona gelöst habt und ihr eingesehen habt, das diese Frundschaft keinen Wert hat. Endlich steht uns nichts mehr im Wege, um sie ganz zu uns zu holen... Dank euch ist sie uns endlich gefüge geworden, die gehört zu uns. Ich danke euch...." Selbstredend würde keine Sekte einen solchen Brief an Freundinnen schreiben, die sich (endlich) vom Sektenmitglied abgewendet haben. Die Sekte hätte ihr Ziel ja erreicht. Der Brief könnte so, wenn überhaupt, bloss eine nachteilige Wirkung haben, in dem Sinne, dass die Freundinnen ihre Entscheidung nochmals überdenken - und das genau war es wohl, was Ramona beabsichtigte.

 

- Brief 3 - der Abschiedsbrief

Zwischenzeitlich muss die Freundschaft wieder teilweise ins Lot gekommen sein, möglicherweise, weil Brief 2 erfolgreich war. Ramona quält sich nun aber mit Suizid-Gedanken und schreibt den Brief 3, ihren Abschiedsbrief. Dabei schreibt sie davon, wie schwer es ihr fällt, die drei so fröhlich zu sehen, und wie sie an gemeinsame fröhliche Zeiten zurückdenkt. Dass sie einem "Cult" angehöre, schildert sie nun als bekanntes Faktum. Okkultes oder Satanistisches fehlt weiterhin.

 

- Eine Okkultismus-Schulstunde und deren Folgen

Es muss in der Zeit nach Brief 3 gewesen sein, dass die Religionslehrerin der Klasse von Ramona K. eine Schulstunde zum Thema Okkultismus durchführte. Vielleicht wird Ramona K. durch diese Aufklärung auf die Idee gebracht, den "Cult" um "Thomas B. Ohlsen" als satanistische Gemeinschaft zu fassen. Jedenfalls lernt sie hier einige Begriffe aus dem Bereich des Okkultismus, die sie später in z.T. abenteuerlicher Schreibung in ihrem "Tagebuch" verwenden wird: "TARO", "Wudu", Gläserrücken, Schwarze Messen, Pentagramm (an dessen Form sie sich allerdings, s.u., nicht mehr genau wird erinnern können).

Noch einschneidender ist die zweite Folge der Schulstunde: Eine der Freundinnen von Ramona K. meldet sich im Anschluss an die Stunde bei der Lehrerin und berichtet von Ramona K.s "Cult". Darauf werden die Religionslehrerin und der Klassenlehrer von Ramona K. aktiv. Beide nehmen die Geschichte aber leider nicht als Symptom gravierender Probleme wahr, sondern auf der inhaltlichen Ebene ernst und versuchen, Ramona K. in ihrem "Cult"-Problem zu helfen.

 

- Das "Tagebuch"

Um Ramona K. fachkundig beistehen zu können, wollen sich die Religionslehrerin und der Klassenlehrer von Ramona K. informieren. Zu diesem Zweck besuchen sie einen Vortrag des inzwischen pensionierten Hannoveraner Sektenexperten Wilhelm Knackstedt in Herford und sprechen Knackstedt nach dessen Referat auf den Fall Ramona K. an. Dieser rät dazu, dass Ramona ihre Erlebnisse in ihrem okkulten "Cult" aufschreiben solle. Die Lehrer leiten die Idee an Ramona weiter.

Nun sitzt Ramona K. in der Bredouille. Was soll sie tun? Wenn sie nun kneift und zugibt, dass da nichts war, verliert sie die Freundinnen bestimmt. Die wären sich ja auch veräppelt vorgekommen.

Also bleibt nur eines: Hinsitzen und schreiben. Sich was aus den Fingern saugen.

Jetzt rächt sich, dass Ramona K. erst ganz kurzfristig auf die Idee kam, ihr "Cult" könnte satanistisch zu deuten sein. Sie weiss fast nichts über den Satanismus. Das Wort Pentagramm kennt sie zwar wohl noch aus der Schulstunde über den Okkultismus, an die Form mag sie sich aber nicht mehr genau erinnern und zeichnet deshalb als Illustration ein Hexagramm, einen Davidstern.

Dann kennt sie das Wort "Teufelskreis", und verwendet es für die Anordnung der T.B.O.-Anhänger im Penta- oder eben Hexagramm - ohne zu bedenken, dass der Begriff sonst bloss in übertragenem Sinn gebraucht wird.

