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  Thakar Singh Holosophische Gesellschaft
  Uebersicht
  Kirpal Ruhani Satsang Society mit Thakar Singh (und Holosophische Gesellschaft)
Kurzinformation
Thakar Singh, geb. 1926 in eine armen Sikh-Familie im Punjab, Indien, arbeitete 26 Jahre lang als Wasserbauingenieur im Staatsdienst, empfing 1965 die Einweihung durch Sant Kirpal Singh. Nach dem Tod seines Meisters 1974 sah er sich bald einmal als sein Nachfolger. Seit 1976 hält er sich für dessen einzigen legitimen Nachfolger. Intensive Missionstätigkeit führt in manche westliche Länder.
Wer die Mentalität und Spiritualität Thakars Singhs nachzuzeichnen sucht, muss in deutlichen Farben malen. Das gegenwärtige "eiserne Zeitalter", von negativer Macht beherrscht, verlangt nach eindeutiger, bedingungsloser Hinbage an Gott, gegenwärtig im Meister, und meditativ erfahrbar als Klang und Licht. Exklusiv wirkende Aussagen lassen darauf schliessen, dass nur der Weg des Thakar Singh den Menschen sicher führt. In einer radikal eingeforderten und gelebten Hingabe wird der Jünger zum Leuchturm in der finsteren Gegenwart. Wer den Weg entschieden geht, braucht offenbar auch ein rechtes Mass an Unerbittlichkeit. Scheinbar natürliche Rücksichten werden unbedeutend. Gott, dem Meister und seiner Bewegung gehört erste Priorität. Auch Kinder gehören in erster Linie Gott und dem Meister, nicht ihren natürlichen Eltern. In speziellen Lichtheim-Schulen wurden (auch in Europa) oder werden (in Indien) schon Kleinkinder zur Meditation angehalten. Sie werden auf dem Weg meditativer Schulung "Gott von innen", "Engel von aussen", "Leuchttürme", "Retter der Menschheit". Auch erwachsene Anhänger werden deutlich gefordert: Sie sollen (auch in der Ehe) möglichst ohne Sexualität leben und zur Gewissensprüfung ein spirituelles Tagebuch schreiben, das dem Meister vorgelegt wird. Tägliche Medtiation mit dem Ziel, das göttliche Licht und den göttlichen Ton zu erleben, dazu Simran, das Singen der fünf göttlichen kraftgeladenen Namen
Konkurrenz unter den verschiedenen Sant-Mat-Gruppen und öffentlich geäusserte Erfahrungen ehemaliger Anhänger Thakar Singhs verdüstern seit 1984 das Bild des Meisters und seiner Bewegung. Für 1984 soll Thakar Singh eine Weltkatastrophe vorausgesagt haben. Das Getreide, dass er vorsorglich einkaufte, habe er nach Ausbleiben der Katastrophe mit Verlust abstossen müssen. Oeffentlich wurde später über sexuellen Missbrauch von Anhängerinnen durch den Meister diskutiert. Andere Vorwürfe betrafen Exorzismen an psychisch Belasteten. Weitere Vorhaltungen ereiferten sich über die Art und Weise, wie sich Thakar Singh nach dem Tod seines Meisters gegenüber dessen Sohn als Nachfolger habe durchsetzen wollen. Am meisten gerieten aber die pädagogischen Ansichten und Institutionen des Meisters in Verruf. Schon Kleinkinder seien gezwungen worden, mit verbundenen Augen und einem Silikonstöpsel angeblich bis zu 19 Stunden pro Tag zu meditieren. Das verstopfte rechte Ohr fördere das Hören auf den innren, göttlichen Ton. Aehnlich wirken die Augenbinden: Auch Kinder sollen lernen, das innere, göttliche Licht zu sehen. Wer einzuschlafen droht, werde aufgerüttelt. Nahrung werde nur kümmerlich angeboten. Diese pädagogisch mehr als nur problematischen Anweisungen - hiess es - entsprächen dem spirituellen Erziehungskonzept des Meisters. Kritische Berichte sprachen von "Meditationsfolter." Die durch diese und ähnliche Berichte ausgelösten Skandale führten dazu, dass die Bewegung um Thakar Singh in Europa ihre Lichtheimschulen aufgab und sich selber 1992 unter dem weniger vorbelasteten Namen - "Holosophische Gesellschaft" - neu organisierte.
Die Skandale, die den Meister und die Bewegung bisher umgaben, sind m.E. sicher nur zu einem Teil begründet in der Eifersucht und Konkurrenz anderer Sant-Mat-Gruppen. Kaum ein Meister zeichnet ein derart düsteres Bild der gegenwärtigen Welt und fordert eine derart totale Hingabe an seine Person und seinen Weg. Totale Hingabe wird aber fast automatisch dort zur totalitären Hörigkeit, wo die Kiritikfähigkeit des einzelnen Anhängers nicht mehr bewusst akzeptiert und gefördert wird. Thakar Singh wäre aber kein indischer Meister mehr, würde er die Kritikbereitschaft seiner eigenen Schüler gegenüber dem eigenen Meister positiv ansprechen und fördern. Indische Meister neigen wie abendländische göttliche Autoritäten dazu, Kritik am Meister als Gotteslästerung zu deuten. Unter diesen Umständen wandelt sich totale Hingabe fast zwangsläufig in totalitäre Hörigkeit.

Statistik: Zentren in 26 Ländern / Deutschland einige tausend Anhänger.

D: Lothar Schmitt,
Dr.- Otto-Meyer-Strasse 29, D - 86169 Augsburg

Georg Schmid, 2001
Letzte Aenderung 2001, © gs 2001, Infostelle 2000
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