Dass ein Kelch sein muss, ist ihr - vielleicht von einer Abbildung, die in der Schulstunde gezeigt wurde - auch bekannt. Allerdings nicht das Wort. Drum schreibt sie von "Pokal" und sogar von einer "Beschwörungstasse" (die sie dann allerdings kelchartig zeichnet).

Natürlich muss die Gruppe eine Hierarchie haben, einzelne Chargen. Da ist Ramona aber ganz unwissend. So greift sie - was soll sie anderes tun? - auf Begriffe aus dem christlichen Umfeld zurück. So heisst der Chef "Messias", die Anhänger sind "Jünger", gestuft - hier ist Ramona ganz originell - in "Oberjünger", "mittlere Jünger" und "niedere Jünger". Die Gruppe als ganzes bezeichnet sie als "Gemeinde".

Auch ein Name der Gemeinschaft muss wohl her. So kommt Ramona auf die Idee, die Initialen T.B.O., die in Brief 3 wohl für Thomas B. Ohlsen steht, nun als The black Omen zu deuten. Dafür verschwindet Ohlsen in der Versenkung. Er wird nicht mehr erwähnt.

Beim Einweihungsritual beschreibt sie tanzende und sich peitschende Menschen, vielleicht hat sie das mal in einem ethnologischen Film gesehen.

Grosse Feste müssen ebenfalls sein - man weiss das ja von den Kirchen her. Aber Ramona kennt Walpurgis und derartiges nicht. So konstruiert sie in ihrer Not, inspiriert vielleicht durch die Einweihung des Vereinslokals um die Ecke, ein Fest namens "die grosse Einweihe." Dabei wird bei diesem Fest (genau der Einweihung des Vereinslokals entsprechend: was gefeiert wird, ist das, was eingeweiht wird) angeblich der Satan selbst geweiht. Eine absurde und im Satanismus undenkbare Idee. Wer weiht schon seine Gottheit?

Ein weiteres Fest gewinnt Ramona, wie schon den "Teufelskreis", durch die Suche nach gängigen deutschen Begriffen, die das Wort "Teufel" enthalten. So kommt sie auf den "Teufelsritt" und verbindet ihn mit dem aus demselben sprachlichen Umfeld - der Welt schneller Autos - stammenden Wort "Höllenwagen". Beim "Teufelsritt" würde der Satan mit seinen Ziegenböcken und seinem "Höllenwagen" den Himmel überqueren. Die Ziegenböcke benennt Ramona als Delos (nach der griechischen Insel?) und als Zodar (wohl ein Missverständnis des Begriffes Zodiak für den Tierkreis - dieser kam vielleicht ebenfalls in der Schulstunde über den Okkultismus vor).

Und natürlich wird reichlich geopfert. Hähne, Hühner, Hasen, Katzen, Hunde müssen dran glauben. Angesichts der dargebrachten Hekatomben müssten die Tierheime im weiteren geographischen Umfeld weitgehend arbeitslos sein.

Daneben bringt Ramona alle Vorurteile, die bei Schülern über Sekten so rumgeistern. Da lässt sie nun - mit einer Ausnahme - wirklich keines aus. Die Anwerbung geschieht so, dass die Leute so lange bequatscht werden, bis sie halt ja sagen. Und die Mitglieder möchten natürlich eigentlich aussteigen, sie können aber nicht, weil die Sekte sie bedroht. Auch die Vorurteile von den hypnotisierten oder mit Medikamenten abgefüllten Sekten-Zombies bringt sie - beide zugleich. T.B.O.-Mitglieder werden sowohl hypnotisiert als auch mit Medikamenten (Ramona spricht von einem Serum) abgefüllt.

Nur den vom Geld bringt sie nicht. Wäre ja auch unplausibel gewesen, angesichts der eigenen finanziellen Verhältnisse. Wie aber die Gruppe sich (und vor allem all die Kultobjekte wie "Beschwörungstassen" und dergleichen) finanziert, bleibt völlig offen.

Offen bleibt auch, was der Satan für seine Anhänger tut. Er reist zwar über den Himmel und lässt sich einmal jährlich weihen, und gelegentlich straft er auch, aber irgendeinen Nutzen scheint seine Verehrung nicht zu bringen. So fehlt denn auch jede Angabe zur Motivation der AnhängerInnen. Die dargestellte Gemeinschaft lebt nicht (allerdings ist die Erfindung einer religiösen Gemeinschaft, die so plausibel wirkt, dass die Motivation der Anhängerschaft glaubhaft wirkt, eine knifflige Geschichte, an welcher auch manche Experten schon gescheitert sind).

Zusammen ergibt sich ein Bericht, der reichlich Ungereimtheiten aufweist und mit tatsächlich existierendem Satanismus abgesehen von ein paar Wörtern nicht viel zu tun hat. Der Text ist aber Ausweis für eine ausgeprägte Phantasie seitens von Ramona K. - wobei natürlich zu bemerken ist, dass ein Mensch ohne ausreichende Phantasie mit dem Geschichten-Erzählen und Briefeschreiben wohl gar nicht erst begonnen hätte.

Jedenfalls aber wird Ramona K. durch ihre Arbeit am "Tagebuch" veranlasst, sich weiter in ihr Konstrukt hineinzubegeben. Offensichtlich war die Idee, Ramona zu einem Bericht zu veranlassen, keine sehr hilfreiche.

Zwar ist der Vorschlag Wilhelm Knackstedts zum Verfassen eines Berichts über die Zeit der Mitgliedschaft ein sehr nützlicher für den Fall eines tatsächlichen Mittuns in einer okkulten Organisation. Durch die Abfassung können Gedanken geordnet und beängstigende Erlebnisse verbalisiert werden, und die Verschriftlichung des Geschehenen schafft eine gewisse Distanz. Was aufgeschrieben ist, ist irgendwo auch abgelegt.

Der Fall von Ramona K. zeigt aber deutlich, wie fatal sich der Vorschlag zum Abfassen eines Berichts dann auswirkt, wenn eine Sektengeschichte bloss erfunden wurde. Die Massnahme treibt den Geschichtenerfinder erst recht in die Ecke. Er muss sein Konstrukt nun massiv ausbauen, will er sein Gesicht nicht verlieren.

 

- Brief 4

Als Folge des Berichts ist der satanistische Hintergrund des "Cult"-Problems Ramonas für ihren Lehrer nicht fraglich. Er zieht die Konsequenz, dass Ramona K. vor befürchteten Anschlägen des T.B.O. beschützt werden muss und kümmert sich gleich selbst darum.

In diese Zeit fällt wohl die Abfassung von Brief 4. Formal handelt es sich um einen Drohbrief des T.B.O. an Ramona K., des Inhalts, dass sie wieder zur Gemeinschaft stossen müsse. Ziel des Schreibens war es wohl, der im Umfeld von Ramona K. allgemeinen Erwartung einer Bedrohung zu entsprechen. Der Brief belegt den Ernst der Situation ("Für diesen Fehler wirst du noch schwer bezahlen, und wie du dafür bezahlen wirst") und legitimiert damit die Schutzmassnahmen.

Da der Brief 4 nun nicht mehr nur Ramonas Freundin Ivonne überzeugen muss, sondern auch den Lehrer und die Religionslehrerin, verwendet Ramona K. weit mehr Mühe auf seine Gestaltung: Die Mehrzahl der Buchstaben wird nachgezeichnet.

Inhaltlich nimmt der Brief nun deutlich auf den Satanismus Bezug. Ein umgekehrtes Kreuz findet sich ebenso wie das Wort "Mehp-isto".

Gegenüber dem "Tagebuch" hat Ramona K. bereits dazugelernt. T.B.O. wird nun nicht mehr als "Gemeinde", sondern weit passender als "Zirkel" bezeichnet.

 

- Einweisung in eine psychiatrische Klinik

Der Lehrer, der Ramona K. vor der vermeintlichen Bedrohung durch den T.B.O. beschützt, wird in dieser Zeit betreut von der AG Sekten in Herford. Er sucht die Leiterin der AG Sekten, Karin Paetow-Froese zu diversen Gesprächen auf. Ein direkter Kontakt zwischen Paetow-Froese und Ramona K. ergibt sich aber nicht, so dass für eine Abklärung der Glaubwürdigkeit des Mädchens kein Raum ist.

Schliesslich wird Ramona K. in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Dort erhält sie auf Wunsch der behandelnden Therapeuten Besuch von Heide-Marie Cammans von der Sekten-Info Essen. Heide-Marie Cammans führt ein Gespräch mit Ramona K., die Frage der Glaubwürdigkeit von Ramona K.s Geschichte bleibt für Cammans offen, weil sie in bloss einem Gespräch nicht seriös abgeklärt werden kann.

Die behandelnden Therapeuten kommen im Verlauf von Ramona K.s Klinikaufenthalt zum Schluss, dass an der Geschichte nichts dran ist.

Nach ihrem Klinikaufenthalt kehrt Ramona K. in ihr gewohntes Lebensumfeld zurück. Irgendeine Form der Nachbetreuung durch einen Okkultismus-Experten ergibt sich nicht, vermutlich auch deshalb, weil eine solche Begleitung den Therapeuten in der Klinik aufgrund ihres negativen Urteils bezüglich der Glaubwürdigkeit der T.B.O.-Geschichte selbstverständlich gänzlich unnötig schien.

 

- Die Geschichte nimmt ihren Lauf

Ramona befindet sich noch in der Klinik, als ihr "Tagebuch" schon seine Laufbahn durch die Publikationen von Okkultismus-Experten deutscher Sprache antritt.

Das "Tagebuch" und die vier Briefe werden Wilhelm Knackstedt zur Verfügung gestellt - zusammen mit einer Art "Universalvollmacht" zur weiteren Verwendung. Knackstedt versendet das ganze Dossier in Kopie an diverse Beratungsstellen im deutschen Sprachraum, in der Meinung natürlich, mit Ramonas Texten endlich einen Fall von Jugendsatanismus in einem detaillierten Erfahrungsbericht belegt zu haben. Und Knackstedt ist soweit zuzustimmen: Wäre die Geschichte echt, wäre sie brisant und für die Beratungsarbeit äusserst wichtig.

Warum klärt Wilhelm Knackstedt vor seinem Versand die Glaubwürdigkeit der Geschichte nicht ab? Der Grund ist ein Missverständnis. Knackstedt meint, das wäre längst geschehen, weil er davon ausgeht, dass sowohl die AG Sekten in Herford als auch die Sekten-Info Essen in persönlichem Kontakt zu Ramona K. stehen würden.

Die Empfängerschaft von Knackstedts Zusendung kann wiederum davon ausgehen, dass Wilhelm Knackstedt die Glaubwürdigkeit der Geschichte abgeklärt hat.

Diese Verkettung unzutreffender Annahmen ergibt die Situation, dass ein Zeugnis, das nie auf seine Glaubwürdigkeit geprüft wurde, allgemein als verifiziert wahrgenommen wird.

Weil im Anschluss an Ramonas Klinikaufenthalt keiner der beteiligten Experten mehr mit dem Mädchen in Kontakt steht, erfährt niemand von der Tatsache, dass Ramonas Therapeuten den Schwindel erkannten.

Wie Hans-Jürgen Ruppert von der EZW die Kopie des Dossiers erhält, muss er annehmen, einen in seiner Authentizität abgeklärten Fall vor sich zu haben. Er erkennt offensichtlich die Brisanz des Falles - es wäre der erste Erfahrungsbericht aus einer jugendsatanistischen Organisation im deutschen Sprachraum - und entschliesst sich zur Publikation. Leider kommt er nicht auf die Idee, die Handschriften zu vergleichen.

Durch die Publikation der T.B.O.-Story im "Materialdienst" der EZW, der im deutschen Sprachraum renommiertesten Zeitschrift zu religiösen und weltanschaulichen Strömungen der Gegenwart, erhält der Bericht Ramona K.s sozusagen die höheren Weihen. Dass er authentisch und glaubwürdig ist, davon kann nun jeder geruhsam ausgehen. Dass die EZW einen Bericht vor dessen Publikation auf Herz und Nieren prüft, dafür würde jeder Experte im Bereich Sekten und Okkultismus die Hand ins Feuer legen.

Deshalb können sich die Autoren, die sich in der Folge auf die T.B.O.-Geschichte beziehen, von der Pflicht, deren Glaubwürdigkeit zu prüfen, befreit sehen. Die Prüfung kann mit der Publikation durch die EZW als geschehen betrachtet werden. So beginnt der Fall, die Wahrnehmung des Phänomens Jugendsatanismus mitzuprägen. Hätten nicht ein Jahr später die tragischen Geschehnisse in Sondershausen die T.B.O.-Geschichte als bestbekannter Jugendsatanismus-Fall abgelöst, wären Ramonas Erfindungen vielleicht noch weit wirkmächtiger geworden.

 

- Der Besuch der Brüder Grandt

Im Jahr 1994 oder 1995 suchten die Brüder Guido und Michael Grandt, die damals mit Recherchen zu ihrem "Schwarzbuch Satanismus" beschäftigt waren, Ramona K. auf, vermittelt wohl über Wilhelm Knackstedt, welcher die Grandts an den Lehrer der Ramona weiterwies. Dieser führt die Grandts ins Heim der Ramona.

Ramona, inzwischen 16jährig, ist bei ihrer Geschichte geblieben. Die Tatsache, dass der Lehrer und die Eltern der Geschichte Glauben schenken, lässt ihr auch kaum eine Wahl. Ein Rückzieher ist längst nicht mehr möglich.

Das Zusammentreffen mit Experten macht Ramona aber sichtlich nervös. Schliesslich ist ihre Geschichte schon in der Klinik aufgeflogen, und mit Okkultismus-Experten hat sie ja nur wenig Erfahrung. Die Grandts stellen diese Nervosität auch fest: "Die 16jährige wirkt schüchtern. Aus grünen, traurigen Augen mustert sie uns scheu... K. möchte eine Pause einlegen. Hastig, mit fahrigen Fingern, raucht sie eine Zigarette...". Die Grandts, die nach der Publikation der Geschichte durch die EZW davon ausgehen können, hier einen mit Sicherheit echten Fall vor sich zu haben, interpretieren die Nervosität als Folge der belastenden Erinnerungen.

Vielleicht findet Ramona K. aber auch Gefallen an der Tatsache, dass sie Lehrer, Eltern, Kollegen und gar Experten mit ihrer Geschichte an der Nase rumführen kann. Jedenfalls hat sie ihre Geschichte gegenüber dem Tagebuch ganz erheblich ausgebaut - allerdings nicht unbedingt durch Elemente, die der Glaubwürdigkeit der Geschichte besonders gut tun.

So berichtet sie von einem Buch namens "Testament Satans", das verkehrt herrum gedruckt sei und auch so gelesen werden müsse. Ein Exemplar dieser bibliophilen Rarität kann sie natürlich nicht vorweisen.

Ebensowenig hat sie irgendein anderes Requisit aus ihrer T.B.O.-Zeit, etwa eine "Beschwörungstasse", zur Hand.

Besonders absurd wirkt die Geschichte vom "allsehenden Auge": "Es gibt dort" - in der Liegenschaft der Satanisten - "das allsehende Auge. Es ist mit roter Farbe auf ein Tuch gezeichnet und von einem Dreieck umgeben. Es könne alles sehen, hat man uns gesagt. Und wir haben das geglaubt." Will Ramona K. hier den IQ der T.B.O.-Anhänger als besonders tief ausweisen?

Bezüglich der Dauer ihrer angeblichen Mitgliedschaft hat Ramona K. offensichtlich den Ueberblick über die verschiedenen Varianten ihrer Geschichte verloren. Bei der Abfassung des Tagebuchs, Ramona K. muss da eben 14 geworden sein, spricht sie von "Jahren", die sie bei T.B.O. mitgetan hätte. Wilhelm Knackstedt erinnert sich, dass von seiten der Lehrkräfte Ramonas von vier Jahren der Mitgliedschaft die Rede gewesen war. Dies würde bedeuten, dass Ramona K. im zarten Alter von 10 Jahren Mitglied des T.B.O. geworden wäre. Den Grandts gegenüber meint Ramona nun, dass sie erst mit 13 dem T.B.O. beigetreten sei, was den Ausdruck "Jahre" im Tagebuch unmöglich macht (es kann sich so ja äusserstenfalls um ein Jahr gehandelt haben). Und Ramona K. führt den Grandts gegenüber weiter aus, dass die jüngsten Teilnehmer an T.B.O.-Veranstaltungen 12jährig gewesen seien, was eine eigene Mitgliedschaft der Ramona K. schon mit 10 verunmöglicht.

Und schliesslich wird die Story - alterskonform - um einen Ego-Trip bereichert. Ramona sei besser behandelt worden als die anderen, weil sie etwas Besonderes sei. Wegen ihrer grünen Augen und Feuermalen sei sie als Opfer auserkoren gewesen. Dies habe sie mitgekriegt, als sie ein Gespräch belauscht habe. Da sei sie ausgestiegen.

Warum sie von alledem im "Tagebuch" nichts erwähnt hat, erklärt Ramona nicht.

Nach dem Besuch der Brüder Grandt hatte keine der von mir kontaktierten Personen mehr von Ramona K. gehört. Wie sie heute zu ihrer Geschichte steht, ist damit offen.

 

Wendepunkte

Ramonas Weg zur vermeintlichen "Kronzeugin" in Sachen Satanismus begann als Geschichten-Produktion eines pubertierenden Mädchens, wie sie häufig vorkommt und meist harmlos verläuft. Eine Konfliktsituation im sozialen Umfeld wird einerseits durch eine erfundene Geschichte zu lösen versucht, andererseits dient der Inhalt der Geschichte zur Illustration der negativen Gefühle, die der Konflikt auslöst, und kann so auch eine gewisse Ventil-Funktion wahrnehmen. Ramonas Fälschungen stehen in diesem Zusammenhang und dürfen deshalb nicht überbewertet werden.

Leider ergab sich für die Lehrerschaft nicht die Möglichkeit, Ramona K. gleich zu Beginn von einem Sektenexperten intensiv abklären zu lassen. Dadurch wäre es denkbar gewesen, Ramona K. einen Weg aus dem Lügenkonstrukt heraus anzubieten, bei welchem sie ihr Gesicht vor ihren Freundinnen hätte wahren können.

Vielleicht hat sich Ramona K. geweigert, mit einer Fachperson zu sprechen. Grund für eine solche Zurückhaltung hätte sie ja gehabt.

Die Umstände führen jedenfalls dazu, dass Ramona K. immer stärker in ihre Story hineingedrängt wird

Zur Zeit ihres Klinik-Aufenthalts ist das Umfeld von Ramona bereits so stark in die Geschichte involviert, dass das negative Urteil der Klinik nur ins Leere stossen kann.

In Bezug auf die Verbreitung von Ramonas Geschichte zeigen sich zwei Wendepunkte, einerseits der Versand durch Wilhelm Knackstedt und andererseits die Publikation durch die EZW:

- Wilhelm Knackstedt musste, wie oben dargestellt, infolge seines Missverständnisses der Rolle der AG Sekten Herford und der Sekten-Info Essen davon ausgehen, dass die Glaubwürdigkeit Ramona K.s abgeklärt ist. Den Hinweis, dass zwei Telefonate mehr der Sache gut getan hätten, kann man im Nachhinein natürlich leicht geben.

- Die EZW ging offensichtlich davon aus, mit dem Dossier T.B.O. einen in seiner Authentizität überprüften Fall vorliegen zu haben - Wilhelm Knackstedt wird die Sache auch in diesem Sinne übermittelt haben. Die Idee zu einem Schriftvergleich kam deshalb gar nicht auf.

Natürlich muss hier mitbedacht werden, dass im Jahr 1992 der Jugendsatanismus weit weniger bekannt war als heute. Wenn der Schreibende im Jahr 2001 bei der Lektüre der T.B.O.-Texte in Ingolf Christiansens Buch unüberwindliche Zweifel an deren Authentizität empfand und deshalb mit seinen Nachforschungen begann, heisst das noch lange nicht, dass es ihm 1992 ähnlich ergangen wäre. Damals lag praktisch kein Vergleichsmaterial vor, an welchem die T.B.O.-Geschichte hätte gemessen werden können.

Zusammenfassend macht die T.B.O.-Geschichte aber eines erneut deutlich: Die Wichtigkeit intensiver und vorurteilsfreier Prüfung der Glaubwürdigkeit von Berichten aus dem Bereich des Satanismus.

 

Se non è vero, è ben trovato?

Wie bei jedem erfundenen Bericht ist auch im Falle der T.B.O.-Geschichte zu fragen, ob die Story nicht doch gute Dienste für die Aufklärungsarbeit leisten könnte.

Die Antwort muss im Falle der T.B.O.-Story ein klares Nein sein. Ueber den Satanismus ist aus der Geschichte nichts zu lernen, weil Ramona K. über diesen fast nichts weiss.

Besonders problematisch ist der T.B.O.-Bericht aber für die Sektenarbeit. Die T.B.O.-Geschichte bestätigt hier all die gegenstandslosen Vorurteile, die gerade bei Jugendlichen gehäuft anzutreffen sind und denen nicht genug widersprochen werden kann, wenn das Phänomen Sekte wirklich verstanden werden soll: Sektenmitglieder sind alle irgendwie doof, sie wurden hypnotisiert und/oder mit Medikamenten vollgedröhnt, Mitglied wird man, indem man solange bequatscht wird, bis man nachgibt, und eigentlich möchte jeder aus der Sekte aussteigen, kann das aber nicht, weil die Sekte ihn bedroht. Alle diese Fehleinschätzungen werden in der T.B.O.-Geschichte, mehr oder minder deutlich, bestätigt. Hier erweist sich die T.B.O.-Story gewissermassen als Super-GAU für eine seriöse Sektenarbeit, und es ist zu hoffen, dass die Geschichte alsbald in der Versenkung verschwindet.

 

Georg Otto Schmid, 2001


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